Imker Manfred Baier züchtet seit 40 Jahren Bienen. Besonders die Buckfastbienen haben es ihm angetan. Sie gelten als sehr friedlich. Zudem zeigen sie eine geringe Neigung, Schwärme zu bilden. Das ist gut für die Arbeit als Imker. Und das Wichtigste: Buckfastbienen sind extrem fleißig und resistent gegenüber Krankheiten. Der Klimawandel bringt aber Veränderungen mit sich, wie steigende Temperaturen und auch verschobene und kürzere Blühzeiten. Deshalb will Imker Manfred Baier Bienen züchten, die mit den Veränderungen besser klarkommen. "Unser Klima ändert sich schneller, als sich die Bienen natürlich verändern können", sagt der Imker. Da Bienen der Hauptbestäuber in der Natur seien, sei es wichtig, dass Bienen auch klimatischen Veränderungen standhalten, erklärt Baier.
Klimatolerante Bienen züchten
Um sein Zuchtziel zu erreichen, bringt Imker Manfred Baier seine Buckfastbienen auf die Nordseeinsel Baltrum. Da die Insel sieben Kilometer im Meer liegt, sind die Königinnen von fremden Drohnen abgeschottet. Nur die sich auf der Belegstelle befindenden Drohnen der Rasse Monticola können so die Buckfastbienen begatten. Die ostafrikanische Bergbiene Monticola ist hitzeresistent und sanftmütig und entwickelt mit Buckfastbienen verpaart starke Völker. Belegstellenleiter Manfred Krämer ist der Meinung: "Das sind super Drohnen, bestes Material."
Hohe Temperaturen sind Herausforderungen an die Biene
Am Fachzentrum für Bienen der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim erforscht Dr. Stefan Berg die Bienen der Zukunft. "Der Frühling kommt früher, die Winter werden kürzer und dafür braucht der Imker eine Biene, die stärker überwintert, also schon stärker aus dem Winter herauskommt, um mehr Bestäuber zur Verfügung zu haben", so Dr. Berg. Auch sei jetzt schon festzustellen, dass die Bienen aufgrund der vermehrt heißen Temperaturen und dem Mangel an Nektar und Pollen verstärkt Brutpausen im Sommer machen. In Zukunft brauche man Bienen, die "durchbrüten", so Dr. Berg.
Risiken der Verpaarung
Es birgt aber auch Risiken. Es geht um fremdes Genmaterial aus anderen Ländern, aus anderen Klimazonen. "Das eine Risiko ist, dass versteckte Eigenschaften mit übertragen werden, die wir gar nicht wollen von dieser Biene, und dass Krankheiten übertragen oder mitgebracht werden können", warnt Dr. Berg. Konkret: Die Bienen könnten eine höhere Stechlust entwickeln und aggressiver sein. Schließlich ist die Monticola-Biene nicht an unsere Region angepasst, sondern an die Bergregionen Ostafrikas. "Von daher ist das durchaus ein zweischneidiges Schwert", so Dr. Berg.
Wie sinnvoll ist Bienenzucht?
Dennoch ist Dr. Stefan Berg überzeugt, dass es der richtige Weg sei, weil die Bienen gar keine Zeit hätten, sich schnell an veränderte klimatische Bedingungen anzupassen. Trotzdem sei es aber sinnvoll, in unseren Ökosystemen zu suchen, welche Biene sich zur Verpaarung noch eignen würde. "Ein breites Spektrum an Bienen sehr unterschiedlicher Couleur und Ökotypen" sei schließlich auch in unseren Breiten zu finden, so Dr. Berg.
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