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Neuer Wissens-Podcast startet BR-KLASSIK schickt eine Astronautin in den "Kosmos Musik"

Ihr großer Traum ist es, ins Weltall zu fliegen. Nun bricht Suzanna Randall, Astrophysikerin und Astronauten-Trainee, auch in den "Kosmos Musik" auf. Im gleichnamigen BR-KLASSIK-Podcast erkundet sie im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern, wie der Urknall klang, ob Mozart intelligent macht und warum Singen das Immunsystem stärkt. Ein Interview mit der angehenden Astronautin.

Von: Thorsten Preuß, BR-KLASSIK Studio Nürnberg

Stand: 28.01.2022

BR.de: Sie forschen an einem der größten Teleskope der Welt und trainieren seit einigen Jahren auch für einen möglichen Flug zur Internationalen Raumstation. Was genau ist es, was Sie am Weltall so fasziniert?

Suzanna Randall: Alles, was außerhalb des Alltäglichen liegt, fasziniert mich. Ich würde auch in die Tiefsee reisen! Und das Weltall ist einfach die Superlative davon. Was mich daran besonders reizt, sind diese unvorstellbaren Dimensionen: 4,5 Milliarden Jahre ist die Sonne alt, die nächsten Sterne sind Lichtjahre entfernt... Das sind Distanzen und Zeiten, die man sich nicht vorstellen kann. Ich finde es faszinierend, wie das aus unserem alltäglichen Kosmos herausragt.

Jetzt werden Sie für BR-KLASSIK im Podcast auch den "Kosmos Musik" erkunden. Hängen denn Astrophysik und Musik irgendwie zusammen?

Für mich sind das zwei Seiten der gleichen Medaille. Denn sowohl das Weltall als auch die Musik (und die Emotionen, die wir damit auslösen können) haben etwas Transzendentes. Etwas, was uns aus unserem Alltag herausholt. Wenn ich ein tolles Klavierkonzert höre, dann transportiert mich das aus meinen kleinen Alltagsproblemen in eine ganz andere Welt. Und genauso ist es, wenn ich in die Sterne schaue. Dann fange ich an zu träumen von fremden Welten. Das verbindet für mich diese beiden sehr unterschiedlichen Bereiche.

Woher kommt Ihre Begeisterung für Musik?

Als Kind und als Jugendliche habe ich viel Musik gemacht. Ich habe Klavier gespielt, dann auch Querflöte in einem Orchester, ein paar Jahre lang. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Auch heute noch ist das Klavier mein Lieblingsinstrument, ich spiele es nach wie vor und singe, wenn Corona es zulässt, auch in einem Chor.

Musikkritiker sprechen ja häufig sehr blumig und metaphorisch über Musik. Wie unterscheidet sich Ihre Herangehensweise im Podcast davon?

Meine Gesprächspartner kommen alle aus der Wissenschaft – und dass ich diesen wissenschaftlichen Zugriff, der mir ja aus meinem beruflichen Alltag vertraut ist, nun auf etwas Künstlerisches, Abstraktes, Emotionales wie die Musik anwenden kann, finde ich sehr spannend! Da geht es zum Beispiel darum, wie bestimmte Musik in unserem Gehirn wirkt, oder wie Musik in der Gesellschaft wahrgenommen wird.

Was haben Sie da in den bisher aufgezeichneten Folgen für sich gelernt?

Schon mal, wie viele unterschiedliche Disziplinen sich wissenschaftlich mit Musik befassen! Das hatte ich gar nicht gewusst. Und vielleicht höre ich Musik jetzt auch bewusster. Am meisten fasziniert haben mich die Erkenntnisse über die Auswirkungen von Musik auf unser Gehirn, Stichwort Neuroplastizität. Aber auch, dass man das absolute Gehör in unseren Hirnstrukturen sehen kann. Und vor kurzem ist mein ehemaliger Chordirigent zu Besuch gekommen - dem habe ich auch gleich erzählt, dass mir ein Wissenschaftler bestätigt hat, dass Singen tatsächlich mein Immunsystem stärkt. Das hat ihn natürlich total gefreut.

An wen richten Sie sich mit dem Podcast?

An alle. An alle, die sich für Musik interessieren und für Wissenschaft. Auch an Menschen, die nicht unbedingt klassische Musik hören, denn wir haben auch viele Bezüge zu Pop und Rock. Aber auch an Menschen, die sich zum Beispiel für Geschichte interessieren – es gibt auch eine Folge über Steinzeit-Musik. Also für jeden, der irgendwie neugierig ist, ist etwas dabei.

Warum ist ein Projekt wie dieser Podcast aus Ihrer Sicht wichtig?

Ich glaube, wir können uns auf diese Weise besser als Menschen kennenlernen. Denn Musik gehört zum Menschsein dazu. Ob ich jetzt ein Instrument spiele, ob ich gern in Konzerte gehe, oder ob ich einfach das Radio laufen habe, weil es mich in gute Stimmung versetzt. Musik spielt ja schon für Babys eine wichtige Rolle. Sie ist etwas zutiefst Menschliches. Und da liegt es nahe, dass man Musik nicht nur hören will, sondern sich auch für das interessiert, was dahintersteckt.

Biografisches

Suzanna Randall (*1979) fasziniert das Grenzenlose und Unbekannte. Die Astrophysikerin strebt nach neuen Erkenntnissen, will fremde Welten entdecken und als erste deutsche Frau ins All fliegen. Seit 2018 bereitet sie sich intensiv auf einen Aufenthalt auf der ISS vor. Bei der ESO in Garching bei München erforscht sie pulsierende Sterne und arbeitet für ALMA - eines der größten Teleskope auf der Erde. Seit 2020 vermittelt Suzanna Randall wissenschaftliche Themen auf dem ZDF-YouTube-Kanal "TerraX Lesch & Co". Sie möchte junge Menschen - besonders Frauen - für MINT-Fächer begeistern. In ihrer Freizeit fliegt Suzanna Randall Gleitschirm, spielt Klavier und singt im Chor.

Reinhören

Kosmos Musik – Der Wissens-Podcast mit Suzanna Randall. Ab 27. Januar jeden Donnerstag in der ARD Audiothek (10 Folgen).


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