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Josef Kirmaier Legendärer Sportreporter

Josef Kirmaier, im Freundeskreis und im Volksmund „der Kire“ genannt, war eine Institution im Bayerischen Rundfunk. Von 1924 bis 1933 der erste Sportreporter der „Deutschen Stunde in Bayern“, von 1945 bis 1964 Leiter des Sportfunks – fast 40 Jahre lang berichtete er von allen bedeutenden und auch weniger bedeutenden sportlichen Ereignissen.

Von: Historisches Archiv, Bettina Hasselbring

Stand: 25.10.2023

Josef Kirmaier (1897-1967), Leiter des Sportfunks von 1945 bis 1964 | Bild: BR / Historisches Archiv

Pionier des deutschen Sportfunks

Josef Kirmaier wurde am 11. Mai 1897 in München geboren. Nach seiner Schulzeit erlernte er den Beruf eines Steinmetzes. 1921 gab er diesen Beruf auf, wurde Redakteur und begann für Fachzeitschriften wie „Fußball“ oder „Athletik“ zu schreiben. 1924 klopfte er beim Funk an mit dem Vorschlag, Sportmeldungen zu senden. Wie er bloß auf so einen Gedanken kommen könne? Sport interessiere die Hörerinnen und Hörer nicht. Doch Kirmaier blieb hartnäckig, ging von Sportverein zu Sportverein mit der Aufforderung „Leut, schreibt an den Funk“. Bald darauf waren genügend Postkarten angekommen, so dass regelmäßig Sportmeldungen über den Sender gingen und Kirmaier laufend von Fußball- und Eishockeyspielen berichten durfte.

Eishockey am Riessersee bei Garmisch, 1926

Im Februar 1926 hatte Kirmaier seinen großen Tag. Er durfte die erste Sportreportage in der „Deutschen Stunde in Bayern“ sprechen: Ein Bericht vom Eishockeyspiel SC Riessersee gegen den Berliner Schlittschuhclub aus Garmisch. Noch war es keine Direktübertragung, sondern wurde auf Stahlplatte aufgenommen und gesendet. Der Erfolg war groß, der Durchbruch geschafft. Das Mikrofon hatte die Sportplätze erobert.

Rundfunkgeschichte(n): Josef Kirmaier erinnert sich an seine erste Sportreportage vom Eishockeyspiel

„Liebe Sportfreunde“

Josef Kirmaier (1897-1967)

Mit dieser Ansprache wurde der „Kire“ in ganz Bayern bekannt, wenn er jeden Samstag die Sportvorschau für das Wochenende sprach und Sendungen wie „Sport und Musik“ oder „Sport aus aller Welt“ moderierte. Von 1945 bis zu seinem Ruhestand 1964 leitete er den Sportfunk im BR. Fast 20 Jahre lang war Kirmaier überall auf der Welt bei großen internationalen sportlichen Ereignissen zu finden. Aber auch über weniger bekannte Sportarten berichtete er immer wieder.

Panne in Rom: "Ach es ist trostlos …"

Dass bei der Berichterstattung über Sportereignisse immer wieder Pannen passieren, beweist ein Mitschnitt, den eine Tontechnikerin zufällig aufgezeichnet hat, als sich ein zunehmend verzweifelter Josef Kirmaier am 17. Dezember 1955 um eine Telefonverbindung von Rom nach München bemühte.

"Hallo? Fräulein ... Fräulein, Fräulein ... Signorina, Signorina ... Wenn man etwas bestellt, warum bestellt man es denn, wenn es dann doch nicht gemacht wird … Ich bin jetzt seit zwei Stunden in diesem Hause und bitte flehentlich, dass ich fünf Minuten auf Band sprechen kann ... und es ist bestellt und es wird doch nicht gemacht … es ist trostlos, trostlos ... hallo? ... Fräulein bitte geben Sie mir München bevor ich restlos verzweifle, ich spreche nach München und verzichte auf alles ... hallo? Hallo? Kann ich jetzt, ja? … ja ich bin ja, ich warte ja ständig … ja also Moment, bei ihr geht ja alles drunter und drüber ... kann ich sprechen? ... Ja bitte schreien Sie nicht so, denn seit zwei Stunden kämpfe ich hier, um die fünf Minuten durchzubringen … ja ist in Ordnung, gut, bitte schneiden, bitte schneiden ... Hier spricht Josef Kirmaier aus Rom, ich gebe dem Bayerischen Rundfunk und den angeschlossenen Sendern einen kurzen Kommentar. Liebe Sportfreunde in der Heimat, Sie können sich kaum einen Begriff davon machen, mit weichem Interesse das morgige Fußball-Länderspiel Italien gegen Deutschland nicht nur in Rom, sondern überall hier erwartet wird. Aber bei der Ankunft in Rom … ja also was Kinder, Kinder ... ich werde hier allmählich verrückt ... das ist hier nicht mehr auszuhalten ... ach, es ist trostlos, trostlos ... Hallo? Fräulein ich habe ja bereits drei Minuten gesprochen und dann war alles tot, danach haben sich die Leute am Mikrofon unterhalten ... geben Sie mir bitte endlich eine richtige Leitung, ich verzweifle bald … Ja aber ich muss Ihnen sagen, ich bin jetzt immerhin 30 Jahre beim Rundfunk, aber so eine Katastrophe wegen vier Minuten habe ich noch nie erlebt ... Also ich probier es jetzt noch einmal und wenn wieder Leute auf der Leitung sprechen, dann gehe ich nach Hause!"

 (Josef Kirmaier, 17.12.1955)

1965 verabschiedete der Bayerische Rundfunk Josef Kirmaier mit einer großen Feier. Sein Kollege Kurt Seeberger stellte dabei fest: „Kiri, Du bist das einzige bayerische Original nach Karl Valentin.“

Josef Kirmaier starb am 18. Januar 1967 im Alter von 69 Jahren.


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