Hinweis: Dieser Artikel wurde das erste Mal am 04.02.2022 das erste Mal veröffentlicht. Wir haben den Text mit neuen Erkenntnissen aktualisiert.
- Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen sind oftmals nicht zuverlässig
- Die Protestierenden haben ein Interesse an hohen Zahlen, um sich zu legitimieren
- Experten empfehlen, Zahlenbereiche statt scheinbar präziser Zahlen zu verwenden
Proteste gegen Corona-Maßnahmen, Demonstrationen gegen die Bundesregierung oder gegen Rechtsextremismus: Bei Veranstaltungen, die viel Aufmerksamkeit erhalten, wird auch immer wieder über die Zahl der Teilnehmer diskutiert.
- Dieser Artikel stammt aus 2022. Alle aktuellen #Faktenfuchs-Artikel finden Sie hier.
Wieso gibt es oft verschiedene Zahlenangaben? Woher kommen die Zahlen in den Medien? Es gibt keine Hinweise darauf, dass seriöse Medien die Teilnehmerzahlen absichtlich zu niedrig oder zu hoch ansetzen, sogar manipulieren - wie der Vorwurf oft lautet. Dahinter könnte aber auch schlicht Unsicherheit oder Unwissen stehen, wie diese Zahlen zustandekommen.
Der #Faktenfuchs hat deswegen recherchiert, wie Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen erhoben werden, wie zuverlässig sie sind und welche Bedeutung sie für die Akteure haben.
Wie werden die Teilnehmer bei Demos gezählt?
Es gibt für Demos keine vorgeschriebene offizielle Zahlenerfassung, die in Datenbanken gespeichert wird, weder für Bayern noch in einem anderen Bundesland oder bundesweit. Der #Faktenfuchs hat das bei allen deutschen Bundesländern abgefragt.
In den meisten Fällen gibt es für die Teilnehmerzahlen deshalb nur zwei mögliche Quellen: die Veranstalter oder die Polizei, falls sie die Demonstration begleitet. In manchen Fällen aber zählen auch andere Akteure wie Journalisten oder Wissenschaftler. Die Medien machen in der Regel kenntlich, aus welcher Quelle die Teilnehmerzahlen stammen, die sie in ihrer Berichterstattung verwenden.
Manche Bundesländer speichern bestimmte Zahlen aber für den eigenen Gebrauch. In Bayern werden die Teilnehmerzahlen von “polizeilich betreuten Versammlungen” regelmäßig in sogenannten “Verlaufsberichten” der Versammlungen gespeichert, wie das Innenministerium dem #Faktenfuchs in einer Mail antwortet.
In Schleswig-Holstein habe man zum Beispiel zu den Klima-Protesten der “Letzten Generation” Teilnehmer-Statistiken geführt, schreibt das dortige Innenministerium, wegen regelmäßiger Nachfragen dazu. Und die Polizei Berlin speichert “zu ausgewählten Einsätzen erhobene Personenzahlen” für fünf Jahre, um die Einsätze selbst nachbereiten zu können.
Warum zählt die Polizei?
Die Polizei zählt generell zuerst einmal für ihre eigenen Zwecke. Die Teilnehmerzahl ist zum Beispiel relevant für den Flächenbedarf, die Besucherlenkung, die Auswirkungen auf den Straßenverkehr und um die eigenen Einsatzkräfte einzuplanen und einzusetzen.
Um große Menschenansammlungen zu zählen oder besser gesagt zu schätzen, gibt es verschiedene Methoden. Die genaueste ist, jede Person einzeln zu zählen. Das funktioniert zum Beispiel bei einem umzäunten Platz mit Gatter am Einlass. So laufe es etwa bei Fußballspielen ab, sagt der Soziologe Stephan Poppe von der Universität Leipzig. Poppe ist spezialisiert auf statistische Fragen wie die Zählung von Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen und Demonstrationen.
Es gibt keine einheitliche Methode für die Schätzung
Derzeit sind in Deutschland mehrere Methoden bei der Polizei gängig, schreiben die jeweiligen Bundesländer auf #Faktenfuchs-Frage. Die einfachste Variante, wie schon erwähnt: Bei einer geringen, überschaubaren Teilnehmerzahl wird jeder und jede einzelne gezählt. Eine andere Möglichkeit ist es, Reihen zu erfassen, vor allem, wenn sich der Protest bewegt. Vom Streckenrand aus zählt die Polizei, wie viele "Reihen" von Anfang bis Ende am Zähler vorbeilaufen. Die Reihenzahl wird mit der Anzahl der durchschnittlichen Personen pro Reihe multipliziert.
Die beste Variante bei großen Versammlungen ist für den Soziologen Stephan Poppe, wenn beim Zählen die Flächendichte ermittelt wird. Zu einem Zeitpunkt, bei dem alle Demo-Teilnehmer versammelt und nicht in Bewegung sind, ist die Fläche, die diese einnehmen, entweder bekannt oder sie wird ermittelt. Dann wird abgeschätzt, wie dicht die Menschen zusammenstehen. Auch diese Methode verwendet die Polizei in Deutschland.
Dafür gibt es verschiedene Kategorien, eine davon stammt vom US-Amerikaner Herbert Jacobs: Bei einer lockeren Aufstellung mit einer Armlänge Abstand wären das ein wenig mehr als eine Person pro Quadratmeter. Bei einer sehr dicht gedrängten Menschenmenge wie bei einem Konzert, wären es mehr als vier Personen pro Quadratmeter. Um auf die Gesamtanzahl zu kommen, wird dann die Anzahl der Quadratmeter mit dem Dichtewert multipliziert. Eine weitere Methode, um die Teilnehmerzahlen abzuschätzen, sind Vergleiche mit vergangenen Veranstaltungen, auch kommerzieller Art.
Technische Methoden: Bisher nicht in Deutschland verwendet
Eine technische Methode zur Zählung großer Menschenmassen entwickelten Experten des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Ein KI-basierter Algorithmus analysiert Fotos und Videos von Menschenansammlungen und schätzt die Teilnehmerzahl. Diese Methode war bei einem Test schon relativ genau. Eine händische Auswertung eines Luftbildes vom Musikfestival “Rock am Ring” ergab 24.368 Personen - der Algorithmus schätzte 25.332 Personen.
Solche technischen Methoden kommen aber in den meisten Bundesländern bisher nicht zum Einsatz, schreiben die Innenministerien und Polizeibehörden in ihren Antworten an den #Faktenfuchs. In Bayern wäre eine solche präventive Videoüberwachung nach dem Versammlungsgesetz des Landes gar nicht erlaubt, schreibt das Innenministerium.
Die Polizei Berlin dagegen erfasst die genutzten Flächen bei Demonstrationen auch mit Luftbildaufnahmen. Diese dürfen dann aber nicht gespeichert werden, Software zur Zählung gibt es nicht. Einen einzigen Ausnahmefall listet die Polizei Hamburg auf: Bei einer Demonstration gegen Rechtsextremismus im Januar 2024 habe die Innenbehörde Hamburg im Nachhinein mithilfe von Luftbildaufnahmen die Fläche der Versammlung so geschätzt.
Diskussion um Demo-Zahlen gibt es immer wieder
Diskussionen um Teilnehmerzahlen bei Protesten gibt es schon seit langem. Der Protestforscher Dieter Rucht schrieb 2016 in einem Beitrag auf der Webseite des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung: "Dass mit Zahlen Politik gemacht wurde, ist nicht neu. Bei einer großen Berliner Wahlrechtsdemonstration am 6. März 1910 sprachen die Organisatoren von bis zu 30.000 Teilnehmern, während der damalige Polizeipräsident von Jagow behauptete, aufgrund 'sorgfältiger Nachprüfungen' habe sich eine Zahl von 'nur 2.000' ergeben."
Rucht nennt im selben Beitrag weitere Beispiele. Bei mehreren zeitgleichen Demonstrationen am 17. September 2016 erhoben wissenschaftliche Beobachterteams deutlich niedrigere Zahlen als die Veranstalter oder die Polizei. Damals wurde gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA demonstriert.
Ein anderer Zahlenstreit: 2014 und 2015 begannen die Pegida-Demonstrationen in Dresden und deren Ableger in anderen deutschen Städten. Am 21. Januar 2015 meldete die Polizei Leipzig, dort seien rund 15.000 Menschen gekommen. Wissenschaftler der Uni Leipzig unter der Leitung von Stephan Poppe zählten mithilfe dreier unterschiedlicher Methoden aber höchstens 4.700 Demonstranten. Die Polizei Leipzig veröffentlichte nach dieser Diskussion schließlich gar keine Zahlen mehr. Das sei nicht Aufgabe der Polizei, man bediene lediglich die Erwartungen der Medien, so die Begründung damals.
Experten: Polizei- und Veranstalter-Zahlen sind oft nicht zuverlässig
Die Zahlen, die Veranstalter und Polizei liefern, scheinen also regelmäßig nicht die Wirklichkeit abzubilden. Das ist auch die Meinung von Stephan Poppe, allerdings nur basierend auf seinen eigenen Erfahrungen und nicht auf einer methodischen Auswertung, betont er. Poppe ist skeptisch, da er zu den Zahlen häufig keine plausiblen Erklärungen bekommt, wie er sagt.
"Wenn Sie nachfragen, kriegen Sie kaum Antworten. Was ich wiederum als Indiz dafür sehe, dass eigentlich keine Methodik dahinter steht", sagt Poppe. Er habe den Eindruck, dass hinter solchen Angaben oft "Bauchschätz-Methoden" steckten: "Der eine sagt, ich glaube, es sind 30.000, der andere sagt: 70.000. Na, machen wir 50.000."
Ähnliches beschreibt Rucht in seinem Beitrag aus dem Jahr 2016: Er habe 2004 erlebt, wie bei einer Demonstration in Berlin Polizei und Veranstalter zu stark unterschiedlichen Zahlen kamen - und dann kurzerhand einen Mittelwert verhandelten.
Auch Piotr Kocyba hält die veröffentlichten Teilnehmerzahlen oft für falsch. Kocyba ist ebenfalls Protestforscher an der Universität Leipzig und hat schon zu Pegida und zu Protesten in Polen geforscht. Er bezieht sich auf das Beispiel Pegida: "Mein Eindruck ist grundsätzlich, dass Teilnehmerzahlen, etwa wie bei Pegida, häufig zu hoch angesetzt waren. Ganz unabhängig davon, woher sie kamen, ob von den Veranstaltenden oder von der Polizei."
Die jeweiligen Bundesländer entgegnen dieser Kritik an den Schätzmethoden der Polizei sinngemäß: Man brauche keine genauen Zahlen für die eigenen Zwecke, also reichten die bisherigen Methoden aus. Zum Beispiel schreibt das Innenministerium Rheinland-Pfalz dem #Faktenfuchs: "Die polizeiliche Einsatzbewältigung kommt ohne eine exakte Teilnehmerzahl aus. Ein grober Wert genügt." Und das bayerische Innenministerium schreibt, die Methoden hätten sich bewährt: "Etwaige Ungenauigkeiten bei der Zählung großer Personenzahlen sind für die polizeiliche Aufgabenerfüllung nicht relevant."
Zahlen sind Argumente
Dass die Veranstalter einer Demonstration ein Interesse daran haben, möglichst hohe Zahlen in Umlauf zu bringen, ist für die Experten nachvollziehbar. Eine hohe Zahl ist laut Protestforscher Kocyba ein Signal: "Man möchte für öffentliche Aufmerksamkeit sorgen und eine Massendemonstration, die hat garantierte Aufmerksamkeit."
Je mehr Menschen auf einer Demonstration seien, desto entschlossener und nachdrücklicher wirke das Protestsignal: "Man möchte auch ein Commitment, die Intensität des eigenen Engagements, der eigenen Bewegung, der Mitglieder zum Ausdruck bringen. Und man möchte diese kollektive Stärke demonstrieren, indem man einen großen Protest zustande bringt."
"Das vermittelt die eigene Stärke. Es hilft auch für eine Bewegung, Identität aufzubauen, wenn Personen zusammenkommen und merken, dass (...) man nicht alleine ist und sich nicht nur online auf Telegram oder Facebook zu dem Thema austauscht", meint Kocyba. Stephan Poppe sagt: "Für uns in der Soziologie und auch für die Medien ist ja diese Zahl deswegen interessant, weil wir das als eine Art Fieberthermometer verstehen können."
Neben der Signalfunktion nach außen übernehmen die Teilnehmerzahlen für Proteste ebenso Funktionen nach innen, sagt Kocyba. "Das vermittelt die eigene Stärke. Es hilft auch für eine Bewegung, Identität aufzubauen, wenn die Personen zusammenkommen und merken, dass (...) man nicht alleine ist und nicht nur sich online auf Telegram oder Facebook zu dem Thema ausdrückt, austauscht." Ein solcher Aufbau von Identität und Selbstbewusstsein sei zum Beispiel bei den Straßenprotesten von Fridays for Future beobachtet worden.
Vorwürfe der Manipulation entstünden aus "Gefühl der Kränkung"
Während der Corona-Pandemie gab es zum Beispiel die Behauptung aus dem Lager der Maßnahmengegner, dass staatliche Stellen und Medien angeblich bewusst Zahlen niedrig hielten. Kocyba deutet diesen Vorwurf als emotionale Antwort. Eine solche Unterstellung habe sehr stark mit einem "Gefühl der Kränkung" zu tun.
Aus Sicht der Demonstrierenden sei das damals so aufgefasst worden: "Wir werden erstens als Nazis dargestellt, was ja überhaupt nicht stimme und auch in vielen Fällen einfach auch nicht stimmt. Und unsere große Bewegung wird einfach kleingeredet."
Außerdem seien solche Vorwürfe an die Medien Folge einer identitätsstiftenden Überzeugung. Die Demonstrierenden gegen die Maßnahmen hätten damals das Gefühl gehabt, "tatsächlich die Mehrheit zu repräsentieren", sagt Kocyba. Werde im Gegensatz dazu in den Medien berichtet, die Demonstrierenden seien nicht so viele, dann passiere Folgendes: "Man fühlt sich dann betrogen und ist deswegen auch in der Konsequenz nicht immer sehr freundlich eingestellt gegenüber Vertretern der Medien, aber auch gegenüber uns Vertretern der Wissenschaft."
Auch Medien unterlaufen Fehler bei den Zahlen
Ein Beispiel aus dem Januar 2022 zeigt, dass auch Medien Fehler unterlaufen. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa), die vielen deutschen Medien und auch dem BR als Quelle dient, berichtete am 18. Januar 2022 über Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen und die Impfpflicht. Darin tauchte der Satz über die Teilnehmer auf: "Laut einer Schätzung, die auf Polizeiangaben beruht, waren es diesmal fast 100.000."
Die Zeitschrift "Junge Freiheit", ein Medium der Neuen Rechten, fragte aber in allen Bundesländern die Zahlen bei den Behörden einzeln an und kam auf eine Zahl von 300.000. Auch der #Faktenfuchs überprüfte die dpa-Meldung durch Behörden-Anfragen. Schon die Zahlen aus Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen ergaben zusammengerechnet deutlich mehr als 100.000 Teilnehmer.
Die dpa korrigierte daraufhin den Fehler in der Berichterstattung und erklärte dem #Faktenfuchs: "Bei der Addition von Zahlen aus einzelnen Landesdienstmeldungen ist uns ein Fehler unterlaufen. Grundsätzlich achten wir darauf, dass aus unseren Formulierungen hervorgeht, dass eine vollständige Erfassung der bundesweiten Teilnehmerzahlen zum Sendezeitpunkt nicht präzise möglich ist."
Der dpa-Fehler zeigt das grundsätzliche Problem der Zahlen-Berichterstattung bei Demonstrationen. Medien können in vielen Fällen die Teilnehmer nicht selbst nachzählen, da sie nicht auf jeder Demo oder mit genügend Journalisten vor Ort sind, um gute Schätzungen und Zählungen durchzuführen. Sie sind deswegen auf Zahlen der Polizei und Veranstalter angewiesen und übernehmen diese häufig.
Bessere Information durch Zulassen von Unsicherheiten
Die Experten sagen: Medien sollten anders mit den gelieferten Zahlen umgehen - und zwar vorsichtiger und mit dem Wissen um die Unschärfe. Das Problem liege darin, dass sich die Öffentlichkeit oft nicht bewusst sei, dass die Zahlen mit Vorsicht zu betrachten seien.
Bei der Nachrecherche der dpa-Meldung erhielt der #Faktenfuchs vom sächsischen Innenministerium zum Beispiel folgende Auskunft: "Soweit polizeilich bekannt, fanden am 17. Januar 2022 im Freistaat Sachsen insgesamt 206 An- und Versammlungen mit Corona-Bezug – mit insgesamt 39.648 Teilnehmenden – statt." Die Anzahl der Versammlungen dürfte schon recht genau hinkommen, sagt der Soziologe Stephan Poppe. Die bis auf die letzte Stelle genaue Teilnehmerzahl könne er hingegen nicht ernst nehmen.
"Das suggeriert eine falsche Präzision", sagt Poppe. Eine psychologische Falle, in die Menschen allzu gerne tappen, so der Statistiker. Ein Mensch, der genaue Zahlen wie 39.648 verwende, werde als kompetenter wahrgenommen als jemand der sage, zwischen 30.000 und 50.000. Dabei sei die ungenauere Aussage eigentlich sicherer, sagt Poppe.
"Das ist ein kulturelles Problem: Das wir einfach nicht gerne hören wollen, dass wir es nicht genau wissen", sagt Poppe. Unsicherheit sei schwer zu ertragen. "Wir glauben, dass Präzision Sicherheit ausdrückt, aber es ist genau umgekehrt."
Da die Zahlen bei Demonstrationen oft nur schwer zu schätzen seien, plädiert Poppe für einen Wandel in der Diskussion. Veranstalter, staatliche Stellen und Medien würden seiner Ansicht nach besser informieren, wenn sie unpräzisere Zahlen und einen breiteren Zahlenkorridor verwendeten.
Der Protestforscher Piotr Kocyba argumentiert, Medien könnten zum Beispiel in der Berichterstattung Zahlenangaben sowohl von Polizei als auch Veranstaltern nennen. Er rät für die Zahlen-Berichterstattung zu größtmöglicher Offenheit: "Das klingt jetzt banal, aber ich glaube, das A und O wäre tatsächlich Transparenz." Wenn eine Journalistin zum Beispiel die Zahlen der einen Seite als unwahrscheinlicher einschätzt, weil sie schon zuvor einige Male überschätzt wurden, dann sollte sie dies kenntlich machen.
Fazit
Die Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen werden nicht einheitlich erhoben. In den meisten Fällen werden die Teilnehmer von den Veranstaltern und der Polizei vor Ort geschätzt. Wissenschaftler halten diese Zahlen aber häufig für wenig zuverlässig. Veranstalter haben aus verschiedenen Gründen ein Interesse daran, die Teilnehmerzahlen höher anzugeben. Die Polizei schätzt die Zahlen für ihre eigenen Zwecke und ist deswegen nicht auf Exaktheit angewiesen.
Medien übernehmen diese Zahlen oft, zählen häufig aber nicht selbst. Experten raten, die Zahlen nicht eins zu eins zu übernehmen, sondern eher Zahlenbereiche zu nennen und mögliche Varianzen transparent zu machen.
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