Alles begann im Jahr 1973 mit einer Metallbaufirma. Unternehmensgründer Siegfried Meister hatte zuvor bei der Restaurantkette "Wienerwald" gearbeitet. Wer dort, mitten in der Nacht, einen Imbiss nehmen wollte, der bekam oft eher zähes Geflügel vorgesetzt.
Der Elektroingenieur Meister erkannte, dass die Speisen so schnell gar werden müssen, dass sie nicht zäh werden können. Heißer Dampf sorgt zusätzlich dafür, dass das Gericht saftig bleibt. Diese sogenannten "Dampfgarer" sollen Grill, Herd, Backofen und Fritteuse ersetzen und wurden jahrzehntelang weiterentwickelt.
Küchengeräte für Großküchen weltweit
Die Rational AG mit derzeit 2.400 Beschäftigten weltweit beliefert nur Profiküchen, also Betriebskantinen und Krankenhäuser, Restaurants und Hotels sowie die Systemgastronomie, auch Gefängnisse oder Kreuzfahrtschiffe. Produziert wird in Bayern und im Elsass. 88 Prozent des Jahresumsatzes von inzwischen mehr als einer Milliarde Euro kommen aus dem Ausland. Weltweit gibt es mehr als 30 Standorte.
Nach dem Börsengang zur Jahrtausendwende ist immer noch mehr als die Hälfte der Anteile in Familienhand. Die Erstnotiz der Aktie im März 2000 erfolgte damals mit 35 Euro. Inzwischen pendelt der Kurs um 628 Euro. Die Aktie ist im MDax notiert und gilt als eines der profitabelsten deutschen Familienunternehmen.
Familienunternehmen mit hoher EBIT-Marge
Eine wichtige Kennzahl, um das zu messen, ist die sogenannte EBIT-Marge, also die operative Umsatzrendite. Ablesen lässt sich daran, wie hoch der Gewinn (vor Zinsen und Steuern) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen ist. Je höher dieser Prozentwert, desto profitabler arbeitet das Unternehmen. Die Rational AG erreichte im langjährigen Durchschnitt immer mehr als 20 Prozent. Schon eine EBIT-Marge zwischen 10 bis 15 Prozent gilt als guter Wert. In der Praxis wird diese Prozentzahl vor allem genutzt, um mehrere Firmen aus derselben Branche miteinander zu vergleichen.
USA und China als wichtigste Auslandsmärkte
International konkurrieren etwa zehn Unternehmen in diesem Bereich um die Gunst der Großküchen. Rational besetzt eine Nische mit der "thermischen Speisenzubereitung" und sieht sich selbst als Marktführer unter den Großküchenausrüstern. Als wichtigste Auslandsmärkte hat die Chefetage die USA und China ins Visier genommen.
Trend: Ferngesteuerte Küchengeräte
Der Trend geht inzwischen zu cloudbasierten vernetzten Lösungen. Das heißt, diese High-Tech-Küchengeräte können auch aus der Ferne überwacht und ferngesteuert werden. Die Software hilft beim Kochen von Standardrezepten, so dass keine Sterneköche gebraucht werden, um Dutzende von Portionen auf die Teller zu bringen. Nach etwa zehn bis zwölf Jahren werden die Geräte häufig ersetzt.
Nach der Corona-Krise, in der sich wichtige Kunden aus der Gastronomie mit Neubestellungen zurückhielten, profitierte das Unternehmen dann vorübergehend von einer Auftragsflut, weil Investitionen nachgeholt wurden. Allerdings bekam Rational wie viele andere Unternehmen, die Engpässe bei Elektronik-Komponenten zu spüren.
- Zum Artikel: SUSE - Softwarespezialist für die Nische
Dieser Artikel ist Teil einer BR24-Serie über börsennotierte Unternehmen aus Bayern, die im MDAX oder im SDAX gelistet sind. Solche Aktien können häufig stark schwanken. Diese Kurzporträts sind keine Anlageempfehlung! Jeden Freitagabend gibt es in unserem Börsen-Ticker einen Wochenrückblick, den wir mit Hilfe automatisierter Datenverarbeitung erstellen.
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