Burkhard Körner vom LfV Bayern und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU)
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Burkhard Körner vom LfV Bayern und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU)

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Verfassungsschutz startet Infokampagne gegen Linksextremismus

Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz (BLfV) hat eine Informationskampagne gegen linksextremistische Anwerbestrategien vorgestellt. Autonome Linksextremisten sind demnach im Freistaat vor allem in Nürnberg und München aktiv. Von Jonas Miller

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Zu der Kampagne gehört ein dreieinhalbminütiger Informationsfilm unter dem Titel: "10 Tipps wie du dich nicht verarschen lässt – dieses Mal von autonomen Linksextremisten". Dieser soll junge Menschen für die Anwerbestrategien der linksextremistischen Szene sensibilisieren.

Jugendliche und junge Erwachsene sollen sich demnach von gewalttätigen Aktionen der linken Szene distanzieren und Informationen von autonomen Gruppen kritisch hinterfragen. Der Film wird auf dem YouTube-Kanal der Bayerischen Staatsregierung und auf Social-Media-Kanälen der Sicherheitsbehörden im Freistaat veröffentlicht. Zudem beinhaltet die Kampagne auch den Flyer "Autonome – Linksextremistische Gewalttäter oder selbsternannte Freiheitskämpfer".

"Gewaltanwendung durch Rechtsextremisten, Islamisten und Ausländerextremisten stößt in der Gesellschaft einhellig auf Ablehnung. Anders ist die zum Teil, wenn Linksextremisten – oft unter dem Deckmantel des Antifaschismus – Gewalt anwenden. Hier ist die Empörung bei weitem nicht so groß." Joachim Herrmann (CSU), Bayerischer Innenminister

Schwerpunkte München und Nürnberg

Nach Ansicht von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) werde versucht, die linke Gewalt als legitimen Widerstand gegen Rechtsextremismus zu verharmlosen. Auffällig sei die gewaltbereite linke Szene vor allem in München. Dort richten sich die Aktionen nach Angaben des Innenministeriums vor allem gegen den Bau des Strafjustizzentrums und gegen Immobilienfirmen. So verzeichnete die Behörde in den ersten Monaten dieses Jahres einen Sachschaden von einer halben Million Euro alleine in der Landeshauptstadt.

Nach Angaben von Verfassungsschutz-Präsident Burkhard Körner gehören der autonomen Szene in Bayern derzeit 690 Menschen an – 40 mehr als im vergangenen Jahr. "Die Schwerpunkte der Szene liegen in Nürnberg mit allein 250 Personen sowie in München mit 200 Personen", so Körner.

Deutlich mehr rechtsextreme Gewalttaten

Laut Verfassungsschutzbericht 2017 leben in Bayern 2.320 Rechtsextremisten, von denen 43 Prozent gewaltorientiert seien. Auf der linksextremen Seite zählte der Geheimdienst 3.470 Personen, von denen etwa jeder Fünfte zur Gewalt neigt. Die Zahl der rechtsextremen Kriminalität sei demnach mit 1.897 Straftaten etwa dreimal so hoch wie die der linken Szene (614).

Weitere Filme geplant

Das BLfV plant insgesamt sechs solcher Informationsfilme. Der erste, im Juli 2017 veröffentlichte Film, beschäftigte sich mit Fakenews, Spionen und Trollen im Internet. Das nun veröffentlichte Video gegen Linksextremisten ist der zweite Teil. Der dritte Film soll das Thema Rechtsextremismus behandeln.