Freundlich lachender Herr in blauer Fleecejacke vor farbigem Kunstwerk
Bildrechte: picture alliance / dpa | Matthias Leitzke

Frank Stella 2012 bei einer Ausstellung in Wolfsburg

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Kunst als Spiel: US-Maler und Bildhauer Frank Stella gestorben

Mehr als sechs Jahrzehnte lang prägte der US-Amerikaner Frank Stella die Kunstszene, der Stil seiner Werke hat sich dabei immer wieder gewandelt: von schwarzen Bildern über farbige Streifen. Nun ist Frank Stella mit 87 Jahren in New York gestorben.

Über dieses Thema berichtet: Das Aktuelle am Mittag am .

Mehr als sechs Jahrzehnte lang prägte der US-amerikanische Maler Frank Stella die Kunstszene, bereits mit Mitte 20 war er als wichtiger Künstler in den USA anerkannt und hatte eine Einzelausstellung im New Yorker Museum of Modern Art. Stella begann seine Karriere mit geometrischen Bildern, die wenig visuelle Stimulation oder Farbe boten – ein starker Kontrast zum abstrakten Expressionismus der damaligen Zeit.

Wenn es nach dem Willen des Vaters gegangen wäre, hätte Stella Jurist werden sollen, doch schon als Student tingelte er lieber durch die New Yorker Museen und Galerien. Dort lernte er Ende der 1950er-Jahre den abstrakten Expressionismus kennen. Es war eine Malerei, die sich gegen das Bekannte wandte.

Auch Stella sollte zeitlebens nach neuen Formen der Malerei suchen. Er setzte zunächst auf geometrische Formen, vor allem auf den rechten Winkel und reduzierte Farben. Beeinflusst von den Farbfeldmalereien eines Mark Rothko schuf er mit gerade einmal 22 Jahren seine berühmte Serie "Black Paintings", beziehungsweise "Nadelstreifenbilder", auf denen nur einige dünne, geometrisch angeordnete Linien freigelassen sind, die den Blick auf die helle Leinwand freigeben.

Die Überwindung der klassischen Malerei

Von 1960 an experimentierte Stella mit verschiedenen Bildformaten. Aus dem klassischen rechteckigen Format entstanden die wildesten Bildformen, mit Rundungen und Schrägen, spitzen Ecken und schiefen Winkeln. Damit überwand er gewissermaßen den Raum - Malerei und Skulptur verschmolzen miteinander.

Auch seine Bildoberflächen waren bald nicht mehr nur glatte Ebenen. Stattdessen pflegte er eine objekthaften Malerei, benutzte Holz, Karton und Metall und schuf daraus bunt bemalte Collagen. In den 1990er-Jahren vollzog er noch einmal einen Stilwechsel: Er befasste sich mit Architektur und schuf große Skulpturen für den öffentlichen Raum.

Ehrgeizig in der Kunst wie im Leben

Stella war ehrgeizig, in der Kunst wie im Leben. Tennis beispielsweise spiele er nicht einfach nur zum Spaß, soll der Galerist Lawrence Rubin einmal über ihn gesagt haben. "Er spielt, um zu gewinnen. Und so spielt er auch in der Kunst." So entwickelte Stella seine Arbeiten immer weiter und galt als einer der bedeutendsten Künstler der USA. Unter anderem widmete ihm das New Yorker Whitney Museum 2015 die Auftakt-Retrospektive im neuen Gebäude, das Museum of Modern Art widmete ihm sogar gleich zwei Retrospektiven.

Gestern ist Frank Stella im Alter von 87 Jahren in New York an Lymphdrüsenkrebs gestorben.

Mit Informationen von dpa.

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