Mann in Latzhose, der hinter seinem Rücken Arbeitshandschuhe in seinen Händen hält
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

Laut Industrie- und Handelskammer sehen die Geschäftserwartungen schwäbischer Unternehmer zurzeit düster aus

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"Schlecht wie nie": Geschäftserwartungen in Schwaben

Kriege, Handelshemmnisse, überbordende Bürokratie und der schwächelnde Außenhandel machen den Firmenchefs zu schafften. Laut der Industrie- und Handelskammer für Schwaben blicken Unternehmer zurzeit ausgesprochen pessimistisch in die Zukunft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Geschäftserwartungen der schwäbischen Wirtschaft sind schlecht wie nie. Zu diesem Ergebnis kommt die regionale Auswertung der IHK-Umfrage "Going International". Demnach belasten nicht nur die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten die Wirtschaft. Es sind vor allem die zunehmenden Handelshemmnisse, so die IHK Schwaben.

Außenhandel schafft keine Wachstumsimpulse

"Der Außenhandel unserer Unternehmen wird durch protektionistische Maßnahmen erschwert", sagte Jana Lovell, Leiterin der Abteilung International der IHK Schwaben. "Das hemmt den dringend erforderlichen Exportaufschwung und nimmt den Unternehmen den nötigen Spielraum, um auf die geopolitischen Herausforderungen zu reagieren."

Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Schwaben gehen vom Außenhandel auch weiterhin keine Wachstumsimpulse für die bayerisch-schwäbische Wirtschaft aus. Die Industrie verzeichnete zuletzt sogar sinkende Auftragsvolumen.

Handelsbarrieren nehmen zu

Fast 60 Prozent der befragten Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben – so viele wie noch nie – gaben der IHK zufolge an, eine Zunahme von Handelsbarrieren zu spüren. Lokale Zertifizierungsanforderungen stellten für mehr als die Hälfte der Unternehmen Schwierigkeiten dar, ebenso wie Sanktionen (45 Prozent) oder verstärkte Sicherheitsanforderungen (35 Prozent).

Schwäbische Unternehmen beklagen Bürokratie

Vier von fünf Unternehmen aus Bayerisch-Schwaben beklagten zudem "hausgemachte Probleme", etwa Hürden bei der Abwicklung durch Ausfuhrbehörden, zum Beispiel wegen komplexer Verfahren beim Zoll. "Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass den Unternehmen mit dem europäischen Lieferkettengesetz weitere bürokratische Pflichten aufgebürdet werden", sagt Lovell.

Viele Firmen erwarten schlechtere Auslandsgeschäfte

Der Umfrage zufolge geht mehr als ein Viertel der bayerisch-schwäbischen Unternehmen von einer weiteren Verschlechterung der Auslandgeschäfte im laufenden Jahr aus.

Für mehr als die Hälfte der Unternehmen ist die EU weiter Hauptziel ihrer Investitionen allerdings mit abnehmender Tendenz. Dagegen nehmen die Investitionen nach Nordamerika deutlich zu. "Wenn wir die Investitionen an heimischen Standorten halten wollen, brauchen wir auch hier Investitionsanreize, ohne protektionistische Maßnahmen", sagte Lovell. Zudem sei eine Vertiefung des EU-Binnenmarkts zwingend erforderlich.. Außerdem müssten Handelsabkommen mit anderen Weltregionen zügig vorangetrieben werden, so die IHK Schwaben.<

Der Großteil der bayerisch-schwäbischen Unternehmen will am Engagement in China festhalten. Der Umfrage zufolge geht mehr als die Hälfte der Befragten von gleichbleibenden Geschäftsbeziehungen aus. Allerdings nehmen die Unternehmen verstärkt auch alternative Absatzmärkte und asiatische Standorte außerhalb Chinas in den Blick. 

Fast jeden zweiten Euro verdient die schwäbische Industrie im Ausland. Dazu zählt vor allem der Maschinen- und Fahrzeugbau, die Logistik und Infrastruktur, aber auch die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie.

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