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Zecken FSME - Solltet ihr euch impfen lassen?

Die Zeckensaison beginnt im Frühjahr und dauert bis spät in den Herbst hinein. Zecken können Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose übertragen - eine Gefahr, die besonders in Risikogebieten besteht. Impfen kann man aber nur gegen FSME. Das solltet ihr über die sogenannte "Zeckenimpfung" wissen.

Stand: 13.03.2024

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine von Zecken übertragene Krankheit, bei der sich das Gehirn, die Hirnhaut oder das Rückenmark entzünden kann. Mit einer FSME-Impfung könnt ihr euch vor einer Erkrankung schützen.

Wie oft muss man sich gegen FSME impfen lassen?

Die Impfung muss insgesamt dreimal erfolgen, damit der Schutz vollständig ist. Empfohlen sind ein bis drei Monate Zeit zwischen den ersten beiden Impfungen. Die dritte Impfung ist dann fünf bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung fällig. Der Impfschutz hält danach mindestens drei Jahre lang an.

Welche Nebenwirkungen kann eine FSME-Impfung haben?

Am häufigsten werden nach einer FSME-Impfung Schmerzen und Rötungen an der Einstichstelle beobachtet. Vereinzelt kann es auch zu Fieber, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden kommen. Diese Allgemeinreaktionen klingen in der Regel schnell und folgenlos wieder ab. Ausführliche Informationen zu möglichen Nebenwirkungen bietet das Robert Koch-Institut.

Wichtige Fakten über Zecken

Wie sinnvoll ist eine Impfung in FSME-Risikogebieten?

In Deutschland liegen die FSME-Risikogebiete vor allem in Bayern, in Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen, so das Robert Koch-Institut (RKI). Eine Konsequenz aus der Ausweisung von Risikogebieten ist, dass Menschen, die dort ein Risiko für einen Zeckenstich haben, sich gegen FSME impfen lassen sollten. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO). Das gilt auch für Menschen, die durch FSME beruflich gefährdet sind, zum Beispiel, wenn sie in der Forstwirtschaft oder Landwirtschaft arbeiten oder im Labor. Eine Impfempfehlung gilt auch für Reisen in FSME-Risikogebiete außerhalb Deutschlands.

Wie viele FSME-Erkrankungen gibt es in Deutschland durch Zecken?

Im Jahr 2023 wurden dem Robert Koch-Institut insgesamt 474 FSME-Erkrankungen übermittelt - meist zwischen Mai und Oktober. Das sind 86 Fälle weniger als im Jahr 2022. Die meisten Erkrankungen gab es mit 239 Fällen in Bayern. Die jährlichen Fallzahlen schwanken stark zwischen rund 300 bis 750 Neuerkrankungen pro Jahr.

Nur wenige Menschen lassen sich gegen FSME impfen

Das RKI geht davon aus, dass bisher auch in den ausgewiesenen Risikogebieten nicht ausreichend gegen FSME geimpft wird. Das heißt, die Grundimmunisierung war nicht vollständig oder Auffrischimpfungen fehlten. Das RKI gibt an, dass ein großer Anteil der FSME-Erkrankungen wahrscheinlich durch eine Steigerung der Impfquoten besonders in Risikogebieten mit hoher FSME-Inzidenz verhindert werden könnte. "Impfen ist der beste Schutz vor einer FSME-Erkrankung", sagt auch Professor Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors FSME am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr.

Frühsommer: Hochsaison für Zecken

FSME-Impfung: Vorsicht bei Kindern unter drei Jahren

Bei Kindern unter drei Jahren sollte man nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission mit dem Arzt absprechen, ob eine Impfung tatsächlich notwendig ist: Bei Kleinkindern können teilweise Nebenwirkungen auftreten, unter anderem Fieberschübe. Normalerweise verläuft eine FSME-Infektion bei Kindern weit weniger schwer als bei Erwachsenen.

Der Begriff "Zeckenimpfung" führt in die Irre

FSME ist nur eine der Krankheiten, die Zecken übertragen können: Eine Impfung schützt nur vor der seltenen FSME-Erkrankung. Gegen die weitaus häufigere Borreliose gibt es keinen Impfschutz. Hier wird mit Antibiotika therapiert. Der Begriff "Zeckenimpfung" ist daher irreführend.

Zeckenschutz gibt es auch für Haustiere

Hunde können durch Zeckenstiche an der gefährlichen "Hundemalaria" erkranken.

Vor allem Hunde und freilaufende Katzen leiden unter Zecken. Über Zecken können sich Hunde mit gefährlichen, teils tödlichen Krankheiten infizieren - zum Beispiel mit Borreliose, Babesiose - die sogenannte "Hundemalaria" - und Anaplasmose. Eine Impfung gegen Babiose kann eine Erkrankung nicht vollständig verhindern, aber die Schwere der Symptome nach einer Infektion mildern. Diese Impfung gehört aber nicht zu den Standardimpfungen eines Hundes. Der Impfstoff ist in Deutschland noch nicht zugelassen, sondern lediglich in Frankreich und der Schweiz. Er muss daher bei Bedarf importiert werden. Ein Zeckenhalsband und Permethrinpräparate, die eine Abwehrschicht auf der Haut bilden, bieten für Hund und Katze gegen Zeckenbefall einen gewissen Schutz.

Die Braune Hundezecke nistet sich auch in Wohnungen ein

Mit dem Klimawandel wächst nach Ansicht von Forschern die Gefahr von Infektionen durch eingewanderte Zeckenarten - wie zum Beispiel durch die Hyalommazecke.

Es gibt aber noch eine weitere Zeckenart, die aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika eingewandert ist und sich inzwischen auch in Deutschland wohlfühlt: die Braune Hundezecke. Euer Hund kann eine eingewanderte Zeckenart in die Wohnung schleppen, wo sich die "Braune Hundezecke" pudelwohl fühlt. Dort kann sie sich zur Plage auswachsen und auch auf den Menschen übergehen. In diesem Fall solltet ihr euch an Experten wenden, die sich mit dieser Zeckenart auskennen. Denn falsche Maßnahmen können die Situation noch verschlimmern.

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