Der israelische Pavillon bei der Kunstbiennale in Venedig öffnet nach Angaben der ausstellenden Künstlerin Ruth Patir aus politischem Protest nicht wie geplant. Die Künstlerin und die Kuratorinnen des Pavillons würden die Ausstellung erst eröffnen, wenn eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und die Freilassung der von der islamistischen Hamas entführten Geiseln erreicht sei, hieß es am Dienstag auf der Webseite der Künstlerin.
Künstlerin: Gerade nicht die Zeit für Kunst
Mit dem Entschluss wollten sich die Künstlerin und die Kuratorinnen, Mira Lapidot und Tamar Margalit, solidarisch mit den Familien der Geiseln zeigen und der großen Gemeinschaft in Israel, die einen Wandel fordert, heißt es weiter.
Sie habe das Gefühl, dass gerade nicht die Zeit für Kunst sei, und sie könne nur hoffen, dass sich dies wieder ändern werde, schrieb Patir kurz nachdem bekannt wurde, dass der Pavillon nicht öffnet, in einer Instagram-Story. "Und wenn mir eine so bemerkenswerte Bühne geboten wird, dann möchte ich sie nutzen", so Patir weiter. "Das war unsere Entscheidung, und wir stehen dazu."
Die israelische Regierung war nicht informiert
Die US-Zeitung "New York Times" zitiert die Künstlerin Patir mit den Worten: "Ich hasse das, aber ich denke, es ist wichtig." Die israelische Regierung, die etwa die Hälfte der Kosten für den Pavillon übernommen habe, sei nicht im Voraus über den Protest informiert worden, sagte Kuratorin Tamar Margalit zu der Zeitung. Besucher könnten immer noch eine von Patirs Videoarbeiten durch die Fenster des Pavillons sehen.
Die Kunstbiennale in Venedig wird am Samstag eröffnet. Am Dienstag sollten Pressevertreter Einblicke in die Pavillons der Länder erhalten. Die Biennale findet vom 20. April bis 24. November in der norditalienischen Lagunenstadt statt. Sie gilt neben der documenta in Kassel als wichtigste Präsentation zeitgenössischer Kunst.
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