Animation von Mammutmutter und Mammutjunges in Steppe
Bildrechte: Screenshot/42 - Die Antwort auf fast alles/ARTE/Können wir die Mammuts zurückholen?

Forscher streben die Wiederbelebung der Mammuts an. Nun gab es einen wissenschaftlichen Durchbruch.

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Rückkehr der Mammuts? Was der Stammzellen-Erfolg bedeutet

Wollige Mähne, riesige Stoßzähne – seit Jahrtausenden sind Mammuts ausgestorben. Ein Biotech-Start-up aus den USA strebt nun an, die Giganten der Eiszeit wiederzubeleben. Im komplexen gentechnischen Puzzle gibt es einen wissenschaftlichen Durchbruch.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Um ein echtes Eiszeit-Mammut geht es nicht – so viel sei gleich zu Beginn festzustellen. Vielmehr wollen die Wissenschaftler des US-Unternehmens "Colossal Biosciences" Elefanten mit Merkmalen eines Wollhaarmammuts schaffen. Und hier wurde nun ein wichtiges Etappenziel erreicht: Laut den in einem Preprint (externer Link) veröffentlichten Ergebnissen ist es gelungen, Stammzellen von Elefanten zu erzeugen.

Eiszeit-Riesen: Wiederbelebung des Wollhaarmammuts aus Stammzellen

Die hergestellten Zellen sind sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS) vom Asiatischen Elefanten, dem nächsten lebenden Verwandten des Mammuts. Diese iPS-Zellen sind äußerst vielseitig und haben das Potenzial, sich unbegrenzt zu vermehren und in verschiedene Zelltypen zu verwandeln, auch zu Ei- und Samenzellen. Das Hauptziel der Wissenschaftler ist es dann, durch künstliche Befruchtung Embryonen aus diesen Zellen zu erzeugen, die in künstlichen Gebärmüttern im Labor heranreifen sollen.

Die Technologie hinter den Mammut-Elefanten-Hybriden

Ein wichtiger Zwischenschritt fehlt aber noch zum Mammut-Elefanten-Hybrid. Evolutionsbiologin Beth Shapiro (externer Link) von der University of California in Santa Cruz klärt auf: "Sie nehmen die Zelle eines Asiatischen Elefanten, dem nächsten lebenden Verwandten des Mammuts, und dann versuchen sie, sie mithilfe der Genschere Crispr/Cas nach und nach zu modifizieren." Diese Technik ist vergleichsweise neu. Die Genschere Crispr/Cas ermöglicht es, gezielt Sequenzen aus dem Erbgut zu entfernen und durch andere zu ersetzen. Abschnitte der Elefanten-DNA sollen dann durch entsprechende Sequenzen aus dem Mammut-Erbgut ersetzt werden – und fertig ist der "Mammofant".

Ganz so einfach ist es aber nicht. Das komplexe gentechnische Puzzle hängt unter anderem davon ab, ob die Entwicklung einer riesigen künstlichen Gebärmutter für Mammutembryonen gelingt. Und selbst wenn die Forschenden das schaffen: Die Wiederbelebung einer Art im Labor garantiert nicht automatisch ihr Überleben in der Wildnis, insbesondere wenn ihre Bedürfnisse dort nicht erfüllt werden können.

"Mammuts" als Klimaretter: Die Idee hinter ihrem Einsatz gegen den Klimawandel

Warum es von den vielen ausgestorbenen Tierarten – jedes Jahr verschwinden bis zu 58.000 Tierarten von unserem Planeten – gerade das Mammut bei den Wiederbelebungsversuchen traf, das begründet "Colossal Biosciences" unter anderem mit dem Klimawandel.

Denn das Unternehmen will die potenzielle Wiederbesiedlung von Sibirien durch die Wollhaar-Hybriden. Die würden angeblich dazu dienen, den Klimawandel zu bekämpfen, indem sie den Schnee feststampfen und dadurch das Auftauen der Böden verlangsamen, was wiederum die Freisetzung von Treibhausgasen reduzieren könnte. Doch die Evolutionsbiologin Beth Shapiro betont, dass Hunderte oder sogar Tausende solcher Kreaturen erforderlich wären, um einen signifikanten Effekt zu erzielen. Eine kurzfristige Lösung sei die Methode des Start-ups deshalb nicht.

Eiszeit-Faszination in Bayern: Das am besten erhaltene Mammutskelett Europas

Wer sich von dem Gedanken, ein so beeindruckendes Tier wie das Wollhaarmammut in voller Lebensgröße zu erleben, trotzdem nicht trennen mag, der sollte vorerst lieber auf ein Museum in Oberbayern setzen: Denn im Naturkunde- und Mammut-Museums in Siegsdorf ist das größte und am besten erhaltene Mammutskelett Europas ausgestellt. Vor etwa 45.000 Jahren verstarb das Mammut von Siegsdorf, das bei archäologischen Ausgrabungen entdeckt wurde. Es scheint im Moor stecken geblieben zu sein – eine glückliche Fügung für die Forschung, denn dadurch blieb es nahezu vollständig erhalten.

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