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Liesl Karlstadt Facettenreiche Komikerin und "Mutter Brandl"

Liesl Karlstadts Karriere und privates Leben war lange durch ihre Bühnenpartnerschaft mit Karl Valentin geprägt. Bei ihren Auftritten überzeugte sie durch ihren Facettenreichtum und ihre Wandlungsfähigkeit. Später wurde sie zu einer äußerst beliebten Volksschauspielerin und Rundfunkstimme.

Von: Historisches Archiv, Sandra Leibner

Stand: 05.01.2024

Liesl Karlstadt (1892-1960) am Mikrofon, 1954 | Bild: BR/Historisches Archiv, Fred Lindinger

Die am 12. Dezember 1892 als Elisabeth Wellano geborene Liesl Karlstadt machte nach der Schule zunächst eine Ausbildung zur Textilverkäuferin und arbeitete anschließend im Warenhaus Tietz in München. In dieser Zeit begann sie sich für das Theater zu interessieren und begann auf Münchner Wirtshausbühnen als Sängerin, v.a. als Soubrette, aufzutreten.

Karl Valentin als Bühnenpartner

Bei einem Gastspiel im Frankfurter Hof lernte sie schließlich Karl Valentin kennen und stand kurz darauf gemeinsam mit ihm auf der Bühne. Diese Bühnenpartnerschaft, die rund 27 Jahre dauern sollte, prägte das berufliche und private Leben von Liesl Karlstadt nachhaltig. An der Seite Valentins übernahm sie unterschiedlichste komische Rollen und begeisterte das Publikum mit ihrer Wandlungsfähigkeit.

Rundfunkgeschichte(n): Liesl Karlstadt berichtet über die Liveauftritte von Karl Valentin, Ausschnitt aus ihrem gemeinsamen Stück „Der Antennendraht“.

Seit Mitte der 1930er Jahre litt Liesl Karlstadt unter Depressionen und unternahm 1935 einen Selbstmordversuch. Danach trat sie aufgrund ihres Gesundheitszustandes nur noch vereinzelt auf.

Erfolge beim Rundfunk

Liesl Karlstadt mit Michl Lang in „Die Lokalbahn“, 1960

Erholung fand Liesl Karlstadt erst Anfang der 1940er Jahre, als sie zwei Jahre Maultiere bei den Gebirgsjägern betreute. Nach ihrer Rückkehr nach München war sie dann in verschiedenen Bühnenstücken zu sehen. Mit Karl Valentin arbeitete sie zunächst bei Rundfunkaufnahmen zusammen, anschließend bis zu dessen Tod 1948 auch wieder auf der Bühne.

Liesl Karlstadt mit Wolfgang Eder und Ilse Sisno bei der Aufnahme einer Folge von „Familie Brandl“, 1954

In den folgenden Jahren wurde Liesl Karlstadt zu einer beliebten Volksschauspielerin und spielte sowohl in zahlreichen Theaterstücken als auch in Filmen mit. Daneben wurde sie jedoch nicht zuletzt durch ihre Auftritte im Radio populär. So war sie unter anderem in der Sendereihe "Brummlg'schichten", in der "Weißblauen Drehorgel" und der Reihe "Familie Brandl" zu hören. Als "Mutter Brandl" war sie sogar so beliebt, dass viele Hörer*innen sie auf der Straße mit diesem Namen ansprachen.

Liesl Karlstadt starb am 27. Juli 1960 im Alter von 67 Jahren in Garmisch-Partenkirchen.


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