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Der neue Lutherweg durch Mittelfranken Pilgern auf protestantisch

2008 wurden in Sachsen-Anhalt die ersten Meter eines neuen Lutherwegs ausgeschildert, im Lutherkernland sozusagen. Ein Weg, der Geburts- und Sterbehaus des großen Reformators mit der Schlosskirche in Wittenberg verbinden sollte, wo Martin Luther 1517 seine berühmten 95 Thesen angeschlagen hat.

Von: Barbara Weiß

Stand: 17.05.2024

Der neue Lutherweg durch Mittelfranken | Bild: BR; Barbara Weiß

Inzwischen umfasst das Wegenetz des Lutherwegs über 3000 km in sieben Bundesländern. Er führt auch durch Orte, an denen Luther nie war, die aber für die Reformationsgeschichte wichtig sind. Jetzt wird auch in Bayern ausgeschildert. Bis 2030 soll der Lutherweg zwischen Nürnberg und Augsburg durchgängig markiert sein.

Lutherwegmarkierung im Wald

Das geschwungene grüne L auf weißem Grund ist die Markierung. Die Schilder sind zum Teil noch ganz frisch. Ehrenamtliche von evangelischen Kirchengemeinden zwischen Nürnberg und Weißenburg haben sie angebracht. Heute pilgern sie gemeinsam den neuen Lutherweg und schauen, ob alles passt.

Denkt man an Martin Luther, dann nicht zuerst an Schwabach und das Nürnberger Land, sondern eher an Wittenberg oder die Wartburg. Aber auch in Mittelfranken war der große Reformator unterwegs, weiß Michael Kummer aus Schwabach, der bayerische Landesbeauftragte der Lutherweg-Gesellschaft. Auf dem Weg von Erfurt nach Rom 1510 muss er hier vorbeigekommen sein, auch wenn es dafür keinen Beweis gibt. Und dann ist Luther sicher noch einmal 1518 nach Augsburg gereist, als er dort mit dem päpstlichen Theologen Kajetan über seine Ideen diskutierte.

Der neue Lutherweg ist Michael Kummer eine Herzensangelegenheit. In der ganzen Gegend wirbt er in den Kirchengemeinden für den neuen Pilgerweg und hat schon viele Ehrenamtliche dafür begeistern können wie zum Beispiel in Weißenburg.

Die ersten Pilger sind schon unterwegs

Ein protestantischer Pilgerweg? Nicht alle waren da so begeistert wie die Weißenburger. War Luther nicht gegen das Wallfahren und Pilgern - zum Beispiel nach Santiago de Compostela, wo die Gebeine des heiligen Jakobs liegen sollen….Luther war gegen den Ablasshandel, bei dem man sich durchs Pilgern von seinen Sünden freikaufen kann, aber er war nicht gegen das Sich-auf-den-Weg machen, betont Michael Kummer:

Damit aus einem Wanderweg freilich ein Pilgerweg wird, braucht es noch mehr als eine Markierung. Offene Kirchen oder Pilgerstempel in regelmäßigen Abständen am Wegesrand und auch Pilgerherbergen. In Schwabach gibt es bereits eine. In vielen Gemeinden aber ist die Pilgerkultur am Weg noch im Aufbau.

Pilgerstempel

Bis 2030 soll der Weg vom Altmühltal noch weiter bis Augsburg durchmarkiert werden, wenn dort das 500. Jubiläum der Confessio Augustana gefeiert wird, der ersten offiziellen Darstellung des protestantischen Glaubens auf dem Reichstag 1530 vor Kaiser Karl V. Schon jetzt kann man aber auf dem Lutherweg direkt von der Haustür aus wegpilgern. Ohne große Anfahrt und soweit man will. Denn anders als der Jakobsweg hat der protestantische Lutherweg keinen Anfang und kein Ende, sondern der Weg ist das Ziel.


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