Der Angeklagte neben seinem Anwalt im Landgericht Passau
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Der Angeklagte neben seinem Anwalt im Landgericht Passau

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Mann rammt Auto mit Kindern an Bord – Prozessauftakt in Passau

Wegen vierfach versuchten Totschlags steht in Passau ein 32 Jahre alter Mann vor Gericht. Er soll im April dieses Jahres mehrmals den Wagen seiner Frau gerammt haben. Darin saßen auch die beiden kleinen Kinder des Paares und die Mutter der Ehefrau.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Vor dem Landgericht Passau muss sich seit Montagmittag ein 32-jähriger Mann verantworten. Die Anklage lautet unter anderem auf versuchten Totschlag in vier Fällen. Es geht um eine wilde Verfolgungsjagd, bei der der Ägypter den Wagen seiner Frau mehrmals gerammt haben soll. In dem Auto saßen auch die beiden kleinen Kinder des Paares und die Mutter der Ehefrau.

Kilometerlange Verfolgungsjagd mit Autos

Laut Anklageschrift hatte das getrennt lebende Paar über Monate darüber gestritten, wie oft der 32-Jährige seine damals ein und zwei Jahre alten Kinder sehen darf. Im April sei die Auseinandersetzung dann eskaliert. Als seine Frau mit den Kindern und ihrer Mutter von Fürstenstein im Kreis Passau Richtung Thurmannsbang im Kreis Freyung-Grafenau fahren wollte, kam es zu einer wilden, über mehrere Kilometer andauernden Verfolgungsjagd.

Laut Staatsanwalt habe der Angeklagte den Wagen der 36-Jährigen mehrmals gerammt. Dabei hätten die Insassen jederzeit zu Tode kommen können, so die Anklage. Die Frau habe sich retten können, als sie mit ihrem Auto eine Fischerhütte erreichte und die Polizei verständigen konnte. Polizisten konnten den 32-Jährigen noch vor Ort widerstandslos festnehmen. Der Mann kam sofort in Untersuchungshaft.

Ehefrau hatte Todesangst im Wagen

Die Frau schilderte zum Prozessauftakt die Verfolgungsjagd aus ihrer Sicht. Sie sprach von Todesangst. "An einer Stelle dachte ich, jetzt ist es vorbei mit uns", so die 36-Jährige. Warum ihr Noch-Ehemann so ausrastete, konnte sie dem Vorsitzenden Richter nicht erklären.

Verletzt wurde bei der Verfolgungsfahrt im April dieses Jahres niemand. Die 36-Jährige erlitt aber einen Schock.

Angeklagter bestreitet Tötungsabsicht

Ganz anders die Version des Angeklagten. Er gab zwar zu, hinter seiner Frau hergefahren zu sein. Zu den Zusammenstößen sei es aber deshalb gekommen, weil seine Frau mehrmals plötzlich abbremste und Ausweichbewegungen gemacht habe, als er überholen wollte. Er habe nie im Sinn gehabt, jemanden etwas anzutun oder gar zu töten. Es habe seine Frau nur zur Rede stellen wollen, weil er seine Kinder nicht sehen durfte.

Das Paar hatte sich vor vier Jahren im Urlaub in Ägypten kennengelernt, schnell geheiratet und dann auch die beiden Kinder bekommen. Nach dem zweiten Kind begannen die Auseinandersetzungen. "Es hatte sich danach alles ganz anders herausgestellt", so die 36-jährige Fürstensteinerin im Zeugenstand. Dem Angeklagten hatte die Trennung von seinen Kinder offenbar schwer zu schaffen gemacht. Das belegen vom Richter vorgelesene WhatsApp-Chats. Einige Wochen vor besagter Verfolgungsjagd soll sich der Ägypter vor der Wohnung der Frau sogar mit Spiritus übergossen und gedroht haben, sich anzuzünden. "Ab diesem Zeitpunkt hatte ich Angst um meine Kinder", so seine Ehefrau.

Der Prozess ist auf vier Tage angesetzt. Mit Spannung wird vor allem das Gutachten eines Verkehrsexperten erwartet. Das Urteil ist am 27. November geplant.

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