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Pflanzen So pflanzen Sie heimische Wildstauden

Sie sind robust, pflegeleicht und genügsam: Wildstauden. Außerdem haben sie den Vorteil, dass sie sich perfekt an unser Klima angepasst haben. Und schön anzuschauen sind sie auch noch! Wer seine grüne Oase - sei es auf dem Balkon oder im Garten - jetzt für den Frühling und Sommer herrichten möchte, sollte daher unbedingt auf diese heimischen Pflanzen setzen. Was Sie bei der Pflanzanordnung und der Pflege beachten sollten, verrät Ihnen Gartenexperte Andreas Modery.

Stand: 11.04.2024

Lichtnelke  | Bild: Andreas Modery

Wildstauden sind Stauden, die auch in freier Natur zu finden sind. Sie wachsen an Waldrändern, auf Feldern und Wiesen. Diese heimischen Stauden locken Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten an. (Wie Sie ein Insektenhotel selbst bauen können, erfahren Sie hier.)

Vorteile von Wildstauden

Wildstauden wurden nicht durch Zucht verändert, sondern haben sich seit langer Zeit an unsere Umweltbedingungen angepasst. Daher sind sie robuster, pflegeleichter und hinsichtlich Wasser- und Nährstoffversorgung genügsam.

Unsere heimischen Wildpflanzen haben aber noch weitere Vorteile: sie sind perfekt an das hiesige Klima angepasst. Sie trotzen im Winter Temperaturen von bis zu minus 30 und im Sommer von bis zu 45 Grad Celsius. Exoten sind dagegen oft nicht winterhart und müssen teilweise vor starken Temperaturschwankungen geschützt werden.

Zudem bieten heimische Wildstauden verschiedenen Tieren Nahrung sowie Lebensraum und tragen somit zur Biodiversität bei. Unter "Biodiversität" versteht man die Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten sowie die Vielfalt der heimischen Ökosysteme und Landschaftsregionen.

Wichtig:

Möchten Sie Wildstauden in Balkonkästen oder im Garten anpflanzen, sollten Sie sie nicht einfach aus der freien Natur mitnehmen! Wildstauden können Sie bei regionalen Gärtnern oder im Online-Fachhandel kaufen.

In den meisten Gärten hatten Wildpflanzen kaum noch Platz. Bis jetzt dominierten sogenannte Kulturpflanzen, die durch Züchtungen aus den alten Wildpflanzen gezogen wurden.

Zu den alten Wildstauden gehören beispielsweise:

  • Wilde Karde
  • Wiesen-Witwenblume
  • Wiesen-Salbei
  • Wiesen-Flockenblume
  • Färberkamille
  • Leimkraut (Rote Lichtnelke)

Standort

An sonnigen Standorten mit trockenen und eventuell nährstoffarmen Böden fühlen sich die meisten heimischen Wildstauden besonders wohl. Deshalb sind sogenannte magere und vor allem durchlässige Böden besonders gut.

Tipp:

Wer einen eher lehmigen Boden hat, kann Sand oder feinen Schotter in die oberste Schicht einarbeiten und aufbringen. Auf diese Weise wird der Boden abgemagert und durchlässiger.

Pflanzanordnung

  • Je nach Art sollte der Abstand zwischen den Pflanzen 10 bis 20 Zentimeter betragen.
  • Je höher die einzelnen Stauden werden, desto weniger Stauden sollten Sie pro Quadratmeter einpflanzen!
  • Große Stauden über 60 Zentimeter sollten mit zwei Pflanzen pro Quadratmeter im Beet stehen.
  • Bis zu 40 Zentimeter hohe Stauden vertragen maximal fünf Nachbarn.
  • Bei 20 bis 40 Zentimetern können es bis zu neun Stauden sein.

Einpflanzen

  • Damit die Pflanze gegen die viel konkurrenzstärkeren Beikräuter einen Wuchsvorsprung bekommt, ist es wichtig, gründlich zu jäten und alle Wurzeln aus dem Boden zu entfernen.
  • Vor dem Ausheben eines Pflanzloches sollten Sie zuerst den Boden mit einer Grabegabel lockern.
  • Das Pflanzloch sollte doppelt so breit und tief wie der Staudentopf sein.

Nicht vergessen:

Stellen Sie die Pflanze unmittelbar vor dem Einpflanzen kurz in einen Eimer oder eine Wanne mit Wasser. Bitte die Erde so lange vollsaugen lassen, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Dadurch hat die Wildstaude gleich einen Flüssigkeitsvorrat.

  • Nehmen Sie die Staude nach dem Wässern aus dem Topf. Manchmal halten (aus den Wasserabzugslöchern) herausgewurzelte Wurzeln die Pflanze förmlich im Topf fest. Diese Wurzeln können Sie einfach abschneiden.
  • Ist der Wurzelballen intensiv durchwurzelt, können Sie die untersten Wurzeln leicht aufreißen. (Diese kleine Verletzung hilft der Pflanze sogar, schnell wieder neue Wurzeln zu bilden und sich im Erdreich auszubreiten.)
  • Anschließend können Sie die Wildstaude ins Pflanzloch setzen und dieses mit der ausgehobenen Erde wieder füllen. Am besten wäre es, wenn die Pflanze einen Zentimeter tiefer sitzt, mindestens aber genauso tief in der Erde, wie vorher im Topf. Auf keinen Fall darf der Ballen über die Erdoberfläche hinausragen.
  • Drücken Sie die Erde etwas an.
  • Abschließend sollten Sie die Pflanze angießen - unabhängig davon, ob es regnet oder nicht, damit die Wurzeln Kontakt zur Erde bekommen. Dann beginnt das Wachstum!

Pflege

Sobald die heimischen Wildstauden gepflanzt sind, brauchen sie nur im ersten Jahr unsere Unterstützung. Das sollten Sie dabei beachten:

  • Nicht zu viel gießen! Die Pflanzen wurzeln nicht in die Tiefe, wenn immerzu Wasser direkt an der Oberfläche zur Verfügung steht. Deshalb: Nur bei extrem langer Trockenheit wässern. Spätestens nach zwei Jahren nicht mehr gießen.
  • Keine Mulchschicht, da Schnecken diese als Luxuswohnung betrachten!
  • Regelmäßig jäten, damit Wildkräuter die gepflanzten Wildstauden nicht zuwuchern. Sobald die Wildstaudenanpflanzung geschlossen ist, haben Beikräuter kaum noch eine Chance.
  • Nicht Düngen! Die "Wilden" treiben dann zwar schnell in die Höhe, sind aber weniger stabil und werden blühfaul.
  • Rückschnitt nicht im Herbst, sondern im Frühjahr. Die vertrockneten Stängel bieten der Pflanze und den Insekten einen guten Winterschutz.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Andreas Modery und "Wir in Bayern"!


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