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Schlittentier des Weihnachtsmanns Rentier - Mitglied der Familie Hirsch

Rentiere sind vor allem als Schlittentiere des Weihnachtsmanns bekannt. Tatsächlich kommen die Tiere ursprünglich aus dem hohen Norden. Sie leben in Schweden, Finnland und Norwegen, aber auch in Russland, der Mongolei, auf Grönland oder in Kanada und Alaska. Rentiere gehören zur Familie der Hirsche und sind die einzigen Hirsche, bei denen sowohl die weiblichen als auch die männlichen Tiere ein mächtiges Geweih tragen. Sie werfen es jedes Jahr ab und bekommen in rasender Geschwindigkeit ein neues: Das Geweih wächst bis zu sechs Zentimeter am Tag!

Von: Kristina Hafer und Veronika Baum

Stand: 29.12.2023

Eine rote Nase - wie das weltberühmte Rentier Rudolph aus dem Weihnachtslied von von Johnny Marks - haben Rentiere nicht. Die Schnauze ist sehr weich, aber eher weiß-braun. Auch das dichte, dicke Fell der Tiere ist weiß-braun, sie haben relativ lange Beine, einen kurzen Schwanz und auffällig große Hufe. Doch sie lieben es kalt und leben vor allem im Norden rund um die Arktis. Rentiere sind sowohl in den dichten Nadelwaldregionen, der Tundra, zu Hause, wie auch in der Taiga. In dieser Steppenlandschaft ist der Boden kaum bewachsen und fast das ganze Jahr über gefroren. Die Tiere, die in Nordamerika leben, werden Karibus genannt. Die Samen, ein indigenes Volk aus Lappland, aber auch andere Völker im Norden nutzen das Rentier seit Jahrhunderten als Haustier. Die Anzahl von wildlebenden Rentiere in Europa ist gering.

Weltberühmte Schlittentiere

Rentiere können richtig schnell werden: Ihre Top-Geschwindigkeit kann beispielsweise auf der Flucht bis zu 80 Kilometer pro Stunde betragen, also ungefähr so schnell wie ein Auto auf der Landstraße fährt! Wenn Rentiere laufen, kann man ein knackendes Geräusch hören, das die Sehnen der Fußgelenke beim Gehen erzeugen. Rentiere sind Paarhufer: Das heißt sie haben zwei Zehennägel. Wenn der Fuß den Boden berührt, spreizen sie die beiden Zehen auseinander. Außerdem sitzen zwischen den Zehen Spannhäute. Dadurch haben die Hufe der Tiere eine große Auflagefläche, sie können gut auf Schnee laufen und sinken dabei nicht so tief ein - so ähnlich wie Schneeschuhe. Aber aufgepasst: Da Rentierbullen ihr Geweih schon vor Weihnachten abwerfen, müsste der Schlitten des Weihnachtsmanns eigentlich nur von Rentierkühen gezogen werden. Und was ist dann mit Rudolph?

In Norwegen: Auf der Suche nach Rudolphs roter Nase

In Norwegen gibt es einige Rentierherden - und weit im Norden sogar eine Rentierschule, wo man alles über die Tiere lernen kann: Zum Beispiel, warum Rentier Rudolph vielleicht wirklich eine rote Nase hat, aber als Schlittentier des Weihnachtsmanns eigentlich "Rudolfa" heißen müsste.

Schon gewusst? Was ist der Unterschied zwishen Horn und Geweih?

Rinder, Ziegen, Steinböcke und Gemsen tragen Hörner. Hirsche und Rehe haben Geweihe. Während Hörner aus Horn bestehen, werden Geweihe aus Knochen gebildet. Sie sind nicht durchblutet. Es tut den Tieren also nicht weh, wenn sie die Geweihe abwerfen. Hörner sind dagegen durchblutet und dienen den Tieren auch als "Klimaanlage" für den Körper.

Unterwegs mit einem Rentier

Auch bei uns in Deutschland leben inzwischen ein paar Rentiere, etwa 150 Rentiere dürften es sein. Diese Tiere sind jedoch meist zahm und leben in von Menschen betreuten Herden. radioMikro-Reporterin Kristina Hafer hat mit Rentier Pelle von der Wildnisfarm Wildguide in Silberborn einen Spaziergang durch den Schnee gemacht.

Steckbrief vom Rentier

Name: Rentier
Lateinischer Name: Rangifer tarandus
Klasse: Säugetier
Familie: Hirsche
Verwandte: Rothirsch
Größe: Die Tiere sind zwischen 130 bis 220 Zentimeter lang. Ihre Schulterhöhe beträgt 80 bis 150 Zentimeter - das entspricht in etwa der Größe eines Haflinger-Ponys.
Gewicht: 100 - 300 Kilogramm
Aussehen: Rentiere haben sehr weiß-braunes Fell, einen kurzen Schwanz und auffällig große Hufe. Weibchen und Männchen tragen ein Geweih, das sie jedes Jahr wieder abwerfen. Das Geweih der Rentierkuh ist jedoch kleiner als das Geweih des Rentierbullen. Im Herbst wächst den Tieren eine dichte Unterwolle, die sie gut gegen Kälte schützt. Sie können daher Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius aushalten.
Alter: 12 - 20 Jahre
Lebensraum: im Norden Europas, Asiens und Amerikas
Nahrung: Rentiere sind Wiederkäuer - wie Kühe. Sie würgen also Gras, Moos und Flechten aus dem Magen wieder hoch, um sie besser verdauen zu können. Ihr Lieblingsfutter Flechten riechen Rentier übrigens bis zwei Meter unter der Schneedecke. Faszinierend: Im Moos steckt ein bestimmter Stoff, der verhindert, dass das Blut bei der großen Kälte gefriert.
Feinde:
Wolf, Luchs, Bär
Fortpflanzung: Rentiere paaren sich im Herbst und bringen etwa sieben bis cht Monate später ein Jungtier zur Welt. Das Junge kann bereits eine Stunde nach der Geburt laufen.
Besonderheiten: Rentiere leben in großen Herden zusammen. Normalerweise leben etwa 100 Tiere zusammen. Auf einer Hochebene in Süd-Norwegen, der Hardangervidda, lebt eine riesige Herde von Wild-Rentieren mit rund 10.000 Tieren.

Im Anna-Podcast: Rentiere - Überlebenskünstler in der Kälte

Im "Anna und die wilden Tiere"-Podcast erzählt dir Anna mehr über die coolen Überlebenstricks der Rentiere. Außerdem erfährst du, warum es sich lohnt, im kalten Norden eine große Schnauze zu haben.

Anna und die wilden Tiere - in der ARD-Audiothek

Mehr Folgen des Podcasts "Anna und die wilden Tiere" findest du zum Nachhören und kostenlosen Herunterladen in der Rubrik "Für Kinder" in der ARD-Audiothek (www.ardaudiothek.de) und überall, wo es Podcasts gibt. Wenn du dir die App der ARD-Audiothek auf dein Smartphone lädst, kannst du dort den Podcast abonnieren und verpasst keine Folge mehr!


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