Obstbauer Willi Nagler baut in Eschau seit über 20 Jahren die Aronia-Beere an – doch die Arbeit wird aufgrund der Witterung immer schwerer
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Obstbauer Willi Nagler baut in Eschau seit über 20 Jahren die Aronia-Beere an – doch die Arbeit wird aufgrund der Witterung immer schwerer

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Klimawandel erschwert Anbau der Aronia-Beere in Unterfranken

Sie machte sich als "Superfood" einen Namen: Die Aronia-Beere, die neben vielen Vitaminen auch Mineralien wie Eisen, Kalium, Zink oder Jod enthält. Ein heimischer Anbau fällt jedoch zunehmend schwer – das berichtet ein Obstbauer vom Untermain.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

In Unterfranken war Obstbauer Willi Nagler in Eschau im Landkreis Miltenberg einer der ersten, der die vielversprechende "Super-Beere" angebaut hat. Aber er muss feststellen: Der Klimawandel und die Trockenheit in Unterfranken machen den erfolgreichen Anbau der Beeren immer schwieriger. "Die Aronia-Beere ist ein Flachwurzler. Optimale Bedingungen wäre ein leichter und gleichmäßiger Regen ab der Blüte im Mai bis jetzt zur Ernte im August", erklärt Nagler, der vor 24 Jahren mit dem Anbau begonnen hat.

Ernte nur noch in den Abendstunden möglich

Die Trockenheit zu Beginn des Sommers habe zu kleineren Beeren geführt. Willi Nagler baut die Aronia-Beere auf 13 Hektar Fläche an. Er erntet jedes Jahr nach eigenen Angaben bis zu 60 Tonnen der sogenannten Superfrucht. Die hohen Temperaturen stellen den Obstbauern aber vor immer neue Herausforderungen. Die Ernte könne wegen der Hitze mittlerweile nur noch abends stattfinden, weil die Beeren sonst zu schnell gären. So beginnt Nagler mit der Ernte erst ab 22 Uhr. Vier Nächte lang dauert die Ernte hier. Nächte, in der Willi Nagler mit seiner Familie kaum zum Schlafen kommt.

Probleme durch Trockenheit und Starkregen

Die Beerensträucher galten lange als robust und genügsam. Dennoch macht auch ihnen mittlerweile die trockenen Sommer zu schaffen. In diesem Jahr sei es gerade zu Beginn viel zu trocken gewesen, die Ernte-Prognosen fielen düster aus. Dann folgte eine längere Regenperiode mit teils ausgiebigen und anhaltenden Schauern, etliche Beeren platzen auf.

Trotzdem unterscheide sich die Erntemenge nicht allzu sehr im Vergleich zum vergangenen Jahr. Im großen und ganzen sei er mit der Qualität zufrieden dieses Jahr, so Nagler. Allerdings seien die Beeren dieses Jahr nicht ganz so süß, die vergangenen zwei Wochen fehlten ausreichend Sonnenstunden.

Beere beliebt im Müsli und im Schnaps

"Ich habe mir jedenfalls schon vorgenommen, künftig Plantagen nur noch auf solchen Feldern anzulegen, wo ich auch die Möglichkeit habe, sie zu bewässern", sagt der Landwirt. Aus der Aronia-Beere wird überwiegend Saft gewonnen, Marmelade oder Gelee. Die sogenannte "Superbeere" kann aber auch als frische Beere oder Trockenobst im Müsli verzehrt oder zu Spirituosen verarbeitet werden.

Aufgrund der extremen Witterungsbedingungen der letzten Monate konnten sich manche Beeren nicht richtig entwickeln
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Aufgrund der extremen Witterungsbedingungen der letzten Monate konnten sich manche Aronia Beeren nicht richtig entwickeln.

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