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Abenteurer und Anthropologe Thor Heyerdahl unterwegs mit der Kon-Tiki

Der norwegische Abenteurer und Wissenschaftler Thor Heyerdahl fuhr im Jahr 1947 über den Pazifik - mit einem Floß namens Kon-Tiki. Er wollte so beweisen, dass die Besiedlung Polynesiens einst von Südamerika ausgegangen war.

Stand: 07.08.2020

Thor Heyerdahl wurde am 6. Oktober 1914 in Larvik in Norwegen geboren. Er studierte in Oslo Zoologie und Geografie und bildete sich in Anthropologie weiter. Bekannt wurde Thor Heyerdahl durch seine Kon-Tiki-Expedition im Jahre 1947. Er wollte beweisen, dass Polynesien von Südamerika und nicht von Asien aus besiedelt wurde. Die Richtung des Humboldtstroms und die Passatwinde westwärts nach Polynesien unterstützten seine These.

Ein Floß aus leichtem Balsaholz

Den Beweis für seine These wollte er nicht vom Schreibtisch aus antreten. Er beteiligte sich an Expeditionen und setzte dabei auf ein Boot, das nach altindianischem Vorbild gebaut worden war: ein Floß, das ganz ohne Schrauben und Nägel auskommen musste und nur von Tauen zusammengehalten wurde. Diese leichten Flöße aus Balsaholz hatten die spanischen Eroberer vorgefunden, als sie nach Peru kamen.

Beweis nicht nur in Papierform

An Bord der Kon-Tiki gab es als Proviant Kokosnüsse, Dosenananas - und fliegende Fische.

Dass so ein Gefährt auch Tausende von Meilen über den offenen Pazifik segeln können sollte, war im Grunde ein abwegiger Gedanke. Der junge Norweger hatte ihn aber in der Theorie schon durchgespielt, in seiner Doktorarbeit mit dem Titel "Polynesien und Amerika - das Problem ihrer Kulturverwandtschaft". Aber Heyerdahl wollte sich und der Wissenschaft beweisen, dass das Abenteuer nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Wirklichkeit möglich war.

Das Abenteuer ist bestanden

Die Seeleute waren sich sicher, dass das Tauwerk keine zwei Wochen halten würde. Die Versicherungen weigerten sich, für Heyerdahl und seine Mannschaft Lebensversicherungen abzuschließen. Doch Heyerdahl ließ sich von solchen Hindernissen nicht abschrecken, und so verließ das Floß Kon-Tiki – benannt nach einem alten Inkagott – im April 1947 den peruanischen Hafen Callao. Nach 101 Tagen und rund 7.000 Kilometern erreichte es, nur getrieben vom Wind, am 7. August 1947 das Raroia-Riff in Polynesien. Heyerdahls Hypothese war damit ein ernst zu nehmender Beitrag zur Wissenschaft geworden. Aber deren Vertreter verhielt sich weiter ablehnend.

Mit einem Papyrusboot nach Amerika

Anders die Medien: Thor Heyerdahls Buch wurde zu einem Bestseller und Hollywood verlieh ihm 1952 für den selbst gedrehten Kon-Tiki-Film den Oscar. So konnte die nächste Reise finanziert werden: Ein Schiff namens Ra, gebaut aus Papyrusschilf, sollte beweisen, dass die alten Ägypter bis nach Amerika kamen. Auch dies gelang Heyerdahl nach einem gescheiterten Versuch in den Jahren 1969 bis 1970. Am 18. April 2002 starb Heyerdahl in Colla Micheri in Italien an einem Gehirntumor.


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