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Trügerische, nachhaltige Versprechungen Greenwashing besser erkennen und aufdecken

Wenn Unternehmen mit falschen ökologischen Versprechen auf sich aufmerksam machen, dann betreiben sie Greenwashing. Denn wer sich für die Umwelt engagiert, wird zunehmend von Verbrauchern belohnt. Umso notwendiger ist es, Greenwashing rechtzeitig zu erkennen.

Von: Elke Hardegger

Stand: 07.05.2021

Grüner Daumen ist das beste Werbeversprechen. Unternehmen täuschen mit nachhaltigen Versprechen. Greenwashing ist oft gar nicht so einfach aufzudecken.  | Bild: picture-alliance/dpa/Zoonar | Elnur Amikishiyev

Greenwashing ist eigentlich Betrug am Verbraucher: Denn man kauft ein Produkt, in dem Glauben, nachhaltig zu handeln, wird aber mit falschen Versprechen getäuscht. Es gibt Unternehmen, die Umwelt- und Naturschutz sehr ernst nehmen und das nicht nur im Rahmen von gesetzlichen Auflagen. Doch daneben existieren genug Konzerne, die ihr Image mit Greenwashing aufwerten und so von ihrer klimaschädlichen Produktion ablenken möchten.

Greenwashing in der Modebranche

Besonders die Modebranche versucht ihr Image mit ökologischen Versprechungen aufzuwerten. Schließlich ist ihr ökologischer Fußabdruck enorm hoch. Die Bekleidungs- und Textilindustrie stößt nach Schätzungen von Umweltverbänden jährlich 1,7 Milliarden Tonnen CO2 aus. Damit trägt sie entscheidend zur globalen Erderwärmung bei. Dazu verbraucht die Textilindustrie enorme Mengen an Wasser für den Anbau von Rohstoffen und für ihre Verarbeitung. Und sie verwendet überwiegend giftige Chemikalien, die das Grundwasser belasten.  

Trügerisches Versprechen mit recycelten Textilien

Der jährliche Abfall von über zwei Millionen Textilien und Reststoffen ist gigantisch. Nur 20 Prozent davon werden tatsächlich recycelt. Einige Modelabels, besonders im "fast fashion" Bereich, werben mit recycelten Materialien. Das betrifft eine sehr kleine Nische ihrer Produktion, im Vergleich zu den restlichen Umweltsünden. Sich deshalb als besonders nachhaltig zu präsentieren, bleibt ein leeres Versprechen. Ein Blick auf das Etikett von angeblich nachhaltigen Textilien bringt das Dilemma meist noch genauer auf den Punkt. Denn ein Kleidungsstück aus 50 Prozent recycelten Polyester und restlichen 50 Prozent Acryl, ist deshalb nicht besonders nachhaltig. Hinzu kommt, dass recycelte Fasern schwer zu überprüfen sind und der Import von billigem "Recyclat" aus Asien immer weiter zunimmt. Klare Regelungen und Gesetze fehlen bislang, um falsche ökologische Versprechungen eindeutig aufdecken zu können.  

Greenwashing trotz Nachhaltigkeits-Siegel  

Selbst Siegel wie ökologisch, bio oder fairtrade, können ein ökologisches oder nachhaltiges Engagement vortäuschen. Das Produkt ist womöglich als ökologisch zertifiziert, aber die Lieferketten fallen nicht darunter. Bio-Produkte aus Übersee haben trotzdem enorme Strecken hinter sich, bei denen klimaschädlichen Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen. Das Versprechen für ein nachhaltiges Produkt entspricht deshalb nicht der Wahrheit. Eine Orientierung zu den einzelnen Siegeln und Zertifikaten bietet zum Beispiel der NABU in seinem Siegel-Check.

Verstecktes Greenwashing mit umweltschonden Kreuzfahrten

Sogar Kreuzschifffahrt-Unternehmen werben für eine umweltschonende Schiffsreise. Ihr "Green Cruising", eine angeblich nachhaltige Kreuzfahrt, übernimmt ein besonderes Schiff, das mit Flüssigerdgas betrieben wird. Dieses sogenannte Liquefied Natural Gas, LNG, stößt weniger CO2 aus als ein Dieselantrieb. Eine Studie des "International Council on Clean Transportation" zeigt jedoch, dass beim LNG zwar weniger CO2 ausgestoßen wird, dafür aber mehr Methan. Aber Methan ist noch klimaschädlicher als CO2. Mit diesem falschen Versprechen betreibt das Unternehmen verstecktes Greenwashing und hofft damit sein Image aufzubessern.

PlanetB stellt weitere Konzerne vor, die mit Greenwashing ihr Image verbessern möchten:

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AIDA, H&M, Fiji & Co.: Wie Konzerne durch Greenwashing ihr Image aufpolieren | PlanetB | BR | Bild: PlanetB (via YouTube)

AIDA, H&M, Fiji & Co.: Wie Konzerne durch Greenwashing ihr Image aufpolieren | PlanetB | BR


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