Hanfladen in Aschheim
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Kontroversen um Cannabis-Anbau-Club in Aschheim

Kontroversen um Cannabis-Anbau-Club in Aschheim

Der Bundestag hat über das Cannabis-Gesetz entschieden – und damit auch darüber, ob Clubs selbst Cannabis anbauen und Blüten an ihre Mitglieder abgeben dürfen. Entsprechende Pläne in Aschheim bei München sorgen schon länger für Aufregung.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Seit Monaten wird über das geplante Cannabis-Konzept kontrovers diskutiert – seit 23. Februar 2024 ist es gewiss: Der Bundestag hat das Gesetz zur Cannabis-Legalisierung verabschiedet. Auch in Aschheim im Landkreis München dürfte die Entscheidung für Gesprächsstoff gesorgt haben. Denn dort gibt es bereits recht konkrete Pläne für einen Anbau-Club. Er soll im Gewerbegebiet eingerichtet werden, neben einem gerade erst eröffneten neuen Laden für Hanfprodukte.

Misstrauische Zaungäste beäugen Hanfladen

Die Pläne werden nicht von allen freudig aufgenommen. Zwei ältere Leute, die an dem Geschäft vorbeigehen, halten vorsichtshalber Abstand. Nur vom Gehsteig aus werfen sie misstrauische Blicke auf den neuen Laden in ihrer Nachbarschaft. "Das ist kein Bioladen", ist die Seniorin überzeugt: "In Wirklichkeit geht es nur um dieses Cannabis." Auch ihr Begleiter sorgt sich, welche Kunden das womöglich anziehen könnte: "Das hat man nicht im Griff."

Sorge macht ihnen nicht wirklich der Laden, in dem es Kleidung, Kosmetika und Lebensmittel gibt. Aber Wenzel Cerveny, Inhaber diverser Hanfläden und engagierter Verfechter der Cannabis-Legalisierung, will in Räumen gleich daneben auch einen Anbau-Club einrichten. Die Chancen stünden gut, dass der Club in Aschheim der erste bundesweit wäre.

Monatlich 50 Gramm für jedes Mitglied

Bereits 90 Tage später nach Start wäre die erste Ernte möglich, und dann sollen im Aschheimer Gewerbegebiet jeden Monat bis zu 25 Kilogramm Cannabis-Blüten geerntet werden. Die Räume dafür würden in einer ehemaligen Metzgerei eingerichtet – getrennt vom Hanfladen und mit eigenem Eingang, wie versichert wird. 50 Gramm soll jedes der maximal 500 Mitglieder bekommen. Der Mitgliedsbeitrag liegt monatlich bei 150 Euro. 270 Interessenten haben sich schon registrieren lassen. Laut Cerveny sind darunter zahlreiche Kranke, die das Cannabis aus medizinischen Gründen brauchen.

Liegestühle mit Cannabis-Motiv in Aschheimer Hanf-Laden
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Liegestühle mit Cannabis-Motiv in Aschheimer Hanf-Laden

Sorge um Kinder und Jugendliche

Viele Bürger und Gemeinderäte wie Sabine Freser-Specht (Freie Wähler) machen sich trotzdem Sorgen. Letztere hat vor allem die Befürchtung, dass Kinder und Jugendliche künftig noch leichter an Cannabis kommen können. Der Aschheimer Gemeinderat hat die Rathaus-Verwaltung inzwischen prüfen lassen, wie man den Anbau-Club doch noch verhindern könnte. Eine Überlegung: Der Club muss einen Mindestabstand zu Spielplätzen einhalten. Doch direkt auf der anderen Straßenseite, vor dem Rathaus, wird gerade ein neuer Spielplatz angelegt.

Die Frage an Rathaus-Geschäftsleiter Christian Schürer liegt auf der Hand: Wäre der Spielplatz auch gebaut worden, wenn es die Pläne für den Cannabis-Club nicht gegeben hätte? Er wäre "vielleicht langsamer" gekommen "oder auch gar nicht", sagt Schürer vorsichtig: "Das weiß man nicht." Nächste Woche werde das etwa 40 Quadratmeter große Areal jedenfalls eingezäunt, und es würden Spielgeräte aufgestellt, vor allem für Kinder, deren Eltern im Rathaus etwas erledigen.

Der Aschheimer Anbau-Club werde letztlich nicht zu stoppen sein, ist dagegen Vorsitzender Wenzel Cerveny überzeugt. Und mit dem nun verabschiedeten Gesetzesentwurf der Ampel-Koalition sind den Plänen nun alle Wege geebnet.

Dieser Artikel ist erstmals am 23. Februar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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