Am Technologie- und Förderzentrum, kurz TFZ, am bayerischen Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing forschen und informieren Simon Lesche und seine Kollegen rund um das Thema Heizen mit Holz. Vor Kurzem wurde dort ein Test gemacht, der eindeutige Ergebnisse hervorgebracht hat.
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Vorher/Nachher-Test am Kaminofen
An einem Kaminofen wurden sechs Probanden gebeten, einzuheizen, wie sie es gewohnt sind oder bei Heiz-Neulingen, wie sie es für richtig halten. Ein vergleichbarer Aufbau steht auch am TFZ in Straubing: ein Kaminofen steht auf einer Waage, um den Brennholz-Einsatz messen zu können. Am Ofenrohr bestimmen Filter verschiedene Emissionswerte.
Danach wurden die Test-Teilnehmer geschult und heizten dann erneut ein. Mit einem Resultat, das die Wissenschaftler in seiner Deutlichkeit erstaunte.
Im Mittel hat der gleiche Ofen nach der Schulung 82 Prozent weniger Staub ausgestoßen, 68 Prozent weniger organische Kohlenstoffemissionen, und es waren über 50 Prozent Reduktion beim Kohlenmonoxid möglich, erklärt Simon Lesche, Heiz-Experte vom TFZ Straubing.
Weniger Holz, längere Brenndauer
Die Brennstoffmenge, die die Probanden in diesem Versuch eingesetzt haben, wurde gewogen. Nach der Schulung haben die Test-Teilnehmer weniger Holz eingesetzt. Trotzdem hat sich die Zeit, in der dieses Holz verbrennt, um bis zu 80 Prozent verlängert.
Darin sieht Simon Lesche eine drastische Steigerung des Wirkungsgrades, die am Ende Brennholz und somit Kosten spart.
Häufige Fehler beim Heizen mit Holz
Besonders beim Thema Luftzufuhr und bei der richtigen Holz-Menge im Ofen gab es bei den Test-Teilnehmern Wissenslücken.
Ein weiterer wichtiger Tipp: das Anzünden "von oben". Wenn der Ofen-Hersteller keine anderen Angaben macht, sollte man zwei ofengerechte Brennholz-Scheite auf dem Rost platzieren, darüber Anzündhölzchen kreuzweise stapeln und den Anzünder in der Mitte platzieren. So kann das Holz langsam von oben nach unten anbrennen.
So ist in der Anheizphase weniger Brennstoff aktiv beteiligt, und es entstehen auch weniger brennbare Gase. Das reduziert die Schadstoffe, die über den Schornstein in die Umwelt gelangen.
Richtig Heizen mit Holz
Auch mit dem richtigen Ofen können die Emissionen gesenkt werden. Wichtig ist, dass der Ofen mit bestimmten Siegeln ausgezeichnet ist. Er sollte ein CE-Zeichen tragen, mit einem Sicherheitszertifikat der EU ausgewiesen sein (die sogenannte DIN-EN-Prüfung) und die Vorgaben der Bundes-Immissionsschutzverordnung einhalten.
Beim Holz gilt: Es sollte nicht zu feucht sein, aber auch nicht zu trocken. Holger Frischhut, stellvertretender bayerischer Kaminkehrer-Landesinnungsmeister, erklärt: "Das Holz muss natürlich gut durchgelagert sein, das bedeutet, dass das Holz mindestens zwei Jahre getrocknet werden sollte." Eine Restfeuchtigkeit darf das Holz aber durchaus haben: Bei 15 bis 18 Prozent ist der Heizwert, also die Menge an Energie, die beim Verbrennen entsteht, am höchsten. Holz aus dem Fachhandel hat in der Regel solche Werte. Nach etwa vier bis fünf Jahren kann es aber passieren, dass das Holz "zu trocken" wird und an Heizwert verliert.
Im Zweifel kann auch der Kaminkehrer mit einem Messgerät die Feuchtigkeit messen. Und er kann Ofenbesitzern weitere Tipps geben, wie sie Emissionen einsparen können.
11,5 Millionen Chancen, Energie zu sparen und Emissionen zu senken
Die Informationsangebote für private Holzofen-Besitzer sollen weiter verbessert werden. Bei den 11,5 Millionen Einzelraumfeuerstätten in Deutschland sei der Nutzer-Einfluss gravierend, erklärt Heiz-Experte Simon Lesche.
Das TFZ sucht darum zusammen mit anderen Forschungseinrichtungen, dem Umweltbundesamt und mit den Kommunen nach neuen Wegen, um möglichst viele Ofenbesitzer zu erreichen.
Aktuell gibt es bereits regelmäßige Heiz-Schulungen am TFZ in Straubing, sowohl vor Ort als auch als Online-Vortrag. Außerdem sind die Kaminkehrer vor Ort gute Ansprechpartner für alle, die sich konkrete Tipps rund ums richtige Heizen mit Holz holen wollen.
Dieser Artikel ist erstmals am 30.10.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
💡 Linktipp
Das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) informiert regelmäßig zum Heizen mit Holz:
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