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Planet Uranus Gerade noch sichtbar

Eigentlich reflektiert Uranus das Sonnenlicht besonders gut, aber in so großer Entferung zu uns, dass wir ihn dennoch kaum finden können. Theoretisch ist Uranus gerade noch mit bloßem Auge zu sehen, falls die Bedingungen gut genug sind.

Stand: 13.04.2023 | Archiv

Der Gasplanet Uranus. So wie in diesem Bild zeigt sich der ferne Planet nur Hochleistungsteleskopen oder Raumsonden. Mit bloßem Auge werden Sie von Uranus nur ein schwaches Lichtpünktchen am Sternenhimmel entdecken - wenn überhaupt. Diese Aufnahme von Uranus machte das Keck-Teleskop im Juli 2004. | Bild: NASA

Uranus ist der am weitesten von der Erde entfernte Planet, den ihr noch mit bloßem Auge sehen könnt. Mit einem Durchmesser von etwas über 51.000 Kilometern gehört der drittgrößte Planet zwar noch zu den Gasriesen, ist aber nicht einmal mehr halb so groß wie sein Nachbar Saturn.

Zugleich ist er aber mehr als doppelt so weit entfernt: An seinem nächstgelegenen Punkt ist er rund 2,6 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Mit knapp vier Bogensekunden (3,9'') scheinbarer Größe ist er damit auch der kleinste sichtbare Planet, Saturn erscheint schon fünfmal größer am Firmament. Uranus ist der innere Nachbar von Neptun, dem äußersten Planeten im Sonnensystem.

Uranus ist gekippt

Uranus' zarte Ringe hochaufgelöst vom James Webb Teleskop

Uranus hat wie Saturn eine Ringebene: Ringe aus Staub, die den Planeten umkreisen. Aber anders als bei Saturn stehen Uranus' Ringe immer senkrecht zu seiner Umlaufbahn. In dieser Aufnahme blicken wir genau auf den Nordpol des Uranus, der rund vierzig Jahre lang der Sonne zugewandt ist. Die zweite Hälfte des 84 Jahre dauernden Uranusjahrs ist seine Südhälfte zur Sonne gekehrt.

Ferner Planet am Rande der Sichtbarkeit

Uranusbahn

Uranus ist zwar 19-mal weiter von der Sonne entfernt als wir und bekommt sehr viel weniger von ihrem Licht ab, doch er hat eine Albedo von 0,81 - die höchste aller Planeten. Er reflektiert über 80 Prozent des auf ihn fallenden Lichts - wie frischer Schnee. Deshalb erreicht er auch so weit entfernt noch eine scheinbare Helligkeit von 5,8 mag. Doch das Reflexionsvermögen seiner Atmosphäre ändert sich beizeiten so stark, dass er um bis zu 1,3 mag dunkler werden kann - und dann knapp unter die Sichtbarkeitsgrenze rutscht.

Die hauchdünnen Ringe Uranus'

Mit einer guten Auffindkarte, etwas Übung und Geduld könnt ihr in dunklen, klaren Nächten Uranus mit bloßem Auge finden. Allerdings nur unter Idealbedingungen, die selten so gegeben sind. Ein Teleskop lohnt sich: Der Planet erscheint darin als grünliches Scheibchen.

Die hellsten Monde Uranus'

Seine hauchdünnen Ringe werdet ihr allerdings nicht zu sehen bekommen - das bleibt Riesenteleskopen vorbehalten. Auch die insgesamt 27 Monde des Uranus, die bislang entdeckt wurden, könnt ihr nicht selbst sehen. Doch das James Webb Weltraum-Teleskop hat sechs davon aufgenommen.

Im November ist Uranus derzeit am besten zu sehen

Habt ihr Uranus einmal gefunden, könnt ihr euch lange freuen, denn der Planet schleicht geradezu übers Firmament: Er braucht fast 84 Jahre für eine Runde um die Sonne. Pro Jahr wandert er so über vier Grad nach Osten, doppelt so weit wie Neptun. Daher wird er sich im Lauf der nächsten Jahre von diesem immer weiter entfernen. Fünf Monate im Jahr, von September bis Januar, läuft Uranus am Himmel rückwärts - durch die typische Schleife nach Westen. Denn im November erreicht er seine Opposition, immer rund vier Tage später als im Vorjahr. Dann steht er der Sonne genau gegenüber, erreicht um Mitternacht seine höchste Position im Süden und ist bestens zu beobachten.

Wichtigste Daten der Uranusbahn
StillstandKonjunktionStillstandOpposition
27.01.202413.05.202401.09.202417.11.2024
30.01.202518.05.202506.09.202521.11.2025
04.02.202622.05.202610.09.202625.11.2026
08.02.202727.05.202715.09.202730.11.2027

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