Bayerns Neuzugang Min-jae Kim
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Bayerns Neuzugang Min-jae Kim

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Min-jae Kim: Mr. Zuverlässig als Langzeit-Lösung beim FC Bayern?

Mit Min-jae Kim gelang dem FC Bayern ein Transfercoup. Nach Jahren der Suche, die mehr als 300 Millionen Euro kostete, soll mit Kim nun Konstanz auf der Innenverteidiger-Position einkehren.

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Min-jae Kim ist nun offiziell ein Spieler des FC Bayern München. Der 26-jährige Südkoreaner kommt als Hoffnungsträger von Neapel nach München. Er ist spielstark, schnell, kompromisslos, spielintelligent - und vor allen Dingen zuverlässig. Nach nur einer Saison in Neapel soll er der Auserwählte sein, der nach Jahren der Suche nun endlich Stabilität in die Münchner Abwehr bringt. Einer Suche, die trotz hoher Investitionen weder Erfolg noch Kontinuität brachte.

Es war vergangene Saison ein typischer Spielverlauf. Der FC Bayern hat vorne Probleme, Tore zu erzielen, konnte aber dennoch irgendwie vorlegen. Doch ein Fehler in der eigenen Hintermannschaft brachte die gegnerische Mannschaft wieder ins Spiel - und sorgte schließlich für einen Punktverlust. Ob gegen Leipzig, Manchester City, SC Freiburg, FC Augsburg oder Mainz 05: Die Liste der verheerenden Abwehrfehler aus der vergangenen Saison ist lang und schmerzhaft für alle, die es mit dem FC Bayern halten.

FC Bayern in der Bundesliga: Viele Fehler, viele Gegentore

Vor allen Dingen Dayot Upamecano spielte sich in der entscheidenden Phase der Saison durch Abwehrpatzer negativ ins Rampenlicht. Doch der 24-jährige Innenverteidiger war freilich nicht der Alleinschuldige in der wackeligen Münchner Hintermannschaft. 19 Abwehrfehler des FC Bayern führten laut dem Statistik-Anbieter Opta in der Bundesliga zu Torschüssen der gegnerischen Mannschaft - absoluter Spitzenwert.

Zweiter ist der FC Augsburg mit 14 Fehlern. Egal ob Borussia Dortmund (9 Fehler), Union Berlin (6) oder RB Leipzig (3) - die Werte der anderen Bundesliga-Topteams liegen weit darunter. Und auch im Vergleich mit den europäischen Top5-Ligen waren nur fünf Mannschaften fehleranfälliger als der deutsche Meister.

Die Zeiten, in denen das FC-Bayern-Tor für Gegner nur ein Ziel war, das aus der Ferne anvisiert werden konnte, sind vorbei. Besonders in den Guardiola-Jahren waren Gegentreffer ein seltenes Ereignis. Von durchschnittlich 19 Gegentoren pro Saison in den ersten vier Jahren des noch immer anhaltenden Titellaufs der Münchner, ist dieser Wert in den vergangenen fünf Jahren auf 36,6 gestiegen.

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Bayerns Innenverteidiger: Über 300 Millionen und keine Lösung

Das liegt auch daran, dass es den Münchnern trotz hoher Transferausgaben nie gelungen ist, eine konstante Besetzung in der Hintermannschaft zu finden. Besonders auf der Innenverteidigerposition herrschte in der Bayernkabine ein steter Wechsel. Für Medhi Benatia, Mats Hummels, Niklas Süle, Lucas Hernández, Benjamin Pavard, Tanguy Nianzou, Upamecano und Matthijs de Ligt gaben die Münchner in den vergangenen Jahren mehr als 300 Millionen Euro aus. Wirklich zufrieden war der Rekordmeister mit den meisten aber nicht.

Das Projekt Nianzou ging nicht auf. Benatia, Süle und Hummels bescheinigte man letztlich, nicht in der Kategorie "Weltklasse" beheimatet zu sein. Die Zeit von Rekordeinkauf Hernandéz ging nach vielen Verletzungen nun zu Ende - und auch Pavard würde wohl gerne den Verein wechseln. Upamecano, trotz seines jungen Alters, dürfte in der kommenden Saison seine letzte Chance bekommen, zu beweisen, dass er das Zeug für den FC Bayern hat.

Min-jae Kim: Optimismus trotz geringer Stichprobe

Einzig mit de Ligt waren die Serienmeister wirklich zufrieden. In seiner ersten Saison bewies der junge Niederländer, dass er ein Spieler ist, der endlich Konstanz auf der Innenverteidiger-Position bringen könnte. Nun soll Kim es ihm als Abwehrpartner gleichtun. Doch ob Kim tatsächlich die ersehnte langfristige Lösung bei den Münchnern sein kann, muss sich erst zeigen. Denn auch wenn Kim im vergangenen Jahr der beste Verteidiger der Serie A war, so ist er in Europa noch immer ein recht unbeschriebenes Blatt. Es war erst die zweite Saison, die er in Europa spielte, die erste (nach Fenerbahce Istanbul) in einer Spitzenliga.

Der Preis für Kim ist vergleichsweise gering. Und Grund zur Hoffnung gibt es genug: Mit einer Passquote von über 90 Prozent ist er ähnlich ballsicher wie seine neuen Kollegen de Ligt und Upamecano. Seine Zweikampfquote ist jedoch erheblich besser: Zu 87 Prozent gewinnt er die Zweikämpfe, in die er geht. Verglichen mit den 62 Prozent der Bayern-Verteidiger ist das eine deutliche Steigerung - allerdings wird Kim in München deutlich höher verteidigen als in Neapel und weniger Unterstützung haben. Im Kopfballspiel ist er ähnlich stark wie de Ligt.

Doch die vielleicht beste Nachricht: Der 26-jährige Südkoreaner gilt als absolut verlässlicher Innenverteidiger, dem kaum ein Fehler unterläuft. Alleine das würde der Bayern-Defensive guttun.

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