Tipps für euren Weihnachtsbaum So bleibt der Tannenbaum im Wohnzimmer frisch

Von: Alexandra Klockau

Stand: 29.09.2023

Ein Weihnachten ohne Weihnachtsbaum? Unvorstellbar! Millionen Christbäume stehen im Dezember in deutschen Wohnzimmern. Was ihr über den Tannenbaum noch nicht wusstet - aber dringend beachten solltet.

Eine goldene Kugel hängt an einem Weihnachtsbaum | Bild: dpa-Bildfunk/Friso Gentsch

Jedes Jahr schleppen wir fast 30 Millionen Weihnachtsbäume nach Hause. Wir erklären, woher die Tradition mit dem Tannenbaum an Weihnachten kommt und wie ihr möglichst viel und lange Freude an eurem Christbaum habt. Und natürlich, worauf ihr beim Kauf, Aufstellen, Schmücken und Entsorgen achten solltet. Oh, Tannenbaum!

Geschichte: Die Weihnachtsbaum-Tradition

Immergrüne Pflanzen verkörpern Lebenskraft. Mit dem Grün am und im Haus wollten sich wohl schon die Alten Ägypter und später die Römer vor bösen Mächten schützen. Erste Berichte über geschmückte Tannenbäume an Weihnachten stammen aus dem 16. Jahrhundert. Für 1527 ist bereits ein Weihnachtsbaum in Stockstadt im Landkreis Aschaffenburg verbrieft.

Im 18. und 19. Jahrhundert breitete sich der Weihnachtsbaum-Brauch in Deutschland weiter aus, vorrangig in den wohlhabenderen Schichten. Jetzt stand die christliche Symbolik im Vordergrund: Das Immergrün sollte die immerwährende Liebe Gottes verdeutlichen, das Licht Christus. Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 ließen die adeligen Heerführer an Heiligabend Christbäume in den Unterständen und Lazaretten aufstellen. Die Soldaten brachten den Brauch mit nach Hause. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts stand der Weihnachtsbaum in allen Schichten. Mittlerweile ist der Tannenbaum weltweit das Symbol für Weihnachten.

Statistik: Die Deutschen und ihr Weihnachtsbaum

Jedes Jahr ziehen laut Statista mehr als 29 Millionen Christbäume in die deutschen Haushalte ein. Dabei gibt es seit den 1990er-Jahren einen ganz klaren Favoriten: 75 Prozent aller gekauften Weihnachtsbäume waren auch 2021 wieder die satt-grünen Nordmanntannen. 15 Prozent waren Blaufichten. Edeltannen und sonstige Fichten machten zusammen zehn Prozent aus.

Seit einigen Jahren machen die Weihnachtsbaumerzeuger einen weiteren Trend aus: Die Deutschen bevorzugen zunehmend kleinere Weihnachtsbäume. "Das könnte der Tatsache geschuldet sein, dass es immer weniger Wohnraum und mehr Single-Haushalte gibt als noch vor ein paar Jahren", mutmaßt Saskia Blümel, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger. Die durchschnittliche Baumgröße liege bei 1,50 bis 1,75 Meter, früher seien mehr große Bäume verkauft worden. "Für den Kunden ist es wichtig, dass der Baum schlank ist und wenig Platz wegnimmt."

Rund zehn Jahre wächst ein Baum, bis er als Weihnachtsbaum geschlagen wird. Die größten Weihnachtsbaum-Anbaugebiete befinden sich im Sauerland in Nordrhein-Westfalen, in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein. Aus diesen drei Bundesländern stammen jedes Jahr rund zwei Drittel der deutschen Weihnachtsbäume. Um den Bedarf zu decken, werden mehrere Millionen Bäume importiert, vorrangig aus Dänemark.

Ranking: Die beliebtesten Christbäume

Video: Der Christbaum-Check

Kaufen: Hier besorgen die Deutschen ihren Weihnachtsbaum

Weihnachtsbaum kaufen | Bild: colourbox.com; Montage BR

Achtung: Beim Online-Kauf von Weihnachtsbäumen beachten

  • Seriöse Shops geben Kontaktmöglichkeiten, Versandkosten und Lieferzeiten an und thematisieren das Widerrufsrecht.
  • Bei geschlagenen Weihnachtsbäumen gibt es nämlich kein Widerrufsrecht!
  • Verderbliche Waren - und dazu zählen abgesägte Christbäume - unterliegen nicht dem 14-tägigen Widerrufsrecht und können nicht einfach zurückgeschickt werden.
  • Nur bei einem wirklichen Mangel könnt ihr den Baum zurücksenden und kostenfreien Ersatz verlangen.
  • Das könnte der Fall sein, wenn statt der Nordmanntanne eine Fichte geliefert wird.
  • Ein Widerrufsrecht gibt es nur bei lebenden Bäumen im Topf. Die Wurzel macht den Unterschied.

Umweltfreundlich: Weihnachtsbaum öko? Logisch!

Rund 30 Millionen Christbäume werden in Deutschland gekauft. Jedes Jahr. Die müssen auch irgendwo herkommen. Viele stammen aus großen Plantagen, zum Beispiel aus Dänemark oder Finnland, wurden mit Pestiziden behandelt und müssen weit nach Deutschland transportiert werden. Andere kommen zwar aus Deutschland, sind aber auch nicht frei von Chemie. Laut Bund Naturschutz nehmen die deutschen Weihnachtsbaumplantagen rund 50.000 Hektar ein - eine Fläche, auf der keine Nahrungsmittel mehr angebaut werden können und für die teilweise sogar Wälder gerodet wurden.

Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft empfiehlt, bei konventionellen Christbäumen auf Zertifikate zu achten. Werden sie zertifiziert angebaut, gelten strengere Regeln beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Umweltschützer plädieren dafür, auch beim Weihnachtsbaum auf ein regionales Bioprodukt zu setzen. Am umweltschonendsten sind die Nadelbäume, die ganz natürlich in einem nahen Wald wachsen, bei der Waldpflege anfallen und sowieso entnommen werden müssen. Die sind dann auch frei von Dünger und Pflanzenschutzmitteln.

TIPP: Beim örtlichen Forstamt erfahrt ihr, ob dort eigene Christbäume vermarktet werden und welche privaten Waldbesitzer Weihnachtsbäume anbieten.

Audio: Der Öko-Christbaum unter der Lupe

Aufstellen: Der Baum zieht ein

Wann stellen die Deutschen ihren Weihnachtsbaum auf? | Bild: colourbox.com; Montage BR

Tipps: So bleibt der Weihnachtsbaum länger frisch

  • Besorgt euren Christbaum möglichst spät. Alle geschlagenen Bäume verlieren früher oder später ihre Nadeln.
  • Schlagt euren Baum selbst oder achtet bei einem gekauften auf eine frische Schnittstelle: Sie sollte hell, fast weiß sein, und feucht schimmern.
  • Rüttelt am Baum: Fallen schon die ersten Nadeln, sucht euch einen anderen Christbaum aus. Frische Bäume haben glänzende, biegsame Nadeln und riechen aromatisch-würzig.
  • Lasst euren Baum vom Händler frisch anschneiden: So werden die Leitungsbahnen im Holz wieder frei, der Baum kann sich selbst von unten mit Wasser versorgen.
  • Wer kann, transportiert seinen Weihnachtsbaum am besten im geschlossenen Fahrzeug. So ist der Baum auch bestens vor Streusalz geschützt.
  • Beachtet beim Transport auf dem Autodach, dass der Fahrtwind dem Baum Feuchtigkeit entzieht. Eine Folie schützt.
  • Stellt euren Baum möglichst spät auf. Lagert ihn so lange geschützt vor Wind und Sonne draußen in einem Eimer mit Wasser. Achtung: Sollte es so kalt sein, dass das Wasser gefriert, verzichtet darauf.
  • Ob ihr euren Baum mit oder ohne Transportnetz lagert, wirkt sich nicht auf seine Haltbarkeit aus - aber auf das spätere Aufstellen: Im Transportnetz gelingt das deutlich einfacher, rät Saskia Blümel, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger.
  • Bevor ihr euren Weihnachtsbaum ins Warme stellt, gebt ihm in einem unbeheizten Raum - in der Garage, im Keller oder auf dem Dachboden - Gelegenheit zum Akklimatisieren.
  • Stellt euren Baum schon einen Tag vor dem Schmücken auf, damit seine Äste wieder in die richtige Position kommen.
  • Bewahrt euren Christbaum vor dem Austrocknen: Stellt ihn nicht zu nah an eine Heizung oder einen Ofen. Lüftet das Zimmer regelmäßig.
  • Schon gewusst? Pro Tag kann ein Weihnachtsbaum bis zu zwei Liter Wasser brauchen. Sorgt also stets für genügend Wasser im Christbaumständer. Frisches Leitungswasser ist ausreichend. Verzichtet auf künstliche Zusätze oder Hausmittel wie Spülmittel, Salz oder Zucker.
  • Zusätzlich könnt ihr die Nadeln täglich mit einem Wasserzerstäuber besprühen. Aber Vorsicht bei elektrischer Beleuchtung!
  • Übrigens: Ein im Topf gekaufter Christbaum hat nicht unbedingt eine Überlebenschance: "Die Nordmanntanne zum Beispiel besitzt eine Pfahlwurzel, die nach unten in etwa so lang ist wie der Baum hoch. Die wird beim Ausgraben gekappt. Dann ist es natürlich nicht ausgeschlossen, aber sehr schwierig, dass der Baum überlebt", sagt Saskia Blümel vom Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger. Und bei jedem Weihnachtsbaum sorgt der Temperaturwechsel von kalt zu warm und wieder zurück zu kalt für enormen Stress.

Schmücken: Der perfekte Christbaumschmuck

Verzierte Plätzchen mit einem Loch und einer Schnur zum Aufhängen sind ein wunderschöner Christbaumschmuck. Schließlich will ein Weihnachtsbaum ja auch verziert sein. Großer Vorteil: Braucht der Christbaum die Plätzchen nicht mehr, kann man sie essen.  | Bild: colourbox.com

Wie der Weihnachtsbaum dekoriert wird, ist natürlich Geschmackssache. Vielleicht findet ihr euch in unserer Typologie der Christbaum-Schmücker wieder. Mit Abstand der beliebteste Christbaumschmuck in Deutschland sind laut Statista Christbaumkugeln und Lichterketten.

Zum Schmücken haben wir noch einige Tipps für Sie gesammelt:
Bei der Frage Lichterkette oder Kerzen empfiehlt das Umweltbundesamt ersteres samt LED-Lämpchen. "Die halten erstens länger und fressen zweitens auch nicht so viel Strom", sagt Laura Schoen vom Umweltbundesamt. Nachts plädiert die Umweltexpertin dafür, die Beleuchtung abzuschalten. Echte Kerzen brauchen zwar gar keinen Strom, produzieren beim Abbrennen aber Stickoxide und Ruß - "beides potenziell gesundheitsschädlich". Weiterer großer Nachteil: Echte Kerzen sind brandgefährlich.

Beim Christbaum-Behang rät die Expertin dringend, auf das schwere Stanniol-Lametta zu verzichten. Es enthält giftiges Blei. "Es gibt ja auch schöne Alternativen: Schmuck aus Stroh, Glas oder Holz, oder auch zum Beispiel selbstgebastelte Papiersterne." All diese Schmuckstücke haben den Vorteil, dass ihr sie über viele Jahre hinweg wiederverwenden könnt. Christbaumschmuck kann aber auch natürlich und essbar sein: Plätzchen, Nüsse und Äpfel machen sich gut am Baum.

Nicht nur Christbaumzüchter plädieren dafür, einem Baum mit schön gewachsener Spitze keine künstliche aufzustecken.

Sicherheit: Advent, Advent, der Weihnachtsbaum brennt

Eine Tatsache, die Feuerwehren und Versicherungen bestätigen können: Zum Jahresende brennt es öfter als üblich. Brände im Dezember verursachen jedes Jahr Schäden von Dutzenden Millionen Euro. Die Brandgefahr steigt im Laufe des Advents, weil die Weihnachtsbäume mit der Zeit immer trockener werden. Christbäume mit echten Kerzen bergen ein besonders hohes Risiko, Feuer zu fangen. Innerhalb weniger Sekunden steht der ganze Baum in Flammen. Die ätherischen Öle in den Nadeln lassen ihn nahezu explodieren. Schon nach zwei Minuten ist ein Weihnachtsbaum komplett abgebrannt.

Tipps: Verhindern, dass der Weihnachtsbaum Feuer fängt

  • Sucht den Baum erst kurz vor den Feiertagen aus. Er trocknet jeden Tag weiter aus, die Brandgefahr erhöht sich.
  • Stellt euren Weihnachtsbaum fest verankert, gerade und kippsicher in einen stets mit ausreichend Wasser gefüllten Christbaumständer.
  • Der Christbaumständer muss zur Größe des Baumes passen: Ralf Diekmann, Experte für Produktprüfung beim TÜV Rheinland, rät: "Einem großen, schweren Baum muss entsprechende Masse entgegengesetzt werden, um ein Kippen zu verhindern. Dabei ist es egal, ob es sich um ein Produkt mit Seilzug- oder Schraubenbefestigung handelt."
  • Vorsicht mit echten Kerzen: Steckt sie in stabile, fest greifende Kerzenhalter und sorgt dafür, dass sie Ästen und Zweigen nicht zu nahekommen. Lasst Kerzen niemals unbeaufsichtigt. Vorsicht bei Zugluft!
  • Zündet die Kerzen am Baum immer von oben nach unten an. Gelöscht werden sollten sie nach Empfehlung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft von unten nach oben.
  • Kinder fühlen sich von Feuer magisch angezogen. Lasst sie niemals alleine mit brennenden Kerzen - und räumt Streichhölzer und Feuerzeuge weg.
  • Übrigens sollten auch Haustiere wie Hunde und Katzen nicht allein in einem Raum mit brennenden Kerzen gelassen werden.
  • Müssen es wirklich echte Kerzen sein? Es gibt auch Lichterketten mit weißen Kerzen samt herunterrinnender "Wachstropfen", die dann immerhin fast wie echte Kerzen aussehen.
  • Achtet beim Christbaumständer und bei elektrischen Lichterketten auf Prüfsiegel wie das GS-Zeichen für "geprüfte Sicherheit" vom TÜV oder das VDE-Prüfzeichen vom "Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V".
  • Kontrolliert vor jedem Einsatz, ob an der Lichterkette noch alle Lämpchen leuchten und das Kabel unbeschädigt ist.
  • Vorsicht vor überlasteten Mehrfachsteckdosen: Sie können überhitzen und einen Brand verursachen. Addiert den Gesamtverbrauch der angesteckten Geräte und vergleicht den Wert mit der Maximalleistung des Mehrfachsteckers. Steckt auf keinen Fall mehrere Mehrfachsteckdosen aneinander, das erhöht die Überlastungsgefahr deutlich.
  • Zur Sicherheit sollte in dem Raum, in dem der Christbaum steht, auch ein Rauchmelder installiert sein.
  • Für den Ernstfall könnt ihr einen Eimer mit Wasser oder einen Feuerlöscher in Reichweite deponieren.
  • Wenn es brennt: Löscht nur selbst, wenn ihr euch dadurch nicht selbst gefährdet. Ansonsten schnell die Tür schließen, Wohnung verlassen - und die Feuerwehr unter der 112 rufen.
  • Und danach? Eine Versicherung kommt nicht in jedem Fall für den Schaden auf! Unbeaufsichtigte Kerzen gelten zum Beispiel als grobe Fahrlässigkeit. Dann greifen Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung nur, wenn euer Tarif grobe Fahrlässigkeit explizit einschließt.

Video: Warum brennt der Christbaum wie Zunder?

Entsorgen: Der Baum fliegt raus

Weihnachtsbaum entsorgen | Bild: colourbox.com; Montage BR

Tipps: Weihnachtsbaum richtig entsorgen

  • Schmückt euren Baum komplett ab und zerteilt ihn mit einer Garten- oder Heckenschere.
  • Achtet darauf, wirklich jeden Lamettafaden und jedes Engelshaar zu entfernen.
  • Abgeben könnt ihr euren Christbaum bei einer Christbaum-Sammelstelle. Sie werden in vielen Städten temporär nach dem Dreikönigstag eingerichtet. Wo und für wie lange, erfahrt ihr bei eurer Stadtverwaltung.
  • In vielen Kommunen gibt es ganzjährig allgemeine Grünsammelstellen.
  • Auch die Wertstoffhöfe nehmen Christbäume an.
  • Einen zerkleinerten Christbaum könnt ihr auch in die Biotonne werfen. Achtet darauf, dass sich die Äste nicht verkeilen, sodass die Tonne noch problemlos geleert werden kann.
  • Vorsicht: Verfeuert euren Weihnachtsbaum nicht selbst im Ofen oder Kamin: Die Nadeln fangen explosionsartig Feuer.
  • Der Stamm eignet sich auch nicht als Feuerholz. Er ist erst nach etwa einem Jahr richtig trocken. Vorher sorgt er nur für eine starke Rauchentwicklung - und im schlimmsten Fall für Schäden am Schornstein.
  • Die umweltfreundlichste Lösung: Ist euer Christbaum unbehandelt, könnt ihr ihn einfach selbst im Garten kompostieren.
  • Die schlechteste Idee: Stellt euren Christbaum nicht einfach irgendwo ab. Für die Ordnungswidrigkeit "wilde Abfallablagerung" riskiert ihr ein Bußgeld.
  • Übrigens: Auch Zoos nehmen in der Regel keine Weihnachtsbäume von Privatpersonen an, um sie den Tieren zu verfüttern. Sie könnten schließlich mit irgendetwas besprüht oder behandelt sein und den Tieren schaden.

Mehr Wissen: Sendungen mit Infos und Tipps rund um den Weihnachtsbaum