Einsatzkräfte von THW und DLRG mit Boot am Ufer eines Sees.
Bildrechte: BR/Annalena Sippl

Die Einsatzkräfte haben die Suche auf dem Land, im Wasser und in der Luft durchgeführt.

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Vermisstensuche: In Mittelfranken proben Experten den Ernstfall

Wenn eine Person vermisst wird, zählt jede Minute. Damit das Zusammenspiel aller Beteiligten dann optimal funktioniert, haben rund 120 Einsatzkräfte im Landkreis Ansbach eine große Übung durchgeführt – an Land, im Wasser und auch in der Luft.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Am kleinen Stausee in Dorfgütingen, einem Gemeindeteil von Feuchtwangen, laufen Dutzende Menschen umher, Einsatzwagen sind am Rand des Wassers geparkt. THW-Zugführer Christopher Beckler spricht mit seinem Team im Einsatzbus die nächsten Schritte der Übung durch. "Wir haben jetzt hier in der Lage die Annahme, dass es eine Überflutung gegeben hat, ähnlich wie im Ahrtal", erklärt er die Einsatzsituation. "Im Ahrtal gab es ja eine riesengroße Schadenslage, also so groß spielen wir hier nicht. Es gibt vier vermisste Personen, nach zwei Tagen noch und die gilt es jetzt eben zu suchen. Man weiß nicht, sind die an Land oder sind die im Wasser."

Nach diesem Lagebild suchen dann rund 120 verschiedene Einsatzkräfte vom THW, der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, von der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Wasserwacht das Gebiet rund um den Dorfgütinger Stausee ab.

Dummies als Suchziele im Wasser

Als vermeintlich Vermisste stellen sich einige Jugendliche zur Verfügung, die sich vor Beginn der Übung auf dem Gelände versteckt haben. Im Wasser sind Torso-Dummies und versenkte Kanister die Suchziele. Das THW übernimmt die Suche aus der Luft: Mehrere Drohnen mit Wärmebildfunktion sind im Einsatz und überfliegen das weitläufige Gelände. Im Einsatzbus wird das Bild, das die Drohne aufnimmt, live übertragen. Am Land unterstützen Hundeführerinnen und Hundeführer die Suche mit verschiedenen Rettungshunden. Auf das Startsignal hin schwärmen sie aus und durchsuchen den angrenzenden Wald.

Schwimmer durchkämmen als Kette den See

Und auch im und auf dem See wird gearbeitet: Mehrere Taucher suchen unter Wasser nach den "Vermissten". Außerdem bilden Schwimmer der DLRG im Wasser menschliche Suchketten und durchkämmen so einen Teil des Sees. Bei der Suche im Wasser helfen Wasserwacht, DLRG und THW zusammen, eine wichtige Erfahrung, sagte Bastian Zapf, der die DLRG Wasserrettung in Feuchtwangen leitet.

"Wir sehen es ja in letzter Zeit, dass das Wetter immer unberechenbarer wird, wir erleben immer mehr Wetterkatastrophen. Und da ist es natürlich auch wichtig, dass wir sowas üben." Eine besondere Herausforderung im Wasser seien die tiefen Stellen und die schlechte Sicht, gerade in der Dunkelheit. Doch selbst im Hellen, so Zapf weiter, könnten die Taucher im trüben Wasser dieses Sees nur rund 20 bis 30 Zentimeter weit sehen.

Nur engster Führungskreis in Lage eingeweiht

Sieben verschiedene Ortsverbände sind an der Übung beteiligt, fasst Annelie Schiller, Pressesprecherin des THW Bayern, zusammen. Natürlich sei eine solche Übung - wie diese am Freitagabend - nicht mit einem echten Einsatz gleichzusetzen, doch für die Helferinnen und Helfer sei dies eine wertvolle Aktion. "Es ist so, dass wirklich nur der engste Führungskreis mit eingeweiht war. Und die Helfer, die da sind, die kannten wirklich nur den Zeitraum", erklärt Schiller.

Sie alle müssen sich also vor Ort orientieren, aufstellen und sich vor allem unterstützen. Eines der großen Ziele der Übung: "Für uns steht immer das Thema Teamwork an erster Stelle. Also natürlich innerhalb einer Gruppe, aber auch hilfsorganisationsübergreifend. Denn darauf kommt es im Ernstfall wirklich an", sagt Annelie Schiller.

THW-Strahler leuchten Szenerie im Dunkeln aus

Stunden nach Beginn der Übung legt sich die Dunkelheit über den See. Damit die Suchenden weitermachen können, hat das THW mehrere extrem leistungsstarke Strahler aufgebaut: "Power Moon" heißen sie. Sie leuchten das Gebiet rund um den See aus, ohne zu blenden oder starke Schatten zu werfen.

Die Führer der jeweiligen Einheiten sind mit dem Ablauf zufrieden. Zugführer Christoph Beckler lobt die gelungene Zusammenarbeit. Es lief rund, so als wären die Beteiligten schon mehrmals zusammen im Einsatz gewesen, sagt auch THW-Pressesprecherin Annelie Schiller. "Dank des super Teamworks konnten alle Vermissten schnell gefunden werden", fügt sie an.

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