Klimaaktivisten blockieren eine Straße (Symbolbild)
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Klimaaktivisten blockieren eine Straße (Symbolbild)

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Klimaaktivisten blockieren Autobahnabfahrt Fürstenried

Drei Klimaaktivisten haben am Montagmorgen auf der A95 die Autobahnabfahrt Fürstenried in Fahrtrichtung München blockiert. Laut Polizeisprecher hätten sich kurz nach acht Uhr zwei von ihnen auf der Abfahrt festgeklebt und ein Banner entrollt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Mitten im Berufsverkehr haben am Montagmorgen (16.05.22) Klimaaktivisten auf der Autobahn Garmisch-Partenkirchen die Abfahrt Fürstenried in Fahrtrichtung München blockiert.

Umweltschützer kleben sich auf die Straße

Zwei der drei Protestierenden hatten sich laut Polizei auf der Straße festgeklebt. Ein Stau bildete sich vor der wenig genutzten Ausfahrt der A 95 nicht. Gegen zehn Uhr seien die Aktivisten mit einem Lösungsmittel von der Fahrbahn entfernt worden. Die Gruppierung "Letzte Generation" teilte mit, für Straßenblockaden in mehreren deutschen Städten verantwortlich zu sein. Der Polizeisprecher schloss nicht aus, dass die Aktivisten angezeigt werden, etwa wegen Nötigung.

Autofahrer griffen Aktivisten an

Einige aufgebrachte Autofahrer, die für die Aktion der Umweltschützer offensichtlich kein Verständnis hatten, seien – so die dpa - "handgreiflich geworden". Von den Übergriffen wusste der Polizeisprecher zunächst nichts, schloss diese aber nicht aus. In den vergangenen Wochen gab es deutschlandweit ähnliche Aktionen von Aktivistinnen und Aktivisten, zum Beispiel aus Protest gegen Lebensmittelverschwendung.

Welche Ziele verfolgt die "Letzte Generation"?

Der Gruppe "Letzte Generation" geht es nicht nur darum, Essen zu retten. Vielmehr müsse man jetzt das Klima retten.

"Wir steuern auf einen Klimakollaps zu, wir haben nur noch drei Jahre Zeit, das zu verhindern und wirksame Maßnahmen zu erlassen." Aktivistin, "Letzte Generation"

Schon 2050 könnte ein Drittel der Ernte auf der Erde ausfallen, Hungersnöte seien die Folge. Man könne nicht hinnehmen, dass 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln pro Jahr in Deutschland weggeworfen werden. Deswegen protestiere man auch nicht mehr vor Supermärkten, sondern wolle Druck machen auf die Politik, damit die Klimawende mit wirksamen Gesetzen durchgesetzt werde. "Es geht darum, massiv zu stören und Aufmerksamkeit zu erregen", so eine Sprecherin.

Unumkehrbare Klimakatastrophe?

Die Aktivsten berufen sich auf Hochrechnungen des britischen Klimaexperten Sir David King, früherer Berater des britischen Außenministeriums: King warnt seit Jahren vor sogenannten Kipppunkten. Seien die erreicht, wäre das Klima nicht mehr zu retten. Hungersnöte und Extremwetterereignisse wären dann nicht mehr aufzuhalten. Die nächsten drei Jahre seien entscheidend, damit diese Kipppunkte nicht erreicht werden.

Warum wählen die Klimaaktivisten diese Form des Protests?

Ein Mitglied der Gruppe sagte, seit zehn Jahren weise er als Rentner bei friedlichen Protesten auf die drohende Katastrophe hin – doch man werde nicht gehört.

"1,4 Millionen Leute waren auf der Straße, aber es hat nichts gebracht. Deswegen blockieren wir jetzt hier. Und ich habe Enkel, da muss man was tun!" Aktivist, "Letzte Generation"

Innenminister: Blockade ist Straftat

Dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gehen derartige Blockade-Aktionen eindeutig zu weit. "Das sind ernstzunehmende Straftaten, gegen die wir konsequent vorgehen. Bei Wiederholungsgefahr kann sogar die Ingewahrsamnahme drohen", so der Minister wörtlich.

Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke von den Grünen kritisierte die jüngsten Proteste der Klimabewegung "Letzte Generation". Verständnis für die Demonstranten, auch für ihre Autobahnblockaden der vergangenen Wochen, äußerte hingegen der Grünen-Bundestagsabgeordnete und frühere Umweltminister Jürgen Trittin.

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