Flugabwehrpanzer Gepard
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Die Bundesregierung gibt grünes Licht für die Lieferung von Gepard-Panzern an die Ukraine.

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Deutsche Panzer für die Ukraine: Was der Gepard kann

Deutsche Panzer für die Ukraine: Was der Gepard kann

Die Bundesregierung hat die Lieferung ausgemusterter Gepard-Panzer genehmigt. Sie gelten als sehr schnell und können Kampfjets vom Himmel holen. Vor der Auslieferung in die Ukraine müssen die Panzer allerdings noch technisch überholt werden.

Die Bundesregierung gibt grünes Licht für die Lieferung von Gepard-Panzern. Damit kommt sie dem Wunsch der Ukraine nach schweren Waffen nach.

Im Gegensatz zu anderen Waffen- und Panzersystemen wird die Auslieferung nicht über ein sogenanntes Ringtauschverfahren ablaufen. Die Gepard-Panzer befinden sich im Bestand des Rüstungskonzerns Rüstungskonzerns Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und sollen von diesem an die Ukraine geliefert werden.

Flugabwehrpanzer ist autonom einsatzfähig

Konzipiert ist das 48-Tonnen-Gerät als Flugabwehrpanzer, der Kampfhubschrauber, Kampfjets und Drohnen vom Himmel holen soll. Das Radarsystem mit einer Reichweite von 15 Kilometern ermöglicht einen autonomen Einsatz und ist bei Tag und Nacht wetterfest. Auch gegen Ziele am Boden kann er eingesetzt werden – etwa um die Ketten von schweren Panzern zu zerstören. Weil der Gepard so schnell und kraftvoll ist, benannte die Marine auch eine Schnellbootklasse nach ihm.

Zwei 35-Millimeter-Maschinenkanonen

Aus der Bundeswehr heißt es, der Gepard sei ein "mächtiges System", dessen zwei 35-Millimeter-Maschinenkanonen mehr Kampfkraft hätten als etwa ein Schützenpanzer. "Damit kann man den Gegner schon gehörig ärgern."

Der Gepard kann Ziele in bis zu sechs Kilometern Entfernung ins Visier nehmen. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 65 Stundenkilometern, seine Reichweite bei 550 Kilometern. Standardmäßig wird der Flugabwehrpanzer von drei Personen besetzt: einem Fahrer, einem Kommandeur und einem Richtschützen, der die Ziele anvisiert.

Tiernamen haben Tradition

Die Fahrzeuge der Bundeswehr werden regelmäßig nach Tieren benannt. Der Name soll auch ausdrücken, was das Gerät auszeichnet. Die Schnelligkeit des Gepard-Panzers geht auf die afrikanischen Raubkatzen zurück, die als die schnellsten Landtiere der Welt gelten.

Das Kettenfahrzeug Wiesel beispielsweise kann per Transporthubschrauber direkt an den Einsatzort gebracht werden und gilt deshalb als flink wie das namensgebende Raubtier. Der Biber ist ein Brückenlegepanzer und überbrückt Gewässer.

Als besonders flexibel ist der Schützenpanzer Marder bekannt: Er kann mittels seiner Abwehrwaffen feindliche Infanterie, Kampfpanzer und gepanzerte Fahrzeuge bekämpfen. Er passt sich dem Gelände an, in dem gekämpft wird – wie auch das Raubtier, das sich durch Gegenstände wie Kabel oder Dachisolierungen beißen kann.

50 Gepard-Panzer für die Ukraine

Der Gepard-Panzer wurde noch während des Kalten Kriegs entwickelt. Rund 570 Stück hat der Konzern KMW nach eigenen Angaben davon gebaut.

Vor zehn Jahren wurde er von der Bundeswehr zugunsten anderer Systeme ausgemustert. Seitdem stehen noch rund 50 ausrangierte Gepards bei KMW. Vor der Lieferung an die Ukraine müssen sie noch technisch überholt werden. Berichten zufolge könnte der Konzern sie relativ schnell einsatzbereit machen.

Sicherheitspolitik-Experte: Ukrainer brauchen Training

Sicherheitspolitik-Experte Thomas Wiegold erklärte im BR24-Interview, die Bundeswehr habe zwar den Gepard vor einem guten Jahrzehnt ausgemustert, aber nicht etwa, weil er veraltet gewesen wäre, sondern weil die Bundeswehr damals verkleinert wurde. "Also, wenn er wiederhergerichtet wird nach diesem Jahrzehnt, wo er rumstand, dann kann das durchaus etwas bringen", sagte Wiegold. Allerdings: Zu diesem Flugabwehrsystem gehöre auch Training, gehöre auch Ausbildung, "und da wird dann abzuwarten sein, wie das geregelt wird, dass die Ukrainer so ausgebildet werden, dass sie dieses System sinnvoll benutzen können".

Einem Bericht der "Bild-Zeitung zufolge gibt es jedoch ein weiteres Problem: Es fehlt demnach an ausreichend Munition für die Panzer.

Mit Material von AFP und dpa.

Sicherheitspolitik-Experte Thomas Wiegold
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Sicherheitspolitik-Experte Thomas Wiegold

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