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Journalistenpreise der VR-Banken BR zweimal ausgezeichnet

Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken haben zwei hochdotierte Journalistenpreise an BR-Autoren vergeben. Philipp Grüll und Frederik Obermaier wurden für ihre gemeinsamen Kontrovers/SZ-Recherchen zum Fall Bayern-Ei ausgezeichnet. Julia Häglsperger und Robert Grantner freuen sich über den Nachwuchspreis für einen "Jetzt mal ehrlich"-Film zum Thema Digitalisierung.

Stand: 23.06.2021 | Archiv

Preisverleihung Hermann Schultze-Delitzsch-Preis 2016 | Bild: Genossenschaftsverband Bayern / Thomas Straub

Bei den Enthüllungen zum Fall Bayern-Ei handle es sich um eine "immense Rechercheleistung", die gar nicht hoch genug einzuschätzen sei, urteilte die Jury über die Arbeit von Philipp Grüll und Frederik Obermaier. Die Aufdeckung des Skandals löse letztendlich den Existenzgrund für Journalismus ein.

Mit ihrer Kontrovers-Story "Die Spur führt nach Niederbayern" und einer Seite Drei in der SZ brachten die beiden Preisträger im Mai 2015 den Bayern-Ei-Skandal ans Licht, den die Behörden der Öffentlichkeit fast ein Jahr verheimlicht hatten. Der Fall beschäftigt die Staatsanwaltschaft bis heute. Die Berichte der beiden Autoren führten unter anderem zu Reformen bei der Lebensmittelüberwachung in Bayern.

"Besser kann man sich nicht für Verbraucherschutz einsetzen. Was wäre, wenn die Missstände nicht aufgefallen wären, wenn nicht weiterrecherchiert worden wäre? Die Geschichte beweist, dass es richtig und wichtig ist, sich nicht abwimmeln zu lassen. Das ist die reine Lehre des Journalismus und damit preiswürdig."

Aus der Begründung der Jury.

Journalismus mit Wirkung

Philipp Grüll und Frederik Obermaier stünden exemplarisch für guten Journalismus, sagte der Münchner Handelsblatt-Büroleiter Axel Höpner in seiner Laudatio. Die beiden hätten mit ihren Beiträgen zum Thema Bayern-Ei wirklich Wirkung erzielt und zählten zu den hundertprozentigen Investigativjournalisten. Der "Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis" ist mit 8.000 Euro dotiert.

"Glückwunsch an das Autorenteam! Es freut mich sehr, dass sich der lange Atem ausgezahlt hat. Es war lange nicht klar, ob diese monatelange Recherche je zu einer Geschichte führt und wie groß die Tragweite sein wird. Der Preis ist für uns als Politikmagazin Ansporn, auch weiterhin die Zeit und die Ressourcen für komplexe und aufwändige Recherchen bereitzustellen. Ich hoffe, dass wir auch künftig dafür die Möglichkeiten haben werden."

Andreas Bachmann, Redaktionsleiter Kontrovers

Digitaler Striptease

Jetzt mal ehrlich: Diesen Film wollte niemand machen. Erstmal. Die Gefahren der Digitalisierung, 45 Minuten als Presenter-Reportage, wie soll das gehen, bei diesem bildarmen Thema? Julia Häglsperger und Robert Grantner haben gezeigt: es geht. Und zwar richtig gut. Sie fanden eine niederbayerische Familie, die ihre "digitalen Hosen runterlässt", wie es Robert Grantner gerne sagt. Und einen Experten des Chaos Computerclubs, der Stück für Stück der Familie deutlich machte, wo sie im Netz ihre Spuren hinterlässt.

"Herausragend ist der nachdenklich stimmende Schluss der Reportage: Den Zuschauer ergreift das Gefühl der Resignation, wenn die Familienmitglieder zugeben, dass sie an ihrem unbefangenen Surfverhalten auch künftig nichts ändern werden. Das ist ebenso traurig wie symptomatisch. Es erschreckt und alarmiert. Gerade dieses Ende macht den hohen Aufklärungswert dieses Stücks und damit seine Preiswürdigkeit aus."

Das Urteil der Jury  

"Sie vermeiden das künstlich Alarmistische", sagte Martin Wanninger, stellvertretender Chefredakteur der Passauer Neuen Presse in seiner Laudatio. Die Stärke des Filmes sei vor allem die klare Haltung, die aber in einem angenehm lockeren Grundton vermittelt werde.

"Wir freuen uns sehr über den Nachwuchspreis. Noch dazu für das Format 'Jetzt mal ehrlich', das wir damals mit entwickelt haben. Für uns ist der Preis Ansporn, um weiter qualitativ hochwertige Filme zu machen."

Robert Grantner / Julia Häglsperger

Die beiden Film-Autoren betonen, dass dieser Film nur möglich war, weil alle Rädchen perfekt ineinandergegriffen haben: Rainer Maria Jilg als Presenter, Redaktion, Kamera, Cutter und Grafiker. Dotiert ist der Preis mit 4.000 Euro.

"Ich freue mich sehr für die beiden. Sie haben tolle Arbeit geleistet und ein bildarmes Thema grandios fernsehtauglich umgesetzt."

Susanne Poelchau, Redaktionsleiterin (komm.) Geschichte & Gesellschaft


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