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Anton Bruckner Komponist mit lustigen Ticks und spätem Erfolg

Anton Bruckner konnte irre gut Orgel spielen, wurde erst sehr spät Komponist und hatte einige seltsame Angewohnheiten. Er hat zum Beispiel gerne gezählt - dieser Sucht konnte er nicht widerstehen: Steine, Blätter, Perlen ... Und neun großartige Symphonien hat er auch komponiert.

Von: Alex Naumann und Veronika Baum

Stand: 15.08.2021 | Archiv

Anton Bruckner stammt aus einem kleinen österreichischen Dorf in der Nähe von Linz. Seine Eltern waren nicht besonders reich und so hatte es Anton nicht immer leicht. Ein Dickschädel war er jedenfalls schon als Kind. Das hat sich später auch nicht geändert.

Lebensdaten

Anton Bruckner wurde am 4. September 1824 in einem kleinen österreichischen Dorf in der Nähe von Linz geboren. Der Künstler starb am 11. Oktober 1896 in Wien.

Mit 13 Jahren wurde er in das Augustinerstift im nahegelegenen St. Florian aufgenommen. Hier fand Anton sein Instrument: die riesige, golden verzierte Orgel hatte es ihm angetan. Er wollte Musiklehrer werden. Einmal, da war er 16 Jahre alt, bekam Anton Bruckner in einer Orgelprüfung nur die Note "gut". Das hat ihn so geärgert (Zeugnisse waren ihm sehr wichtig), dass er ein paar Jahre in seiner Lehrerabschlussprüfung um ein extra schweres Thema bat und dann mit der Note "sehr gut" bestand.

Bruckner - der Spätzünder

Zuerst wurde Anton Bruckner Hilfslehrer in einem Dorf. Erst sehr spät – mit 40 Jahren – wagte er es, als Komponist zu arbeiten und sein erstes großes Werk zu schreiben, die Messe in d-Moll. Bruckner war nämlich auch sehr religiös. Als Lehrer gab er seinen Schülern gerne lustige Namen, zum Beispiel: "Sie Strumpf". Aber seine Schüler mochten ihn sehr gerne, denn im Grunde war er sehr gutmütig und ein bisschen tollpatschig.

Er hatte ein paar seltsame Angewohnheiten. Zum Beispiel das Zählen: egal, ob Blätter an Bäumen oder Fenster an Häuserfassaden – Bruckner zählte einfach alles. Und er gruselte sich gerne nachts auf Friedhöfen. Ansonsten fühlte er sich sehr unsicher anderen Menschen gegenüber. Er war eben anders als die anderen, ein Sturkopf mit eigenen Ansichten. Nur wenn er an der Orgel saß, dann verwandelte er sich in einen Virtuosen, in einen echten Meister.

Der erste Welterfolg - mit 60 Jahren

Das hört man auch in seinen Kompositionen. Mit seinen langen Symphonien hatte Bruckner aber zunächst keinen großen Erfolg. Erst später, da war er dann sogar Professor am Konservatorium in Wien, wurde seine Musik berühmt und Bruckner ein anerkannter Komponist. Seine 7. Symphonie brachte ihm 1884 im Alter von 60 Jahren den lange ersehnten Durchbruch. Der langsame zweite Satz wird oft als "Trauermarsch für Richard Wagner" bezeichnet: Bruckners großes Vorbild war im Jahr zuvor gestorben, während Bruckner gerade an der Symphonie arbeitete.


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