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Kahlfraß an Buchsbäumen Der Buchsbaumzünsler - nimmersatte Raupe aus Asien

Die Raupe des Buchsbaumzünslers ist grün, gefräßig und giftig. Sie ist meist zwischen Anfang April bis Oktober aktiv. Das Insekt wurde aus Asien eingeschleppt, vernichtet die hiesigen Buchsbäume und breitet sich ungestört aus. Natürliche Feinde hat der Schädling hier nicht.

Stand: 11.04.2022

Raupe des Buchsbaumzünslers (Cydalima perspectalis) an einem Buchsbaum (Buxus sempervirens) | Bild: picture-alliance/dpa

Die Raupen des Buchsbaumzünslers sind leuchtend grün, bis zu sechs Zentimeter groß - und hungrig. Sie leben auf Buchsbäumen, wo sich die nimmersatten Raupen in dem dichten Blätterwerk gut verstecken können. Die Raupen, deren Eier der Falter ausschließlich an der Unterseite von Buchsbaumblättern ablegt, fressen sich vom Stamm im Inneren des Strauchs nach außen. Unentdeckt kann sich der Buchsbaumzünsler so vermehren und verbreiten.

Buchsbaumzünsler breitet sich auch in Bayern aus

Der Buchsbaumzünsler in seinem Revier.

Seit 2006 frisst sich der Buchsbaumzünsler durch Deutschland. Ursprünglich stammt er aus Ostasien – aus Japan, China und Korea. Eingeschleppt wurde er über den Pflanzenhandel. Die ersten Tiere fielen rund um die Rheinhäfen Kehl und Weil am Rhein auf. Von dort eroberten die Schädlinge die gesamte Rheinebene und schwärmten immer weiter aus. Auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich und in den Niederlanden hat der Buchsbaumzünsler eine neue Heimat gefunden. Seit 2016 ist auch Bayern stark betroffen, wo sich der Buchsbaumzünsler zunächst entlang an Main und Donau verbreitete.

Schwere Schäden am Buchsbaum

Buchsbäume sind nicht nur teuer, sondern oft auch mit viel Liebe gestaltet - und des Zünslers liebste Nahrung.

Wo der Buchsbaumzünsler zubeißt, sind die Schäden gewaltig. Er fällt nur den Buchsbaum an, den aber schonungslos: Zuerst werden die Blätter abgenagt, dann die Rinde bis aufs Holz. Alle Pflanzenteile oberhalb der angefallenen Stelle sterben ab, denn der Buchsbaumzünsler fällt wie eine Naturgewalt über den Buchsbaum her. Hobbygärtner fürchten die Tiere ebenso wie Parkpfleger, denn er vernichtet erhebliche Werte - nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch was die Gartenkultur angeht, etwa bei formierten Gehölzen in Schlossgärten.

Der Buchsbaumzünsler hat keine natürlichen Feinde

Buchsbäume sind gerade wegen ihres dichten, immergrünen Blattwerks so beliebt. Weil sich die Raupen vom Bauminneren nach außen fressen, lässt sich ein Befall erst spät erkennen. Das erschwert die Bekämpfung mit Insektiziden. Und die helfen auch nur, wenn man den Buchsbaum regelmäßig damit besprüht.

Bisher ist man also kaum in der Lage, die Massenverbreitung der Buchsbaumzünsler zu unterbinden. Die Raupen hatten bisher auch keine natürlichen Feinde. Nicht nur, weil sie den einheimischen Tieren fremd waren, sondern weil sie ihnen auch nicht schmeckten. Aber zunehmend wird der Buchsbaumzünsler Teil des Lebenskreislaufes in Gärten und Parks, denn so langsam entdecken Haussperlinge, Kohlmeisen und Wespen die proteinreichen Raupen als Nahrungsquelle, so der Naturschutzbund (NABU). Im eigenen Garten kann dann auch eine Wassertränke für Vögel oder ein Nistkasten helfen.

Den Buchsbaumzünsler eindämmen könnte auch eine Krankheit, die speziell ihn befällt. Die könnte sich aber nur in seinem Ursprungsgebiet entwickeln und müsste dann auch erst zu uns gelangen. Und das ist auch nicht unproblematisch, da solch eine Erkrankung auf anderen Ebenen Probleme machen könnte.

Buchsbaum-Schnittgut in Folie verpacken

Deshalb bleibt nichts anderes übrig, als die Pflanzen schon im Gartencenter und auch später regelmäßig zuhause gründlich auf einen möglichen Befall hin zu untersuchen – und die Raupen abzusammeln oder einzusaugen. Feine Gespinste in der Baumkugel können erste Anzeichen sein. Ein Tipp: Nehmen Sie ein weißes Blatt Papier, halten es unter den Buchsbaum und schlagen mit der anderen Hand gegen den Buchs. Dann fallen die Raupen aufs Papier.

Um auch die Eier und jungen Larven zu erwischen, sollte die Pflanze kräftig zurückgeschnitten werden. Dann darf das Schnittgut aber nicht einfach nur auf den Kompost geworfen werden, das wäre der Verbreitung der Raupe eher zuträglich. Es sei denn, es handelt sich dabei um eine geschlossene, dichte Anlage, in der die Abfälle gut geschichtet werden, sodass die Tiere getötet werden. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man den Buchs gut in Folie packt und in den Hausmüll gibt.

Im Übrigen können sich auch stark abgefressene Buchsbäume wieder erholen und erneut austreiben.

Der Buchsbaumzünsler

Buchsbaumzünsler als Falter

Die weißen Falter mit dem schwarzen Saum erreichen eine Flügelspannweite zwischen vier und fünf Zentimetern, sind rund 2,5 Zentimeter lang und sitzen auf der Unterseite von Blättern. Ihre Eier legen sie gezielt auf Buchsbäumen ab. Der Falter selbst lebt nur etwa acht Tage. Doch etwa alle zwei Monate schlüpft eine neue Generation. Pro Jahr können so bis zu vier Generationen von Buchsbaumzünslern heranwachsen, deshalb konnte sich der Schädling hier innerhalb weniger Jahre so schnell vermehren. Ab Mitte März beginnen die Raupen jedes Jahr, an den Buchsbäumen zu knabbern. Im asiatischen Raum fressen die Raupen auch Spindelstrauch- und Stechpalmen-Arten.


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