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Hedwig-Dohm-Urkunde Mercedes Riederer für ihr Lebenswerk ausgezeichnet

Am 30.Juni hat der Journalistinnenbund die frühere Hörfunk-Chefredakteurin des BR und langjährige Leiterin der Deutschen Journalistenschule (DJS), Mercedes Riederer, mit der Hedwig-Dohm-Urkunde für ihr Lebenswerk und ihr Engagement für Frauen im Journalismus geehrt. Diese Auszeichnung erinnert an die Publizistin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm (1831-1919), die Missstände aufdeckte und sich für die Rechte und Wahrnehmung von Frauen, nicht zuletzt ihr Wahlrecht, einsetzte.

Von: Sissi Pitzer, MedienMagazin, RedaktionPolitik und Hintergrund

Stand: 03.07.2018

v.l.n.r.: Mercedes Riederer, Rebecca Beerheide, Vorsitzende des Journalistinnenbundes, Katja Marx, Chefredakteurin des HR | Bild: Journalistinnenbund/Susan Paufler

Mercedes Riederer prägte Generationen von Journalistinnen und Journalisten: Als Chefin der Deutschen Journalisten Schule (DJS) war sie zwischen 1994 und 2002 die erste Frau in diesem Amt. Sie setzte sich in der Zeit auch für die Vernetzung der Journalistenausbildung auf europäischer Ebene ein. 2002 wurde sie im Bayerischen Rundfunk Chefredakteurin Hörfunk und Programmbereichsleiterin B5 aktuell, Politik und Wirtschaft. Im März 2017 ging sie in den Ruhestand.

Die Laudatio in Berlin hielt Katja Marx, Chefredakteurin des HR und ehemalige Journalisten-Schülerin von Mercedes Riederer.

"Es war ihr [Mercedes Riederer] immer wichtig, ihren Schülern ein Vorbild zu sein, eine Haltung zu vermitteln! Und Journalistinnen und Journalisten unsere Verantwortung für die Gesellschaft und für das demokratische Miteinander bewusst zu machen. Die Bedeutung von Informationsfreiheit, Meinungsfreiheit und Qualitätsjournalismus für ein politisches System und die Menschen als wertvoll und wichtig zu erkennen."

Katja Marx

Mercedes Riederer hatte ihre ersten Erfahrungen beim Zündfunk, der Jugendredaktion des BR, gesammelt. Eine Anstellung in der politischen Redaktion blieb ihr Ende der 70er Jahre verwehrt – Frauen waren dort nicht vorgesehen. Ebenso wenig durfte sie ihre eigenen Texte über politische Themen sprechen – das war männlichen Sprechern vorbehalten. Auch Teilzeitarbeit nach der Geburt ihrer Tochter war unmöglich – sie musste ihre feste Stelle aufgeben und wieder als freie Mitarbeiterin arbeiten. 25 Jahre später kehrte sie als erste weibliche Chefredakteurin in den Sender zurück.

Dazwischen lagen viele Jahre als Leiterin der Deutschen Journalistenschule – wo sie übrigens in Teilzeit begonnen hatte. Mercedes Riederer prägte Generationen von jungen Journalistinnen und Journalisten an dieser renommierten Ausbildungsstätte, ihr Qualitätsanspruch war hoch. Das galt auch für die Redaktionen im BR Hörfunk, für die sie als Chefredakteurin verantwortlich zeichnete, darunter der Nachrichtensender B5 aktuell. "Dass sie Frauen im Beruf gefördert hat, war für sie einfach eine Selbstverständlichkeit“, so die Laudatorin Katja Marx.

Mercedes Riederer war die erste Frau an der Spitze einer Journalistenschule, sie war die erste Chefredakteurin des BR, von daher ist es mehr als passend, dass sie nun, ein Jahr, nachdem sie in den Ruhestand getreten ist, diese Auszeichnung eines Frauennetzwerkes erhalten hat.