Großmanöver Air Defender
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Air Defender: Mit simulierten Raketen üben für den Ernstfall

Das multinationale Luftwaffen-Großmanöver Air Defender läuft seit Montag. Circa 10.000 Soldaten und Soldatinnen simulieren den NATO-Bündnisfall. Piloten etwa der Bundeswehr proben von Lagerlechfeld aus die Verteidigung des deutschen Luftraums.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Im Rahmen des Luftwaffen-Großmanövers Air Defender üben die Soldaten und Soldatinnen noch bis zum 23. Juni die Verteidigung des Nato-Bündnisgebiets gegen einen fiktiven Angreifer. Offiziell handelt es sich nicht um eine NATO-Übung, die meisten der 25 Staaten, die daran teilnehmen, sind allerdings NATO-Mitglieder. Die Bundesrepublik ist Drehscheibe für das Manöver. Auf dem Flugplatz Lechfeld im Landkreis Augsburg werden zeitweise rund 20 der mehr als 230 an der Übung beteiligten Flugzeuge stationiert sein, außerdem gut 800 der etwa 10.000 Manöverteilnehmer.

Übungen: von Flugzeugbetankung in der Luft bis zum Bombenabwurf

Die Soldaten üben unter anderem die Betankung von Flugzeugen in der Luft, den Luftkampf oder den Abwurf von Bomben über Übungsplätzen. Außerdem trainieren die Streitkräfte die Verteidigung von Flughäfen und die Bekämpfung von Drohnen oder Marschflugkörpern. Beteiligt sind etwa 10.000 Soldatinnen und Soldaten. Der bei Weitem größte Teil der Truppen und Flugzeuge kommt aus den Vereinigten Staaten.

Soldaten üben den NATO-Bündnisfall: Deutschland wird angegriffen

Im Übungsszenario wird der Bündnisfall nach Artikel 5 des NATO-Vertrages ausgerufen. Ein fiktives östliches Militärbündnis namens "OCCASUS" greift die Bundesrepublik an, indem es Spezialkräfte und andere Truppen von Osten nach Deutschland einschleust und die fiktive Region "Klebius" besetzt. Absehbar ist in dieser Situation laut Luftwaffe ein Vorstoßen nach Norden zur Ostsee, wo die gegnerischen Truppen den Rostocker Hafen in Besitz nehmen wollen. Auf diesen Vorstoß sollen die Luftstreitkräfte während des Manövers "Air Defender" reagieren. Derartige Szenarien sind im Rahmen von Militärübungen üblich.

Vom Lagerlechfeld aus in den norddeutschen Luftraum

An der Übung nimmt auch Swen Jacob vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 teil. Der Pilot fliegt am Freitag seinen ersten Einsatz. Das genaue Szenario kennt er noch nicht, er startet vom Lechfeld bei Augsburg aus und wird in Richtung Norden fliegen, um den norddeutschen Luftraum im Rahmen der Übung zu verteidigen. Als Pilot bekomme er einen bestimmten Bereich zugeordnet, den er zusammen mit drei weiteren Eurofightern im Verbund abfliegt. "Ich werde die Rolle des Guten übernehmen, werde also den deutschen Luftraum mit den anderen Eurofightern verteidigen", erklärt Jacob.

Dabei werden verschiedene Szenarien geübt - mit unterschiedlichen gegnerischen Flugzeugen und verschiedenen Raketensystemen. "Jedes Flugzeug und jede Rakete hat Stärken, aber auch Schwächen. Und diese gilt es auszuloten", sagt der Pilot. Das Wissen über den Feind sei sehr wichtig.

Raketenabschüsse werden simuliert

Wirklich geschossen mit echten Raketen wird bei der Übung natürlich nicht. Stattdessen funktioniert alles elektronisch: Dem Eurofighter-Piloten stehen zur Simulation verschiedene Raketentypen mit unterschiedlichen Reichweiten zur Verfügung. Nach dem simulierten "Abschuss" der Waffen werden Reichweite und Flugkurven berechnet - und ob es einen Treffer gab.

Bei "Air Defender" liegt ein großes Augenmerk auf der Zusammenarbeit der Luftstreitkräfte. Auch im Falle eines tatsächlichen Angriffs auf ein Nato-Mitgliedsland wäre ein vergleichbares Zusammenziehen von Truppen an einem logistisch günstig gelegenen Ort wahrscheinlich.

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