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Saisonbilanz FC Bayern München - keine Titel, kein Trainer

Der FC Bayern zieht eine enttäuschende Saisonbilanz. Nach dem blamablen Aus im DFB-Pokal war auch die Meisterschaft und die Champions League nicht zu gewinnen. Nach der Trennung von Thomas Tuchel sucht der Rekordmeister immer noch einen Nachfolger.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Keine Meisterschale, kein DFB-Pokal und auch kein Triumph in der Königsklasse. Der FC Bayern muss schon vor dem abschließenden Spiel auf eine enttäuschende Saison 2023/24 ohne Titel aber mit vielen Turbulenzen zurückblicken. Trainer Thomas Tuchel muss seine kurze Ära als Bayern-Coach ohne große Erfolge abhaken. Nur der Meistertitel 2022/23 bleibt für ihn in der Chronik der Münchner.

Zuletzt war der Rekordmeister 2012 am Ende einer Spielzeit ohne einen Titel dagestanden. Selbst die Vizemeisterschaft, um die die erfolgsverwöhnte und mit Stars gespickte Mannschaft bis zum letzten Spieltag kämpfte, ging am 34. Spieltag doch noch verloren. Die Münchner beenden die Bundesliga-Saison mit mehr als 18 Punkten Rückstand auf Xabi Alonso und sein Meister-Team Bayer Leverkusen.

Erster Dämpfer durch Pokal-Aus

Mit großen Ambitionen waren die Bayern um Starstürmer Harry Kane die Saison 2023/24 angegangen. Thomas Tuchel, der mit dem FC Chelsea schon die Königsklasse gewonnen hatte und durchaus erfahren im Umgang mit Stars ist, schien der richtige Coach zu sein, um die Titelziele des Rekordmeisters in der Saison 2023/24 allesamt zu erreichen.

Doch zwischen dem Coach und der Führungsriege des Rekordmeisters knisterte es schon vor dem Saisonstart, denn Tuchel hatte sich öffentlich unzufrieden mit dem Kader gezeigt, die Verteidigung war ihm zu dünn besetzt und auch der Wunsch nach einem defensiv denkenden Sechser blieb unerfüllt.

Angesichts der Verletzungsmisere zahlreicher Akteure wie Manuel Neuer, Matthijs De Ligt, Raphaël Guerreiro, Noussair Mazraoui, Bouna Sarr, Jamal Musiala, Dayot Upamecano, Kingsley Coman, Serge Gnabry, Leon Goretzka, Joshua Kimmich und Konrad Laimer war der Coach in der Besetzungsliste dauerhaft kreativ gefordert.

Frühes Pokal-Aus der erste große Dämpfer

Das blamable Pokal-Aus gegen den 1. FC Saarbrücken war dennoch nicht wirklich zu erklären. Denn in der Liga und der Champions League lief bis zur Winterpause alles nach Plan. In der Tabelle machte allerdings Bayer Leverkusen den Münchnern den Platz an der Tabellenspitze strittig. Und wiederkehrende Patzer im Aufbauspiel ließen Tuchel teils ratlos in die Runde blicken und nach Erklärungen für die Probleme seiner Profis mit seinem Spielsystem suchen.

Auch die Wintertransfers Eric Dier, Bryan Zaragoza und Sascha Boey brachten nicht die erhoffte Qualität, um die Schwächen im Kader auszugleichen. Auch weil der Torschützenkönig Harry Kane nicht mehr regelmäßig das Torkonto erhöhte, wurden die Schwächen im Angriffsspiel schonungslos aufgedeckt. Meisterschaftsrivale Leverkusen zeigte den Münchnern beim klaren 3:0-Erfolg, wie rund es bei einer Mannschaft laufen kann.

Tuchel ist angezählt

Auf die Niederlage gegen Lazio Rom und dem 2:3 beim VfL Bochum, das den Kampf um die Meisterschale aussichtslos erscheinen ließ, reagierten die Vereinsverantwortlichen dann schon dünnhäutig. Trotz 50 Punkten am 22. Spieltag auf dem Konto war das Tuchel-Aus am 21. Februar beschlossene Sache. Beide Parteien wollten dennoch bis zum Saisonende zusammenarbeiten.

Eberl übernimmt als Sportvorstand

Die Suche nach einem neuen Trainer übernahm Max Eberl der am 1. März als Nachfolger für Hasan Salihamidzic auf dem Posten des Sportvorstandes übernahm. "Es ist in diesen nicht einmal zwölf Monaten, die ich hier bin, das dritte Mal, dass wir das Organigramm umschreiben", sagte Tuchel mit Blick auf die Entlassung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić kurz vor dem letzten Spieltag der vergangenen Saison und auf die Personalien Christoph Freund, seit September 2023 Sportdirektor, und Max Eberl. Die angekündigte Neubesetzung des Trainerstuhls noch im April entwickelte sich allerdings nicht wie von den Vereins-Verantwortlichen gewünscht. Wunschkandidaten wie Leverkusens Xabi Alonso oder Bundestrainer Julian Nagelsmann wollten nicht anbeißen.

Mannschaft spielt starke Champions League

Nicht wie gewünscht lief es auch auf dem Rasen. Die Mannschaft überraschte Tuchel in der Liga immer wieder mit "Harakiri"-Fußball, während die Spieler in der Königsklasse durchaus Topleistungen ablieferten. Harry Kane sicherte den Münchnern mit einem Doppelpack den Einzug ins Viertelfinale. Die oft kritisierte Defensive hatte sich auf der internationalen Bühne fast keine Blöße gegeben. Auch der FC Arsenal konnte den FC Bayern nicht stoppen. Erst im Halbfinale war dann nach einem umstrittenen Rückspiel bei Real Madrid Schluss mit der letzten Chance auf den letzten Titel der Spielzeit 2023/24.

Damit war auch für Stürmer Harry Kane der Traum vom ersten Titel dahin. Trotz seiner 36 Tore in 32 Bundesligaspielen konnte er den Rekord von Robert Lewandowski (noch) nicht knacken. Immerhin sicherte sich der 100-Millionen-Transfer damit die Torjägerkrone der Bundesliga. Zudem traf er in dieser Saison gegen 16 der 17 Gegner und stellte damit den Bundesliga-Rekord ein.

Eigengewächs Pavlovic startet durch

Eine positive Entwicklung brachte die Saison dagegen für FC-Bayern-Eigengewächs Aleksandar Pavlovic. Der Youngster gab sein Bundesliga-Debüt am 9. Spieltag, in der Champions League war er bereits Ende November zum ersten Mal im Einsatz.

Pavlovic begeisterte nicht nur den Trainer mit seinem Auftreten. Der 19-Jährige weiß nicht nur, wie man verteidigt, sondern ist auch noch torgefährlich. "Seine Art zu spielen ist von viel Selbstvertrauen geprägt und das ist nicht künstlich, weil er so Fußball spielt und sich darin wohlfühlt", lobte Tuchel schon im Frühjahr. Auch Ex-Bayerncoach Julian Nagelsmann konnte Pavlovic von seinen Qualitäten überzeugen. Der Bundestrainer nominierte ihn für die EM. "Wir konnten die Nominierung nicht verhindern. Im Ernst: Das ist natürlich sensationell", kommentierte Tuchel die Entscheidung.

Trainerfrage weiter ungeklärt

Die Trainerfrage ist nach der Absage der zahlreichen Wunschkandidaten wie Bundestrainer Julian Nagelsmann, Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick und Meistertrainer Alonso weiter offen.

Auch der zwischenzeitlich mögliche Verbleib von Thomas Tuchel als Bayern-Coach war kurz vor dem 34. Spieltag dann wieder vom Tisch. "Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar. Es gab Gespräche, aber wir haben keine Einigung gefunden. Daher bleibt es dabei", sagte Tuchel. Nun soll weiter Roberto De Zerbi einer der möglichen Topkandidaten sein, die für den vakanten Posten noch in Frage kommen.

Es bleibt also wie immer spannend bei den Bayern. "Schau mer mal, dann seh mer scho", würde wohl die am 7. Januar 2024 verstorbenen Vereinsikone Franz Beckenbauer dazu sagen.

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