Israels Armeesprecher Hagari präsentiert Überreste einer iranischen ballistischen Rakete
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Israels Armeesprecher Hagari präsentiert Überreste einer iranischen ballistischen Rakete

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Israels Optionen nach dem iranischen Angriff – und die Folgen

Israels Optionen nach dem iranischen Angriff – und die Folgen

Wie wird Israels Reaktion auf den Raketen- und Drohnenangriff des Iran ausfallen? Welche Abwägungen spielen dabei für Israels Premier Netanjahu und sein Kriegskabinett eine Rolle? Verbündete wie die USA drängen auf Zurückhaltung. Ist das realistisch?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bereits unmittelbar nach dem iranischen Angriff mit mehr als 330 Drohnen, ballistischen Raketen und Mittelstreckenraketen auf Israel ließ Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant in einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin keine Zweifel aufkommen: Darauf werde Israel mit Sicherheit reagieren. Mehrmals ist seitdem das sogenannte Kriegskabinett zusammengetroffen, in dem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammen mit den beiden Ex-Armeechefs und Ministern Benny Gantz und Gabi Eisenkot sowie Verteidigungsminister Gallant über die militärischen Optionen für Israels Antwort auf die Bombennacht vom Wochenende berät.

Netanjahu: Israel werde Vergeltung für den iranischen Angriff üben

Nur in sehr dosierten Mengen dringen Aspekte dieser Beratungen an die israelische Öffentlichkeit. So meldete etwa heute Morgen der öffentlich-rechtliche Radiosender KAN in seinen Sieben-Uhr-Nachrichten: Premierminister Netanjahu habe gestern Abend gegenüber Ministern seiner Likud-Partei erklärt, dass Israel Vergeltung für den iranischen Angriff üben werde. Dies müsse allerdings "mit Bedacht und nicht aus dem Bauch heraus geschehen", wie der Radiosender die Äußerungen Netanjahus wiedergibt.

Die Iraner seien diejenigen, die nervös sein müssten, "so wie sie uns nervös gemacht haben". Damit spielte Netanjahu auf die Zeit zwischen dem Bombenangriff auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Damaskus am 1. April und dem knapp zwei Wochen später erfolgten iranischen Angriff auf Israel an. Israelische Medien sind inzwischen dazu übergegangen, eindeutig und ohne den Zusatz "mutmaßlich" den Bombenangriff von Damaskus der israelischen Luftwaffe zuzuordnen, bei dem hochrangige iranische Generäle getötet worden waren.

Israels Hauptmotiv: Abschreckung wiederherstellen

Bei allen bisherigen Sitzungen des israelischen Kriegskabinetts hätte die Armeeführung stets diesen einen Standpunkt vertreten: Der Iran müsse "einen Preis für den beispiellosen Angriff" bezahlen. Die israelische Reaktion werde Teheran beweisen, "dass Israel überall hinkommt und seine Anlagen angreifen kann", wie die Tageszeitung "Jedi’ot Acharonot" unter Berufung auf israelische Regierungs- und Militärkreise berichtet.

Israel habe der US-Regierung versprochen, dieses Mal "im Gegensatz zu dem Angriff in Damaskus die Amerikaner im Vorfeld" zu informieren. Damit würde gewährleistet, dass amerikanische Truppen im Falle eines iranischen Angriffs nicht getroffen würden, wie es Teheran mehrfach angedroht habe. Nach "der Ermordung des Offiziers der Revolutionsgarden in Damaskus" (gemeint ist der iranische General Hassan Mahdavi) seien die USA "wütend" gewesen, dass Israel sie erst "im letzten Moment informiert" hätte.

Vor einigen Jahren noch, so lautet die einhellige Einschätzung israelischer Militär- und Politikexperten, hätte es der Iran unter keinen Umständen gewagt, angesichts des israelischen Vergeltungspotentials einen derartigen Raketen- und Drohnenangriff vom iranischen Staatsgebiet aus auf Israel durchzuführen wie den vom Wochenende.

Die Abschreckungsfähigkeit Israels, und dies ist ein Grundpfeiler der israelischen Sicherheitsdoktrin, habe abgenommen und sei schwächer geworden. Dies sei ein Zustand, der nicht hingenommen werden könne und korrigiert werden müsse. Ein Kommentator der sehr auflagenstarken Tageszeitung "Jedi’ot Acharonot" bringt es heute auf den Nenner: "Israel muss dafür sorgen, dass den Führern des iranischen Regimes wieder bewusst wird, dass jeder Angriff auf Israel durch den Iran oder seine Stellvertreter Teheran teuer zu stehen kommen wird."

Welche Optionen erwägt Israel?

Der israelische Gegenangriff werde "schmerzhaft" sein, aber nicht einen Krieg zwischen Israel und dem Iran auslösen: Diese Vorgabe habe Premierminister Netanjahu ausgegeben, berichten israelische Medien übereinstimmend. Doch diese Vorgabe erscheint auf den ersten Blick widersprüchlich. Denn einerseits müsse die israelische Reaktion "strategische Erfolge" zeigen, die den Preis rechtfertigen würden, "den wir auf internationaler Ebene" zu bezahlen hätten, wie es heute in den Einschätzungen israelischer Militärexperten heißt.

Das ist ein Hinweis darauf, dass der massive Druck der USA sowie der europäischen Verbündeten auf Netanjahu angekommen ist, jetzt nicht zu eskalieren. Andererseits müsse der militärische Gegenschlag "schmerzhaft sein und dem Iran einen Teil seiner Fähigkeiten nehmen, aber keinen totalen Krieg auslösen".

Zudem müsse mit der israelischen Reaktion bewirkt werden, "dass der israelische Vergeltungsschlag eine Bedrohung für das Überleben des Regimes und seines Ansehens" darstelle. So fasst der langjährige Militärkorrespondent von "Jedi’ot Acharonot", Ron Ben-Yishai, die Erwartungshaltung an die Entscheidung Netanjahus und dessen Kriegskabinetts zusammen.

Genannt als Optionen werden die Optionen Cyber-Angriff auf die iranische Infrastruktur, Bombardierung iranischer "strategischer Einrichtungen", wie etwa Produktions- und Forschungsanlagen des iranischen Regimes, sowie Geheimdienstoperationen, die sich gegen diejenigen iranischen Führungspersonen richten würden, die an dem Angriff vom letzten Wochenende beteiligt gewesen waren. Wann diese Entscheidung getroffen werden wird, dürfte – wie so vieles – erst bekannt werden, wenn sie vollzogen worden ist.

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