Künstlerische 3D-Illustration eines Cyborgs mit künstlicher Intelligenz
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Bricht dank KI ein neues Zeitalter in Wissenschaft und Forschung an?

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Wie KI die Wissenschaft revolutioniert

KI-Modelle erkennen Tierarten, berechnen Proteine oder nehmen den Wissenschaftlern einfach nur lästige Arbeit ab: Die KI-Revolution kommt mit jeder Menge Potenzial für die Forschung. Aber in die Euphorie mischt sich auch manche Sorge.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Es gibt kaum etwas, das so wichtig ist wie Proteine. Ohne sie wäre Leben, wie wir es kennen, nicht möglich. Proteine erfüllen unzählige biologische Funktionen. Lange Zeit stellte die Vorhersage der Proteinfaltung eine der größten Herausforderungen in der Biologie dar. Fehlfaltungen und Dysfunktionen bei der Proteinfaltung können direkt zu schweren Krankheiten führen, darunter Krebs, Alzheimer und verschiedene erbliche Störungen. Sobald die Wissenschaftler endlich verstanden hätten, wie die Proteinfaltung genau funktioniert, könnten neue Therapien möglich werden – so die Hoffnung.

Proteine falten wie am Schnürchen

Doch Jahrzehnte lang biss sich die Biologie an diesem Problem die Zähne aus. Lange Zeit mussten die Forscher Proteine mühsam "per Hand" untersuchen. In den letzten 60 Jahren wurden etwa 170.000 Proteine erforscht. Insgesamt gibt es mehr als 200 Millionen Proteine. Doch dann kam die Wende: Google veröffentlichte seinen Deep-Learning-Algorithmus AlphaFold. Dieser nutzte die Daten der 170.000 untersuchten Proteine als Trainingsdaten, konnte Proteinstrukturen mit einer bisher unerreichten Genauigkeit und in einem Bruchteil der Zeit vorhersagen.

KI analysiert Vogelstimmen

AlphaFold war vielleicht das erste Mal, dass das Potenzial von KI in der Wissenschaft richtig aufgeblitzt ist. Gerade revolutioniert KI den Wissenschaftsbetrieb, wie die Hosts Gregor Schmalzried und Fritz Espenlaub in der aktuellen Folge von "Der KI Podcast" erklären. Die Technologie wird beispielsweise eingesetzt, um anhand von Vogelstimmen zu überprüfen, wie Artengemeinschaften im Regenwald zusammengesetzt sind. Das wiederum gibt Aufschluss darüber, wie es nach einer Wiederbewaldung um die Biodiversität steht. Und die Plattform ScienceOS unterstützt Forschende von der Hypothesenbildung bis zur Veröffentlichung.

Forscher lassen sich von KI helfen

Zugleich aber geht die Sorge um, dass eine Flut von KI-generierten Forschungs-Papieren den Wissenschaftsbetrieb fluten könnte. Erst kürzlich wurde ein Mann, der sich für einen Masterstudiengang an der Technischen Universität München beworben hatte, wegen der Nutzung von ChatGPT beim Bewerbungsessay abgelehnt. Und eine Studie, die wissenschaftliche Papers analysierte, stellte fest, dass bestimmte Wörter, die vor allem KIs gerne benutzen, im letzten Jahr sprunghaft angestiegen sind. Die Schlussfolgerung: Forscher lassen sich zunehmend bei ihren Arbeiten von KI helfen. Aber nicht alle finden das schlimm. Der e-Learning-Experte Michael Feldstein meinte dazu auf LinkedIn: "Was ist so schlimm daran, wenn sich Forscher von KI helfen lassen? Am Ende kommt es doch vor allem auf eines an: Dass die Forschung gut ist."

🎧Wie verändert KI unser Leben? Und welche KI-Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in Der KI-Podcast – dem Podcast zur KI-Revolution von BR24 und SWR.

Thema des KI-Podcasts am 05. Mai 2024: "Wie bringt KI die Forschung voran?"

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