Der Verkehrsausschuss des Bayerischen Landtags hat der dauerhaften Reaktivierung der Bahnlinie zwischen Viechtach und Gotteszell im Bayerischen Wald zugestimmt. Demnach soll mit dem Fahrplanwechsel im kommenden Jahr der derzeit noch laufende Probebetrieb für den Personenverkehr auf der Strecke im Landkreis Regen in einen Regelbetrieb überführt werden.
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Region kämpfte für Bahnlinie
Die noch notwendige Zustimmung im Plenum des Bayerischen Landtags gilt als Formsache. Sie soll in einer der kommenden Sitzungen auf der Tagesordnung stehen, teilte Abgeordneter Stefan Ebner (CSU) am Dienstag mit. "Seit über zehn Jahren kämpft die ganze Region dafür und nun wird der Einsatz belohnt", so Ebner.
Bürgerentscheid führte zu Probebetrieb
Im Jahr 1991 war der regelmäßige Personenverkehr auf der Strecke zwischen Viechtach und Gotteszell eingestellt worden. Daraufhin wurde eine "Wanderbahn" gegründet, die zu besonderen Anlässen die Gleise genutzt hat. Sie fährt nach wie vor mit einem historischen Triebwagen.
Vor acht Jahren wurde nach intensiven Bemühungen in der Region der Personenverkehr auf der Bahnlinie in Form eines Probebetriebs wieder aufgenommen. Zuvor hatte es in einem Bürgerentscheid eine Mehrheit für die Waldbahnreaktivierung gegeben, 64 Prozent stimmten damals für das Projekt.
Ankündigung aus Ministerium sorgte für Verwirrung
Für Verwirrung sorgte dann vor vier Jahren eine Ankündigung aus dem Bayerischen Verkehrsministerium, die Bahnlinie endgültig stilllegen zu wollen. Die Entscheidung ist schließlich aber nach Widerstand in der Region revidiert worden. Der aktuelle Probebetrieb auf der Strecke von Viechtach nach Gotteszell wird von der Länderbahn GmbH betrieben.
Werkstatt trägt zur Reaktivierung bei
Auf der rund 25 Kilometer langen Bahnstrecke durch den Landkreis Regen wird das sogenannte 1.000er-Fahrgastkriterium, also die Maßgabe, dass werktags mindestens 1.000 Fahrgäste die komplette Strecke nutzen müssen, weiter verfehlt. Allerdings profitiert die Linie davon, dass in Viechtach im Bayerischen Wald die Länderbahn GmbH eine Werkstatt betreibt. Sie sei eine wichtige Serviceeinrichtung für den Bahnverkehr im Freistaat, erklärt der Landtagsabgeordnete Stefan Ebner.
In den vergangenen Jahren ist viel Geld in die Sanierung der Bahngleise und für Schrankenanlagen investiert worden, der Freistaat hat dafür knapp sieben Millionen Euro Fördermittel ausgeschüttet.
Unterschiedliche Reaktionen aus den Parteien
"Die Strecke ist für den ÖPNV in der Region sehr wichtig. Die Strecke ist dank der Investitionen gut in Schuss, außerdem ist sie für den Tourismus sehr wichtig", so Stefan Ebner. Die Fahrgastzahlen müssten nun noch besser werden.
Auch Tobias Behringer von den Freien Wählern begrüßt den Beschluss für einen Regelbetrieb der Bahn in Niederbayern. Die Strecke müsse nun in ein größeres Mobilitätskonzept des Landkreises eingefügt werden, so Behringer, "es müssen auch die Betriebszeiten angepasst werden, so dass auch Schüler die Bahn nutzen können".
Markus Büchler freut sich über die Entscheidung und kritisiert die CSU für ihr langes Zögern: "Es hat erstaunlich lange gedauert, bis die CSU die Kurve gekriegt hat und die Strecke reaktiviert", sagt Büchler und fordert eine Inbetriebnahme weiterer stillgelegter Bahnstrecken.
"Wir haben junge und alte Leute auf dem Land, die kein Auto nutzen wollen oder können, die aber auch mobil sein möchten, für diese Menschen brauchen wir ein gutes Angebot", so der Verkehrspolitiker der Grünen.
Die AfD sieht keinen ausreichenden Bedarf für einen Regelbetrieb. Der AfD-Abgeordnete Markus Striedl: "Hier jetzt einen Personenverkehr wieder einzuführen, das sehen wir in der momentanen Nutzungswilligkeit nicht gegeben."
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