Alexander Graf Lambsdorff
Bildrechte: picture alliance/dpa/TASS | Vyacheslav Prokofyev

Alexander Graf Lambsdorff

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

"Er sollte beten": Moskau schimpft über deutschen Botschafter

Eine Rede des deutschen Botschafters in Moskau, Graf Lambsdorff, in den heiligen Hallen der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis empört das russische Außenministerium. Es geht um Kriegsopfer in der Ukraine - und unterschiedliche Ansichten dazu.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Das russische Außenministerium hat den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, wegen seines Gedenkens an die Kriegsopfer in der Ukraine scharf kritisiert. "Es ist sehr schade, dass der deutsche Botschafter vergessen hat, seiner Regierung für die regelmäßigen Waffenlieferungen ins Gebiet des ukrainischen Konflikts zu 'danken'", schrieb die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, auf ihrem Telegram-Kanal.

Russisches Außenministerium sieht "Gotteslästerung"

Graf Lambsdorff hatte zuvor bei einem Weihnachtskonzert in Moskau vor mehreren Hundert Zuschauern an die Kriegsopfer in der Ukraine und im Nahen Osten erinnert und Krieg als "nicht unausweichlich" beschrieben. Sacharowa warf dem Diplomaten daraufhin Doppelzüngigkeit vor. Schließlich habe die Regierung in Berlin das Weihnachtsfest noch nie zum Anlass für offizielle Friedensaufrufe genommen. "In der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis sollte er beten und nicht Gotteslästerung begehen", schimpfte sie.

Russland hat im Februar 2022 seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen, bei dem seither Zehntausende Menschen, darunter auch viele Zivilisten, ums Leben kamen. Moskau macht für den Krieg allerdings den Westen verantwortlich. In der russischen Propaganda ist auch nicht der eigene Angriff Hauptgrund für die vielen Opfer, sondern die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine

Lambsdorff: Für den Frieden arbeiten

Lambsdorff betonte in der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis zudem: "Menschen, Völker, Nationen können auch in schwierigen Fragen eine friedliche Einigung herbeiführen, wenn der Wille da ist."

"Wir können und wir müssen trotz aller Unterschiedlichkeit von Interessen und Überzeugungen gemeinsam eine friedliche Lösung finden." Weihnachten sei das Fest des Friedens. "Und für den Frieden wollen wir auch im nächsten Jahr arbeiten", sagte der Botschafter bei dem traditionellen Konzert, das eines der selten gewordenen größeren Ereignisse ist, bei dem Deutsche und Russen in der Hauptstadt noch zusammenkommen. Durch Russlands Krieg gegen die Ukraine sind die Beziehungen zwischen den beiden Staaten zerrüttet.

Geistlicher Kirill: Deutsche und Russen sollten sich nicht spalten lassen

In der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria rief der Geistliche Kirill Gorbunow indessen zu einem friedlichen Miteinander auf. Russen und Deutsche sollten sich nicht durch das Böse spalten lassen, sagte der Generalvikar des römisch-katholischen Erzbistums Mutter Gottes von Moskau. Bei dem Konzert in der Kathedrale erklang Orgelmusik. Das Vokalensemble Intrada führte zudem Chorlieder aus vielen Ländern zum bevorstehenden Weihnachtsfest auf.

Mit Informationen von dpa

Im Audio: Russische Besatzer gehen gegen griechisch-katholische Kirche vor

Eine orthodoxe Tauffeier im umkämpften Odessa. Die griechisch-katholische Kirche leidet unter Repressalien der russischen Besatzer.
Bildrechte: Picture Alliance/AA/Jose Manuel Colon Toscano
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Eine orthodoxe Tauffeier im umkämpften Odessa. Die griechisch-katholische Kirche leidet unter Repressalien der russischen Besatzer.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

11.12.2023: Unser Kommentarbereich ist im Moment wegen eines Software-Updates geschlossen. Der "Umbau" kann bis zu 48 Stunden dauern. Wir bitten um Verständnis.