22.09.2023, Hessen, Frankfurt/Main: Fußball: DFB, Nationalmannschaft, Pressekonferenz nach der Präsidiumssitzung. Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann (l) spricht neben DFB-Sportdirektor Rudi Völler.
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Pressekonferenz nach DFB-Präsidiumssitzung

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Offiziell: Julian Nagelsmann wird neuer Bundestrainer

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat es nun offiziell bestätigt: Julian Nagelsmann wird der neue Bundestrainer und beerbt Hansi Flick. Der 36-Jährige soll die Nationalmannschaft bis zum Ende der Heim-EM 2024 trainieren. Co-Trainer wird Sandro Wagner.

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Am vergangenen Dienstag bestätigte der Deutsche Fußball-Bund noch Gespräche mit Julian Nagelsmann über den Posten als Bundestrainer – nur wenige Tage später nun die offizielle Verkündung: Der 36-jährige Landsberger wird der Nachfolger von Hansi Flick und die Nationalmannschaft bis zum Ende der Heim-EM 2024 trainieren. Eine Weiterbeschäftigung über die EM hinaus ist für Nagelsmann – je nach Ausgang des Turniers – durchaus denkbar. "Die EURO steht über allem, und wir hatten den Wunsch, dass die Arbeit gegenseitiges Vertrauen weckt – und nicht ein Arbeitspapier. Aber wenn wir im Sommer dasitzen und sagen: 'Das ist sehr erfolgreich', dann ist von meiner Seite nichts ausgeschlossen", sagte der neue Bundestrainer.

Nagelsmann möchte Gegnern "weh tun"

Bei seiner neuen Aufgabe möchte Nagelsmann auf eine "einfache Spielidee" setzen. "Vor allem in schwierigen Momenten ist es wichtig, dass die Spieler etwas haben, das sie greifen können." Die Spielweise der Nationalmannschaft werde "nicht so komplex wie im Vereinsfußball sein", sagte Nagelsmann in Frankfurt, sie sei darauf ausgelegt, "attraktiven Fußball zeigen zu können" und "den Spielern Halt zu geben". Der frühere Bundesligatrainer strebt "eine gesunde Aggressivität in Richtung gegnerisches Tor" an: "Es soll dem Gegner auch weh tun, gegen uns zu spielen."

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Nagelsmann-Rückkehr nach Bayern-Aus

Nach der Entlassung von Hansi Flick kristallisierte sich der 36-jährige Nagelsmann schnell als Wunschkandidat heraus. Nun wird Nagelsmann die Mannschaft schon bei der kommenden Länderspielreise in die USA übernehmen und in den Spielen gegen die USA (14. Oktober) und Mexiko (18. Oktober) an der Seitenlinie stehen. Er soll die Nationalmannschaft bis einschließlich der Europameisterschaft 2024 in Deutschland übernehmen.

"Wir haben eine Europameisterschaft im eigenen Land. Das ist etwas Besonderes – etwas, das alle paar Jahrzehnte mal vorkommt. Dieser Tatsache, ein großartiges Turnier in einem großartigen Land zu haben, ordne ich alles unter. Ich habe große Lust, diese Herausforderung anzunehmen. Der Auftritt in Dortmund war der Anfang. Wir werden im kommenden Jahr ein eingeschworener Haufen sein", wird Nagelsmann in einer Pressemitteilung zitiert.

Völler: "Sein Feuer ist spürbar und ansteckend"

DFB-Sportdirektor Rudi Völler sagte: "Julian Nagelsmann war mit Beginn der Suche unser Wunschkandidat als Bundestrainer. Er ist nicht nur ein absoluter Fußball-Fachmann, sondern hat auf all seinen Stationen - in für einen Cheftrainer sehr jungen Jahren - bereits bewiesen, dass er eine Mannschaft und das gesamte Umfeld motivieren und mitreißen kann. Sein Feuer für den Fußball ist spürbar und ansteckend."

Nagelsmann wurde Ende März beim FC Bayern entlassen, als die Münchner kurzzeitig die Tabellenführung an Borussia Dortmund verloren hatten. Der deutsche Rekordmeister hatte sich nach der Weltmeisterschaft in Katar im Winter 2022 in einer Formkrise befunden. Thomas Tuchel ersetzte Nagelsmann in München.

FC Bayern und Nagelsmann kommen DFB entgegen

Nagelsmanns Vertrag in München lief noch bis Juli 2026. Dort hätte er trotz seiner Entlassung noch rund 20 Millionen Euro erhalten. Der FC Bayern verzichtet offenbar auf eine Ablöseforderung gegenüber dem DFB, die er bei einem Wechsel zu einem anderen Verein verlangt hätte. Auch der neue Bundestrainer verzichtet auf die ausstehenden Gehaltszahlungen. Laut Medienberichten wird Nagelsmann für das rund neun Monate lange Engagement 3,6 Millionen Euro kassieren.

Nagelsmann ist für einen offensiven Fußball mit intensivem Gegenpressing bekannt. Wie schnell er seine Spielidee in der Nationalmannschaft umsetzen kann, bleibt abzuwarten. Sowohl in München als auch in Leipzig startete Nagelsmann äußerst erfolgreich. Beim FC Bayern gewann Nagelsmann neun seiner ersten zehn Spiele. Und auch in Leipzig dauerte es acht Spiele, bis er das erste Mal verlor. Nach seiner Entlassung in München verhandelte der Landsberger mit mehreren europäischen Spitzenvereinen, darunter der FC Chelsea und Paris Saint-Germain, entschied sich allerdings gegen eine Unterschrift.

Wagner und Glück als Co-Trainer

Unterstützt wird Nagelsmann von Sandro Wagner und Benjamin Glück. Der Ex-Bayern-Stürmer Wagner (35), bis dato Assistent von Hannes Wolf bei der U20-Nationalmannschaft, hatte unter Interimscoach Rudi Völler beim Länderspiel gegen Frankreich (2:1) assistiert. Im Sommer hatte er noch als Cheftrainer die SpVgg Unterhaching in die 3. Liga geführt.

Nagelsmann ist zwar ein junger Trainer, besitzt nach Stationen bei der TSG Hoffenheim, RB Leipzig und dem FC Bayern München aber mehr als sieben Jahre Erfahrung als Bundesligatrainer. Mit seinen 36 Jahren wäre er nicht der jüngste Bundestrainer der Geschichte. Otto Nerz, der erste Trainer der Nationalmannschaft, war bei seinem Debüt 34 Jahre alt.

Wiedersehen mit ehemaligen FC-Bayern-Spielern

Nagelsmann wird in der Nationalmannschaft auf einige ehemalige Spieler treffen, mit denen er beim FC Bayern zuletzt gearbeitet hat – darunter Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Leroy Sané, Serge Gnabry, Manuel Neuer, Jamal Musiala und Thomas Müller. Kimmich und Goretzka wird ein gutes Verhältnis zu Nagelsmann nachgesagt. Sie hatten Nagelsmanns Entlassung beim FC Bayern öffentlich kritisiert.

22.09.2023, Hessen, Frankfurt/Main: Fußball: DFB, Nationalmannschaft, Pressekonferenz nach der Präsidiumssitzung. Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann (r) spricht neben DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Foto: Jörg Halisch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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