26

FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Maria Reiche rettet die Nazca-Linien in Peru

Die Wüste von Peru birgt eine archäologische Sensation: Riesige, rund 2.000 Jahre alte, in den Boden gescharrte Figuren. Ohne die Mathematikerin Maria Reiche wäre von den Nazca-Linien heute nichts mehr übrig.

Stand: 13.11.2020

Maria Reiche, die Retterin der Nazca-Linien in Peru. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: Ana Maria Cogorno / Maria Reiche Archive of the Association / Bearbeitung BR

Ein Kolibri, ein Kondor, eine Spinne, ein Affe, ein Mensch und sogar ein Wal: Ausdauernde Künstler haben vor rund 2.000 Jahren hunderte Figuren und Symbole in den Boden der peruanischen Pampa, in den kargen Landstrich zwischen Palpa und Nazca, gescharrt. Einige davon sind kilometerlang. Als Nazca-Linien (oft auch: Nasca-Linien) kennt man die geheimnisvollen Zeichnungen heute auf der ganzen Welt. Dank der deutschen Mathematikerin Maria Reiche.

Maria Reiche flieht von Deutschland nach Peru

Die studierte Mathematikerin Maria Reiche sieht Ende der 1920er-Jahre in Deutschland keine Zukunft für sich: Die Weltwirtschaftskrise kündigt sich an, die Nationalsozialisten feiern erste Erfolge.

"Ich wollte weg. Irgendwohin. Das war aus mit den Nazis für mich. Europa war wie unter einer dunklen Wolke. Ich empfinde solche Sachen sehr: Wenn irgendwo ein großes Unglück passiert, dann bin ich den ganzen Tag melancholisch, ich weiß nicht warum. Deswegen hab ich die Anzeigen in den Zeitungen gelesen, wo man jemanden suchte. Und da suchte man jemanden für Peru."

Maria Reiche (Quelle: radioDoku - Wie Abenteurerinnen den Konventionen trotzten: Maria Reiche, Retterin der Nazca-Linien)

Paul Kosok bringt Maria Reiche zu den Nazca-Linien

Die Frau aus Dresden wandert 1932 nach Südamerika aus. Jahrelang hält sie sich in Lima mit Gelegenheitsjobs über Wasser. 1941 trifft sie Paul Kosok. Der Geschichtsprofessor aus den USA erzählt ihr von seltsamen riesigen in den Wüstenboden geritzten Zeichen. Bei den Nazca-Linien kommt alles zusammen, was Maria Reiche interessiert: Mathematik, Astronomie und Archäologie. Sie verschreibt sich der Erforschung der geheimnisvollen Zeichen - ohne Geld oder viel Unterstützung. Bei 40 Grad im Schatten kämpft sie sich durch die Wüste, trampt und geht zu Fuß, übernachtet dann vor Ort in einem Zelt oder einem Lehmhaus ohne Strom und Wasser.

"Für viele ist es zu öde und verlassen, für mich ist es mein Land, und ich fühle mich eins mit dem weiten Himmel, dem dunklen steinigen Boden und der weiten Ebene, auf der ein Mensch sich verliert wie ein kleiner unsichtbarer Punkt in der Ferne. Ich spüre bei der Arbeit nicht Hunger und Durst und älter werden."

Maria Reiche (Quelle: www.maria-reiche.de)

Maria Reiche kämpft mit menschlichen und tierischen Widersachern

Alle Porträts

Irena Sendler, Untergrundkämpferin und Sozialarbeiterin, die jüdische Kinder aus dem Warschauer Ghetto gerettet hat. Weitere Porträts von bedeutenden Frauen, die die Welt veränderten, gibt's auf dem Instagram-Kanal von FrauenGeschichte und bei ardalpha.de. | Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Alik Keplicz zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Irena Sendler - "Engel des Warschauer Ghettos"


Die Forensikerin Frances Glessner Lee vor einem Modell eines Tatorts, das sie gebaut hat. Sie hat die Gerichtsmedizin mit ihren detailgetreuen Nachbildungen von Tatorten revolutioniert. Weitere Porträts von bedeutenden Frauen, die die Welt veränderten, gibt's auf dem Instagram-Kanal von FrauenGeschichte und bei ardalpha.de. | Bild: Glessnerhouse zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Frances Glessner Lee revolutioniert die Forensik


Die Biochemikerin Gerty Cori im Labormantel neben ihrem Ehemann Carl im Labor. Sie erhält 1947 als erste Frau den Nobelpreis für Medizin, obwohl sie lange zu seiner Helferin degradiert worden ist. Weitere Porträts von bedeutenden Frauen, die die Welt veränderten, gibt's auf dem Instagram-Kanal von FrauenGeschichte und bei ardalpha.de. | Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Gerty Cori erhält als erste Frau den Medizinnobelpreis


Mary Richardson verlässt 1914 das Gerichtsgebäude, sie trägt einen breitkrempigen Hut und ein helles Kostüm. Vor ihr zwei Polizisten. Die Frauenrechtlerin hat ein Gemälde in der National Gallery in London mit einem Hackbeil stark beschädigt. Weitere Porträts von bedeutenden Frauen, die die Welt veränderten, gibt's auf dem Instagram-Kanal von FrauenGeschichte und bei ardalpha.de. | Bild: picture-alliance / /HIP | Museum of London zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Mary Richardson zerhackt Gemälde aus Protest


Camille Claudel / Foto 1884. Camille Claudel war Künstlerin, Bildhauerin und lanjährige Partnerin von Auguste Rodin. Als eigenständige Künstlerin wurde sie kaum wahrgenommen.  | Bild: picture-alliance / akg-images | akg-images zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Camille Claudel gibt dem Naturalismus eine neue Ebene


Elly Heuss-Knapp, die Frau des Bundespräsidenten Theodor Heuss, sammelt für den Muttertag Spenden. Sie heftet einem Spender eine Blume an das Revers seines Anzugs. Die Sozialreformerin hat das Müttergenesungswerk gegründet, das heute auch Väter anspricht. | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Elly Heuss-Knapp gründet das Müttergenesungswerk


Miniatur von Olympe de Gouges, der Schriftstellerin, die während der Französischen Revolution für die Frauenrechte kämpfte und so FrauenGeschichte schrieb. | Bild: picture alliance / akg-images | akg-images zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Olympe de Gouges kämpft für die Frauenrechte und wird hingerichtet


Shirley Ann Jackson, herausragende Physikerin und Kämpferin für Diversität, vorgestellt von der FrauenGeschichte. | Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | JIM MCKNIGHT zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Shirley Ann Jackson: Forschung und Einsatz für Diversity


Rosi Mittermaier war eine herausragende Skirennläuferin, die FrauenGeschichte erinnert an sie. | Bild: picture-alliance/dpa zur Bildergalerie mit Informationen BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Rosi Mittermaier wird die "Gold-Rosi"


Bonnie Parker im Jahr 1933 steht mit Zigarre im Mund und Revolver in der Hand angelehnt an ihr Auto.
| Bild: picture alliance / Everett Collection | CSU Archives/Everett Collection zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Bonnie Elizabeth Parker wird als Verbrecherin berühmt


Die Amerikanerin Wilma Rudolph (r.) gewinnt am 2.9.1960 das Finale über 100m vor der Britin Dorothy Hyman. Die "schwarze Gazelle", die als vierjährige an Kinderlähmung erkrankt war, gewann als 20jährige Mutter bei den XVII. Olympischen Spielen vom 25. August bis 11. September 1960 in Rom insgesamt drei Goldmedeaillen  | Bild: picture-alliance / dpa zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Wilma Rudolph sprintet trotz Kinderlähmung zu Gold


Noor Inayat Khan ist überzeugte Pazifistin, doch angesichts der Monstrosität der NS-Verbrechen ringt sie sich schließlich dazu durch, als Spionin in den Kampf gegen Nazi-Deutschland einzutreten. Geprägt von der spirituellen Haltung ihres Vaters verweigert sie es jedoch ihr Leben lang, Waffen zu tragen – zur Verzweiflung ihrer Vorgesetzten.  | Bild: Rue des Archives/PVDE/Süddeutsche Zeitung Photo| Montage: BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Noor Inayat Khan gibt im Kampf gegen Nazi-Deutschland ihr Leben


Flugpionierin und erste Frau, die im Alleinflug den Atlantik überquerte: Amelia Earhart. | Bild: picture alliance / AP Photo | pmairs|File|Filed|11/2/2016 12\45\40 PM, Uncredited; Bildmontage: BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Amelia Earhart fliegt als erste Frau über den Atlantik


Amelie Melli Beese ist 1911 die erste Pilotin Deutschlands. Fliegen ist ihre Leidenschaft - und wird ihr zum Verhängnis. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo/Bearbeitung: BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Amelie Melli Beese wird die erste deutsche Pilotin


Gertrude Ederle durchschwimmt 1926 als erste Frau den Ärmelkanal. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo/Bearbeitung:BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Gertrude Ederle bezwingt den Ärmelkanal


Mary Wortley Montagu bringt im frühen 18. Jahrhundert die Pockenimpfung nach Europa. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: picture-alliance/dpa/Heritage Images/Fine Art Images zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Mary Wortley Montagu bringt die Pockenimpfung nach Europa


Junko Tabei war die erste Frau auf dem Gipfel des Mount Everest. Am 16. Mai 1975 bezwang sie ihn - obwohl sie zuvor von einer Lawine begraben worden war. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: picture-alliance/dpa/BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Junko Tabei besteigt als erste Frau den Mount Everest


Die Universalgelehrte Anna Maria van Schurmann kämpfte im Barock für Gleichberechtigung. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: picture-alliance/dpa/akg-images/Bearbeitung: BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Anna Maria van Schurmann erkämpft Gleichberechtigung


Maria von Linden war Zoologin und eine Pionierin der Frauenbildung: Sie war die erste Abiturientin und Studentin in Württemberg. Außerdem die erste Frau mit naturwissenschaftlichem Doktortitel und erste Professorin in Deutschland. Damit wurde sie zum Vorbild vieler Frauen. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: picture-alliance/dpa/akg-images zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Maria von Linden wird die erste Professorin Deutschlands


Clärenore Stinnes fuhr als erster Mensch überhaupt von 1927 bis 1929 mit dem Auto um die Welt. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: pa/dpa/RealFiction Filmverleih; Bearbeitung: BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Clärenore Stinnes fährt als Erste mit dem Auto um die Welt


Die Astronomin Caroline Herschel. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: picture-alliance/dpa/Mary Evans Picture Library/ Bildbearbeiung: BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Caroline Herschel erforscht den Sternenhimmel


Sofja Kowaleskaja aus Russland war die erste Mathematik-Professorin der Welt. Eine Frau, die Geschichte schrieb. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: picture-alliance/dpa/Itar-Tass/Bearbeitung: BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Sofja Kowaleskaja wird erste Mathematik-Professorin


Die Physikerin Lise Meitner hat zusammen mit Otto Hahn die Kernspaltung entdeckt. Den Nobelpreis dafür bekam jedoch Otto Hahn allein. Hier im Gespräch mit Otto Hahn - im Juni 1962 bei der Nobelpreisträgertagung in Lindau. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: picture-alliance/dpa/Rauchwetter/BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Kernphysikerin Lise Meitner wird um den Nobelpreis gebracht


Software-Pionierin Stephanie Shirley. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: Stephanie Shirley/BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Stephanie Shirley wird Softwarepionierin ohne eigenen Computer


Nellie Bly, Weltreisende und Pionierin des Investigativjournalismus. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: picture-alliance/dpa/Costa/Leemage zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Nellie Bly begründet den investigativen Journalismus


Maria Reiche, die Retterin der Nazca-Linien in Peru. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: Ana Maria Cogorno / Maria Reiche Archive of the Association / Bearbeitung BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Maria Reiche rettet die Nazca-Linien in Peru


Emily Warren Roebling vollendete wahrscheinlich als erste Bauingenieurin der Welt die berühmte Brooklyn Bridge in New York City. Weitere Porträts gibt's bei FrauenGeschichte - online und im Instagram-Kanal. | Bild: picture alliance/akg | Bearbeitung: BR zum Artikel BR FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Emily Warren Roebling vollendet die Brooklyn Bridge




Über vierzig Jahre lang kartiert und untersucht sie die "Scharrbilder", die Reliefs in der obersten Gesteinsschicht des Wüstenbodens. Ihr Traum: "In der Pampa lesen wie in einem riesigen Geschichtsbuch." Dabei hat sie gleich mehrere Gegenspieler. In der Wissenschaft: verbohrte männliche Kollegen. Vor Ort: Mäuse. "Dass sie mein Brot fraßen, hätte ich verziehen, dass sie meine Zeichnungen fraßen, konnte ich ihnen nicht verzeihen." In einer Nacht tötet sie ganze 18 der gierigen Nager.

Warum wurden die Nazca-Linien in den Boden geritzt?

Besonders dank Maria Reiche weiß man heute einiges über die sogenannten "Geoglyphen", doch vieles bleibt umstritten und die Spekulationen reißen nicht ab. Vor circa 2.000 Jahren hat wohl das Volk der Nazca die nach ihnen benannten Linien erschaffen, aber wozu? Zunächst dachte man an Wasserleitungen oder Sternenbilder, das ist passé. Doch war es ein Fruchtbarkeitsritus, ein Gebet um Regen oder stimmt die Theorie von Maria Reiche, dass es sich um einen astronomischen Kalender handelt?

Maria Reiche muss in die Luft und hoch über die Nazca-Linien

Berühmte Nazca-Linien: ein Affe in der Wüste bei Nazca in Peru.

Wer vor den Linien am Boden steht, erkennt jedenfalls wenig bis nichts. Daher will Maria Reiche sie in den Fünfzigerjahren aus der Luft fotografieren und scheut keinen Aufwand und keine Gefahr. Sie treibt eine gute, aber riesige Kamera auf und lässt sich 1955 selbst sowie den zehn Kilogramm schweren "Elefant von Kamera", wie sie dazu sagt, unten an die Kufen eines Hubschraubers binden. Start und Landung möchte man sich nicht vorstellen. Maria Reiche hat Mühe, das Gerät geradezuhalten. Dass die Bevölkerung sie spätestens jetzt für verrückt hält, ist verständlich.

"Die Spinne hab ich im Jahre 1946 gefunden. Das war die erste Figur nach der Entdeckung von Paul Kosok. Ich war sehr erstaunt, man kann ja nicht sehen, was da ist. Man sieht die Kurve des Hinterleibs, aber ich dachte, es wäre vielleicht ein Mensch. Und dann kam die Spinne heraus! Als ich sie erst fand, war sie wunderschön: hell auf einem gleichmäßig dunklen Untergrund."

(Quelle: radioDoku - Wie Abenteurerinnen den Konventionen trotzten: Maria Reiche, Retterin der Nazca-Linien)

Die Tierbilder von Nazca: Spinne, Blume, Libelle, Wal und Affe

Die Spinne war erst der Anfang. Maria Reiche entdeckt unter anderem auch einen Vogel, eine Blume, eine Libelle, einen Wal und einen Affen. Vom Wüstenboden aus jedoch kann niemand erkennen, was die Linien darstellen sollen. Selbst die Nazca haben ihre Linien wahrscheinlich nie ganz sehen können. Erst Dank Maria Reiches wagemutigen Hubschrauberflügen und ihren Nachzeichnungen kann man die beeindruckenden Riesenzeichnungen im Ganzen und auch jenseits der Wüste bestaunen. Das ist wichtig für Reiches härtesten Kampf: den um den Erhalt der Nazca-Linien.

Fünf Fakten über die Nazca-Linien

  • Mehr als 1.500 Geoglyphen sind in Nazca bisher bekannt. Die Linien und geometrischen Figuren erstrecken sich im Süden Perus über 500 Quadratkilometer. Die Figuren sind bis zu 1,9 Kilometer, die Linien bis zu 10 Kilometer groß.
  • Sie wurden im Zeitraum von etwa 800 v. Chr. bis 650 n. Chr. angelegt und gehen wohl auf das Paracas- und das Nazca-Volk zurück, untergegangene indigene Kulturen Perus.
  • Bis heute tauchen immer wieder neue Zeichnungen auf. Erst im Oktober 2020 wurde auf einem Hang eine Katzenzeichnung entdeckt.
  • Eine neuere Hypothese zur Bedeutung der Linien geht davon, dass die Figuren die Bitte um Regen verdeutlichen. Argument: Sie zeigen viele Tiere, die in der Wüste gar nicht überleben würden, sondern Urwald und Wasser brauchen.
  • Die Nazca-Linien sind eine wichtige Attraktion für den Tourismus in Peru. Der Flughafen in Nazca wurde nach Maria Reiche benannt. Ihre frühere Lehmhütte beherbergt heute ein Museum.

Nazca-Linien sind Weltkulturerbe - und trotzdem nicht sicher

In den 1950er-Jahren soll für ein Bewässerungsprojekt das Areal überflutet werden - Maria Reiche verhindert das. Auch der Bau der Panamericana, also der interamerikanischen Autobahn, hätte fast zur Zerstörung der Linien geführt, die sie teils durchkreuzt. Und selbst der Regen, unachtsame Umweltaktivisten, eine Wüstenrallye oder die besonders absurde Theorie, die Linien seien Hinweis auf eine Ufo-Landestelle, wurden und werden dem Denkmal bis heute gefährlich. Da gibt auch der 1994 erreichte Status als Weltkulturerbe keine volle Sicherheit.

"FrauenGeschichte" auf Instagram

Viel zu oft standen Frauen, die Großes geleistet haben, im Schatten der Männer. Der BR-Instagram-Kanal "FrauenGeschichte" zeigt die weibliche Perspektive auf die Vergangenheit.

Maria Reiche forscht blind an den Nazca-Linien

Mit mehr als 90 Jahren ist Maria Reiche blind, leidet an Parkinson und Hautkrebs. Mit ihrer Arbeit will sie trotzdem nicht aufhören: Am Ende lässt sie sich huckepack oder im Rollstuhl zu den Nazca-Linien bringen. 1998 stirbt Maria Reiche in Peru. Begraben wird sie neben ihrer Lehmhütte in der Pampa, direkt bei den Nazca-Linien.

Neu: History-Podcast "Alles Geschichte - History von radioWissen"

Mehr Lust auf gute Geschichten? Der neue BR-History-Podcast "Alles Geschichte – History von radioWissen" erzählt und erklärt Geschichte mit Blick auf unsere heutigen Debatten.

Maria Reiches Geburtstag ist in Peru Nationalfeiertag

In Deutschland ist Maria Reiche kaum bekannt, in Peru dagegen kennt jedes Kind ihren Namen. Maria Reiche wird dort regelrecht verehrt: Noch zu Lebzeiten erhält sie den Sonnenorden, die höchste Auszeichnung der Republik Peru. Ihr Geburtstag ist dort Nationalfeiertag. Und als besondere Würdigung ihres waghalsigen Kamera-Flug-Abenteuers trägt der Flughafen in Nazca ihren Namen.

radioDoku: Wie Abenteurerinnen den Konventionen trotzten

Immer wieder gab es Frauen, die auf alle Konventionen pfiffen und sich selbstbestimmt und mutig auf den Weg machten. Hier gibt es fünf so spannende wie liebevolle Porträts zum Anhören.

Mehr über Maria Reiche und die Rettung der Nazca-Linien in Peru erfahren Sie direkt hier im Podcast:
Maria Reiche, Retterin der Nazca-Linien

"FrauenGeschichte" auf Instagram

Viel zu oft standen Frauen, die Großes geleistet haben, im Schatten der Männer. Der BR-Instagram-Kanal "FrauenGeschichte" zeigt die weibliche Perspektive auf die Vergangenheit.


26