Nützlich oder unnötig?

Der Tag, an dem es Zeugnisse gibt, sorgt häufig für gemischte Gefühle: Während sich manche Schüler freuen, sind andere enttäuscht oder haben sogar Angst mit dem Leistungsnachweis nach Hause zu gehen. Diese widersprüchliche Gemengelage kommt nicht von ungefähr, denn unter Experten gilt eines als gesichert: Noten sind ungerecht.
Der Grund: Die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen und damit auch die Notengebung wird von einer ganzen Reihe äußerer Faktoren beeinflusst, beispielsweise vom Lehrplan des Bundeslandes, vom Niveau der jeweiligen Lerngruppe, in der ein Kind lernt, und nicht zuletzt von der didaktischen Kompetenz der Lehrkraft. Der Bildungsexperte Hans Brügelmann formuliert es so:
"Leistung ist das, was ein Kind aus seinen Möglichkeiten macht."
Hans Brügelmann, Professor für Grundschulpädagogik a.D. an der Universität Siegen und Vorstandsmitglied des Grundschulverbands, Landesgruppe Bremen
Der Grundschulverband fordert deshalb Ziffern-Noten als Leistungsrückmeldung abzuschaffen. Denn durch den Messwert "Note" erfahre man nicht, was ein Kind wirklich könne.
Pädagogen sind sich einig: Eine Zensur kann immer nur den Durchschnitt verschiedener Teilleistungen abbilden. Noten-Zeugnisse spiegeln also nie das gesamte Können eines Schülers wider.