Tracks der Woche #14/17 The Big Moon, Brothers of Santa Claus, Off Bloom, Nick & June, Bridgit Mendler & Pell

Die Temperaturen steigen: Passend dazu sorgen die Tracks der Woche für sommerliche Gefühle! Wir sind high auf orientalischem Elektropop, rotzigem Girl-Gitarrenrock und sanftem Folk, düsterem Psychedelic Sounds und tanzbarem R&B.

Von: Gloria Grünwald

Stand: 03.04.2017 | Archiv

The Big Moon, Brothers of Santa Claus, Off Bloom, Nick & June, Bridgit Mendler & Pell | Bild: The Big Moon, Brothers of Santa Claus, Off Bloom, Nick & June, Bridgit Mendler & Pell

The Big Moon - Sucker

2017 steht der Zeiger auf Girlpower und Gitarrensound! All-female-Bands greifen zu Gitarre, Bass und Drums und schicken sich an, die Indie-Rock-Szene erobern. Aus Deutschland gibt es da zum Beispiel GURR aus Berlin, die ihren rotzfrechen LoFi-Rock schon beim SXSW-Festival präsentieren durften. Die Londonerinnen von The Big Moon wiederum sind quasi ihre Freundinnen im Geiste: ähnliche Attitüde, gitarrenlastiger Garagenrock – wenn auch hier in etwas aufpolierter Variante. Auch die Girlband um Frontfrau Juliette Jackson hat dem SXSW einen Besuch abgestattet und gleich sechs Auftritte an vier Tagen hingelegt – und damit Neugierde auf das Debütalbum "Love In The 4th Dimension" geweckt. Der Opener "Sucker" verspricht schon mal Großes. Im Musikvideo spielt Sängerin Juliette Jackson einen Banditen auf Rachefeldzug. Spoiler: Der entscheidende Schuss kommt aus dem Colt einer Frau.

Brothers of Santa Claus - Figure It Out

Gut, über den Bandnamen lässt sich vielleicht streiten. Mit Weihnachten hat die Musik von Brothers of Santa Claus aus Freiburg aber (zum Glück) rein gar nichts zu tun! Als Akustik-Kapelle haben die fünf Kumpels zuerst auf den Straßen ihrer Heimatstadt Musik gemacht, bevor es dann für die Produktion ihres ersten Albums vor drei Jahren ins Studio ging. Jetzt gibt’s Nachschub: Für den Zweitling "Not OK" rücken die akustischen Wurzeln der Band in galaktische Ferne. Bei den dezent psychedelischen Klängen der ersten Single "Figure It Out" drängt sich eher ein Vergleich mit den Jungs von Alt-J auf. Und Sänger Maximilian Bischofberger singt mindestens genauso schön wie Will Sheff von Okkervil River. Wir sind sicher: Diese Freiburger gehören sowas von auf euren Musikradar.

Off Bloom - Falcon Eye

Wenn der Song "Falcon Eye" von Off Bloom zum ersten Mal aus den Kopfhörern dringt, ist Skandinavien vermutlich der letzte Ort, der einem in den Sinn kommen würde. Mads Christensen, Mette Mortensen und Alex Flockhart aus Kopenhagen klingen nämlich nur entfernt nach langen Wintern und Dunkelheit. Stampfende Beats treffen hier auf ein markantes Flöten-Sample, das ein orientalisches Kopfkino lostritt: Wüstenritte auf Kamelen, der Basar in Marrakesch, trockene Hitze und bunte Gewänder – die ganzen Klischees eben. In Ekstase soll uns der Song versetzen, sagen Off Bloom. Zumindest sind wir jetzt umso neugieriger auf das anstehende Debütalbum der Dänen, das noch in diesem Jahr erscheinen soll.

Nick & June - Ships & Flags

Nach dem Release ihres Debütalbums vor vier Jahren überschlug sich die heimische Musikpresse in Lobgesängen für das Nürnberger Folk-Duo Nick & June – und bezeichneten sie als die bayerischen Angus & Julia Stone. Wenig beeindruckt von so viel Wirbel haben Nick Wolf und Julia Kalass in den letzten Jahren hart gearbeitet: Mit jeder Menge Auftritten und Videos – unter anderem Live-Sessions im Kornblumenfeld – erspielten sie sich einen Deal beim Indie-Label AdP Records. Kurz darauf begannen die Arbeiten am zweiten Album "My November My", das inzwischen draußen ist. Nicht nur der Titel, auch die Musik der aktuellen Single "Ships & Flags" klingt nach Aufbruch. Nick & June trauen sich auf ihrem zweiten Album an die großen Pop-Melodien heran, ohne dabei auf ihre starken Zutaten – fragiler, zweistimmiger Gesang und ein Schuss Melancholie – zu verzichten.

Bridgit Mendler & Pell - Can't Bring This Down

Disney-Channel Schauspielerin schnappt sich HipHop-Produzent, um Musik zu machen – klingt jetzt erstmal nicht besonders spannend. Und nein, es geht auch nicht um Miley Cyrus. Aber Bridgit Mendler nur auf ihre Disney-Karriere zu reduzieren, wäre unfair. Denn die mittlerweile 24-Jährige hat mit "Can’t Bring This Down" einen Pop-Song rausgehauen, der begeistert: eingängige Melodie, gemixt mit der richtigen Dosis R’n’B und dem entspannten Flow von West-Coast-Rapper Pell. Klingt nach Autofenster runterkurbeln, Ellbogen raus und lässig mit dem Kopf wippen. Pell-yeah!