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Wirtschafts-Nobelpreis 2011 Wirtschaftspreis an zwei US-Forscher

Christopher Sims und Thomas Sargent aus den USA erhalten den diesjährigen Wirtschaftsnobelpreis. Die beiden Professoren bekommen ihn, weil sie Methoden entwickelt haben, mit denen Auswirkungen wirtschaftspolitischer Entscheidungen überprüft werden können.

Stand: 10.10.2011 | Archiv

Christopher A. Sims und Thomas Sargent sind die Preisträger des Nobelpreises für Wirtrschaft 2011 | Bild: picture-alliance/dpa

Beeinflusst die Politik die wirtschaftliche Entwicklung oder ist es eher umgekehrt? Dieser Frage sind Thomas Sargent von der New York University und Christopher Sims von der Princeton University nachgegangen. Sie untersuchten die Zusammenhänge zwischen Wirtschaftspolitik und volkswirtschaftlichen Rahmendaten wie Inflation, Investitionen, Beschäftigung und Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Christopher A. Sims | Bild: Denise Applewhite, Princeton University/ Nobelprize.org

Christopher A. Sims

Wie werden das Bruttoinlandsprodukt und die Inflation durch eine vorübergehende Erhöhung des Zinssatzes oder eine Steuersenkung betroffen? Was passiert, wenn eine Notenbank ihr Inflationsziel verändert oder eine Regierung ihr Ziel eines ausgeglichenen Haushalts korrigiert? Die beiden diesjährigen Preisträger haben Methoden entwickelt, mit denen sie solche Fragen beantworten können.

Wie sich Politik und Wirtschaft beeinflussen

Thomas J. Sargent | Bild: New York University Setrn/ Nobelprize.org

Thomas J. Sargent

Die Wirtschaft ist ständig unerwarteten Ereignissen ausgesetzt. Der Ölpreis steigt, der Zinssatz der Zentralbank wird angehoben oder die Kaufkraft der privaten Haushalte geht zurück. Solche Ereignisse nennen die Wirtschaftswissenschaftler "Schocks". Die Wirtschaft ist aber auch längerfristigen Veränderungen unterworfen, beispielsweise in der Geldpolitik, wenn Länderhaushalte zu strengeren Sparmaßnahmen gezwungen sind. Sargents und Sims Verdienst ist es, erklären zu können wie diese unterschiedlichen Einflüsse eine Volkswirtschaft verändern. Gerade in Zeiten, in denen Regierungen und Notenbanken versuchen, eine weitere Rezession zu vermeiden, sind ihre Ergebnisse von besonderer Relevanz.

"Ich werde es wohl eine Weile in Cash behalten und dabei über die Verwendung nachdenken."

Christopher Sims auf die Frage, was er angesichts der Finanzkrise mit dem Preisgeld zu tun gedenke

Der umstrittenste Nobelpreis

Der Preis für Wirtschaftswissenschaften nimmt unter den Nobelpreisen eine Sonderstellung ein: Er wurde erst 1969 zum ersten Mal verliehen. Erst 2009 erhielt erstmals eine Frau diesen Preis. Und bei den männlichen Preisträgern überwiegen deutlich Ökonomen, die an US-Universitäten oder in den Vereinigten Staaten gearbeitet haben. Insgesamt gilt der Ehrenpreis als umstritten. Denn er geht nicht auf Alfred Nobels Testament zurück, sondern wurde erst nachträglich von der Schwedischen Reichsbank gestiftet - "in Gedenken an Alfred Nobel". Der Anlass war der 300. Geburtstag der Bank.

Dem Chemiker und Industriellen Alfred Nobel selbst sollen die Wirtschaftswissenschaften jedoch nie ganz geheuer und deshalb niemals preiswürdig gewesen sein. Jedoch werden die Preisträger wie bei den Nobelpreisen für Physik und Chemie von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften nominiert und auch im Rahmen der gesamten Preisverleihung überreicht. Doch ihre Namen tauchen im Verzeichnis der Nobelpreisträger nur in einem Anhang auf und werden statt auf die Flächen der Nobel-Medaille auf deren Rand eingraviert.

Wirtschafts-Preisträger der vergangenen Jahre

  • 2010: P. Diamond, D. Mortensen, C. Pissarides: für ihre Such-Theorie für Märkte wie den Arbeitsmarkt
  • 2009: Elinor Ostrom, Oliver Eaton Williamson, USA: für ihre Studien über eine konfliktfreie Organisation der Märkte
  • 2008: Paul Krugman, USA: für seine Studien als Handelstheoretiker
  • 2007: Leonid Hurwicz, Eric Maskin, Rober Myerson, alle USA: für die Entwicklung der Theorie des Mechanism Design
  • 2006: Edmund Phelps, USA: für die Erforschung des Zusammenhangs von Preisentwicklung und Arbeitsmarkt
  • 2005: Robert Aumann, Israel und USA, Thomas Schelling, USA: für die Weiterentwicklung der Spieltheorie auf Konfliktsituationen
  • 2004: Finn Kydland, Norwegen, Edward Prescott, USA: für ihren Beitrag zur dynamischen Makroökonomie
  • 2003: Robert Engle, USA, Clive Granger, Großbritannien: für Methoden zur Analyse ökonomischer Zeitreihen
  • 2002: Daniel Kahneman, USA und Israel, Vernon Smith, USA: für die Einführung psychologischer Herangehensweisen in die Wirtschaftswissenschaft
  • 2001: George Akerlof, Michal Spence, Joseph Stiglitz, alle USA: für ihre Analyse von Märkten asymmetrischer Information

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