Tatjana Bub steht mit ihrer Mutter und Trainerin Monika Hackner-Bub zusammen in der Garage mit den Fahrrädern.
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Tatjana Bub mit ihrer Mutter und Trainerin Monika Hackner-Bub vor der Abreise zu den Special Olympics World Games in Berlin.

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Toleranz und Teilhabe: Tatjana Bub startet bei Special Olympics

Erstmals finden die Special Olympics World Games in Deutschland statt. An dem größten inklusiven Sportfest der Welt nimmt auch Tatjana Bub aus Roth teil. Die 23-Jährige mit Down-Syndrom hat sich gut vorbereitet. Doch die Aufregung wächst.

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Ihr Rad steht für den Wettkampf bei den Special Olympics World Games in Berlin schon bereit: Es ist mit Tatjana Bubs Namen beschriftet, damit sie es am Brandenburger Tor unter den vielen Rädern der Teilnehmenden aus 190 Ländern finden wird. Außerdem ist der rosa Sattel gut sichtbar und die junge Sportlerin erzählt strahlend, dass es ihr "Glückssattel" sei. Denn auf dem hat bereits die mehrmalige Ironman-Siegerin Belinda Granger gesessen. Dann kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen, denn Tatjana hat sich in vergangenen Wochen gezielt auf die Special Olympics World Games vorbereitet.

Mit Handicap mitten im Leben

Eigentlich macht Tatjana Bub vor allem Triathlon. Doch da diese Disziplin in Berlin nicht vorgesehen ist, hat sie sich für Radfahren entschieden und ist damit die einzige Fahrerin aus Bayern. Aufregung und Vorfreude vermischen sich, wenn die junge Rotherin aus Mittelfranken von dem "tollen Gefühl" spricht und der Hoffnung, ganz vorne mitzufahren. Tatjana Bub hat Down-Syndrom und einen Herzschrittmacher und steht mit ihren Handicaps mitten im Leben. Seit ihrem Schulabschluss arbeitet sie bei der Lebenshilfe und in ihrer Freizeit macht sie gerne Sport. Mit acht Jahren begann Tatjana mit Schwimmen, mit zwölf Jahren mit Triathlon. Seitdem hat sie an zahlreichen Wettkämpfen teilgenommen.

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Tatjana Bub hat zahlreiche Urkunden und Medaillen im Triathlon-Sport bekommen.

Anerkennung und Teilhabe

In einem dicken Aktenordner liegen abgeheftete Startnummern, Urkunden und Zeitungsberichte. Darüber hinaus hat Tatjana Bub zahlreiche Medaillen bekommen wie beispielsweise das Deutsche Triathlon-Abzeichen 2022 in Silber für vier gefinishte Wettkämpfe. Sie blickt auf die vielen Zeugnisse ihrer sportlichen Laufbahn und stellt zufrieden fest, dass es gut gewesen sei, dass sie bei allem dabei gewesen sei. "Das Training und die Wettbewerbe machen mir auch wirklich Spaß", sagt sie lächelnd. Außerdem ist der Sport gut für ihre Fitness, aber auch für Anerkennung und Teilhabe. Gerade die Special Olympics werben für mehr Toleranz, Offenheit und ein Miteinander der Menschen – ob mit oder ohne geistige Behinderung.

Übung macht die Meisterin

"Es ist wichtig, dass man ihnen was zutraut, und dass sie durchaus Vieles leisten können", sagt Monika Hackner-Bub, die Mutter und Trainerin von Tatjana. Sport biete eine gute Möglichkeit, um in die Gesellschaft integriert zu werden und nicht am Rand zu stehen, sagt sie. Dafür hat sie mit Tatjana in den vergangenen Wochen regelmäßig trainiert, und gemeinsam sind sie mit dem Rad am Main-Donau-Kanal entlanggefahren und haben Strecken rund um ihren Heimatort Roth erkundet. Dabei hat Monika Hackner-Bub sowohl die Zeit als auch die Strecken gemessen, während Tatjana weiß: Übung macht den Meister oder eben die Meisterin. "Ich bin fit", verkündet sie selbstbewusst und hat das ein oder andere Mal ihre Mutter "abgehängt".

Gemeinsam sind wir unschlagbar

Am Samstag (17.06.2023) werden die Special Olympics World Games am Abend in Berlin eröffnet und live im RBB übertragen. Schon am folgenden Tag ist Tatjana Bub mit Zeitfahren dran. Im Wettkampf wird sie eine zwei Kilometer lange Strecke und eine fünf Kilometer lange Strecke zurücklegen. Dafür hat sie sich einen Schnitt von 20 km/h vorgenommen. Aber neben der sportlichen Ambition steht natürlich auch das gemeinsame Erlebnis von 7.000 Sportlerinnen und Sportlern aus 190 Nationen in 26 Sportarten im Vordergrund. „Gemeinsam sind wir unschlagbar“ lautet daher auch einer der Slogans.

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