Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Max Kronawitter Gedanken zur Pfingstzeit

Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein.

Stand: 17.05.2024

Gedanken zur Pfingstzeit - Symbolbild | Bild: BR

17 Mai

Freitag, 17. Mai 2024

Im Jahre 1915 ereignete sich am Südpol eine Katastrophe. Der Polarforscher Sir Ernest Henry Shackleton musste zusehen, wie sein Expeditionsschiff vom Packeis zerdrückt wurde. Der Mannschaft blieb nichts anderes übrig, als sich zu Fuß aus dem Eismeer zu retten. Um überhaupt eine Überlebenschance zu haben, gebot Shackleton seinen Mitfahrern nur das Allernotwendigste für den wochenlangen Fußmarsch mitzunehmen. Dennoch setzte er auch eine Gitarre auf die Liste. Er war überzeugt, dass Musik während des Gewaltmarsches Ermutigung und Hoffnung schenken könnte. Nach fast 500 Tagen erreichten die 28 Mann alle lebend das rettende Festland. Die beindruckende Rettungsaktion vor über 100 Jahren bestätigt: Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein. Genauso wichtig, wie Kleidung und Nahrung, ist der Glaube, das Ziel zu erreichen. Die Stärkung, die die Matrosen durch die Lieder im Polarmeer erfahren haben, will uns in diesen Tagen auch die Kirche zusagen: Pfingsten ist das Fest der Ermutigung und Stärkung. Gott, so feiern es die Christen, gießt seinen Geist über die Menschheit aus, einen Geist, der Zuversicht und Stärkung bewirken will. Menschen, die verzweifelt sind, will er sagen: Gib nicht auf, ich bin bei dir. Auch die Expeditionsteilnehmer hat ihr fester Glaube an die Rettung überleben lassen. Alle kamen heil an. Nicht zuletzt wegen einer Gitarre.

Max Kronawitter / unveröffentlichter Text


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