Bayern 2 - Hörspiel

In 5 Tagen Mord FAQs

In nur fünf Tagen sollen unsere Hosts Janina Rook und Christian Schiffer einen Hörspiel-Krimi schreiben. Und zwar mithilfe künstlicher Intelligenz. Wie gelingt die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine? Und was bedeutet das für unsere Zukunft? Fragen und Antworten zum Projekt "In 5 Tagen Mord".

Stand: 04.10.2018 | Archiv

Credits Team | Bild: BR

Das Ziel des Projekts "In 5 Tagen Mord - Die Krimi-Challenge mit KI" ist es, den Einsatz von KI-Tools im kreativen Prozess des Schreibens und der Produktion von Krimi-Hörspielen zu erforschen. Wir möchten die Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologien ausloten und ihre Auswirkungen auf den kreativen Prozess direkt im Entstehungsmoment untersuchen.  

Dabei streben wir an, eine ehrliche Diskussion über die Potenziale und Herausforderungen der KI-Integration zu führen, ohne zu moralisieren. Unser Hauptanliegen ist es, Krimiliebhaber:innen zu fesseln und gemeinsam mit ihnen Einblicke in die Kunst des Krimischreibens zu gewinnen, während wir ein spannendes Hörspiel entwickeln. 

Janina Rook ist eine Comedian und Autorin, die in Berlin und LA arbeitet und verschiedene Formate für TV und Radio entwickelt. Sie ist bekannt für ihre feministischen Comedy-Podcasts und ihre Arbeit als Impro-Comedian. 

Christian Schiffer ist ein Münchner Journalist und Redakteur mit Fokus auf Digitalisierung und Popkultur. Er hat zum Thema Gameskultur publiziert und moderiert verschiedene Radioformate. 

In dem Projekt "In 5 Tagen Mord - Die Krimi-Challenge mit KI" nutzen Janina und Christian ihre Expertise im Bereich Comedy und Journalismus, um innerhalb einer Woche ein Krimi-Hörspiel zu schreiben, wobei sie von KI-Technologien unterstützt werden. Hier mehr zum Projekt und den Expert:innen die unseren Hosts zur Seite stehen.  

Die Radio-Krimis der 50er und 60er Jahre waren tatsächlich "Straßenfeger", die Menschen haben sich zu Hause um den Radioapparat gesammelt. Die Krimi-Hörspiele zeichnen sich durch eine besondere Ästhetik aus, die eng mit den damaligen Radioformaten verbunden ist. Anfang der Fünfziger  sind die Geschichten actionreich, flott erzählt und humorig mit viel Wortwitz. Sie orientieren sich stark an britischen Hörspielen der BBC und spielen inhaltlich fast alle in Großbritannien und den USA. Deshalb auch die englischen Namen von Kommissaren und Co. Gemacht sind sie wie Theaterstücke fürs Radio ("Radio Theatre"). Oftmals sind es nacherzählte echte FBI-Fälle oder Geschichten aus den Gerichten. Auch Theaterstücke waren Vorlagen für Hörspiele. Charakteristisch sind eine dramatische Erzählweise, klassische Detektivfiguren ("Ermittlerkrimis"), atmosphärische Soundeffekte und oft auch eine moralische Botschaft. Und doch sind sie im Bereich der leichten Unterhaltung zu verorten. 


Ab den 70er Jahren spielen die Krimi-Hörspiele alle in Deutschland, auch um die Sozialkritik fassbar zu machen. Die Schauspiel-Stars, die damals zu hören sind, kennt man auch aus Film und Fernsehen – sie spielen oft auch in den Verfilmungen der Hörspiele die Hauptrolle. Die Krimi-Hörspiele legten Wert auf sorgfältig inszenierte akustische Kulissen, um Spannung zu erzeugen und die Fantasie der Zuhörer zu stimulieren. Dialoge und Erzählstimmen sind prägnant und pointiert, unterstützt durch eine musikalische Untermalung, die den emotionalen Ton und das Tempo der Handlung unterstreicht.      

Die größten Herausforderungen liegen in der enormen Zeitbeschränkung und der Tatsache, dass die Autor:innen bisher keine Erfahrung im Krimi-Genre haben. Diese Voraussetzungen haben wir bewusst so gewählt, um die Spannung zu steigern und die Frage aufzuwerfen, ob das Vorhaben erfolgreich sein wird. Zudem bietet es eine einzigartige Gelegenheit, den kreativen Prozess des Krimischreibens transparent zu machen und den Zuhörern einen direkten Einblick sowohl in die Charakteristika des Genres als auch in die Entstehung eines Hörspiels zu gewähren. 

In unserem Podcast bzw. im Projekt zu hören, ist vor allem ChatGPT als generative KI bzw. als kreatives Werkzeug. Die Hosts nutzen ChatGPT im Schreibprozess zur Generierung von Ideen, beim Entwickeln von Charakteren und dem Verfassen von Szenenentwürfen anhand ihrer eigenen Ideen und Outlines. ChatGPT hilft bei der Themenfindung, beim Brainstorming von Charakternamen und der Formulierung von Charakterbeschreibungen. Nachdem erste Entwürfe von Szenen vorliegen, ist ChatGPT auch imstande, diese in die Textform "Manuskript" zu übertragen. Wichtig dabei ist, dass ChatGPT als Ideengeber fungiert, während die endgültige Ausarbeitung und Verfeinerung in den Händen unserer Autoren liegen, die die Vorschläge prüfen, bewerten und redigieren.

ChatGPT wird im Podcast mit einer künstlichen Stimme hörbar gemacht. Die synthetische Stimme, die die Textpassagen spricht, stammt von Elevenlabs.  

Desweiteren kommt Stable Audio zum Einsatz. Mit diesem Tool lassen sich per Prompt Geräusche genieren.  

Außerdem wurde bei den Episodencover von "In 5 Tagen Mord" mit Adobe Firefly experimentiert. Der menschliche Bearbeitungsanteil liegt dabei allerdings wesentlich höher. 

KI wird Autoren und Autorinnen in absehbarer Zukunft nicht ersetzen, denn Kreativität und menschliche Intuition sind unersetzlich. KI kann jedoch als wertvoller Assistent dienen, indem sie Ideen generiert, zeitaufwendige Aufgaben wie Textkürzungen übernimmt oder Prozesse wie Rechtschreibprüfungen beschleunigt. In unserem Projekt haben wir erlebt, dass die einzigartige Dynamik und Schöpferkraft, die ein Raum voller leidenschaftlicher Autor: innen bietet, durch KI nicht dupliziert werden kann. KI kann jedoch eine bereichernde Funktion übernehmen und den kreativen Prozess unterstützen.