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Dr. Georg Schreiber-Medienpreis für BR-Volos Reportage über Leihmütter in der Ukraine ausgezeichnet

Die Autorinnen Lena Appel, Anna Dannecker, Mariia Fedorova und Katrin Nöbauer haben für die Reportage "Von ukrainischen Leihmüttern und deutschen Eltern" den mit 5.000 Euro dotierten Dr. Georg Schreiber-Medienpreis in der Kategorie Fernsehen erhalten.

Von: Lena Appel, Anna Dannecker, Mariia Fedorova und Katrin Nöbauer

Stand: 13.07.2022

Mariia Fedorova, Anna Dannecker, Laudatorin Andrea Mayerhöfer, Katrin Nöbauer (v.l.) | Bild: Max Kratzer

Für die Reportage "Der vermietete Bauch - von ukrainischen Leihmüttern und deutschen Eltern" haben vier BR-Autorinnen deutsche Paare und ukrainische Frauen begleitet, die eine Geschäftsbeziehung verbindet: Leihmutterschaft. Ein tabuisiertes und durchaus kontroverses Thema - für beide Seiten. In Deutschland ist Leihmutterschaft verboten. In der Ukraine verheimlichen viele Leihmütter ihren Job vor ihren Familien und Bekannten und arbeiten unter strikten Auflagen, die ihren Alltag kontrollieren. Genau in dieses Biotop wollten die vier Autorinnen eintauchen und herausfinden: Wie ausbeuterisch ist diese Industrie? Und was bringt deutsche Paare dazu, diese Dienstleistung in Anspruch zu nehmen? Dafür ist das Team im vergangenen Juni in die Ukraine gereist.

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Ukrainische Leihmütter und deutsche Eltern | STATIONEN | Doku | BR

Zwei Wochen unterwegs zwischen Kiew und Pawlohrad

Die Preisträgerinnen: Mariia Fedorova, Katrin Nöbauer, Anna Dannecker, Lena Appel

Nach jahrelangem Warten das erste Mal das eigene Baby sehen, mühevolle Vorbereitungen der Leihmutter auf die Schwangerschaft, hohe rechtliche Hürden bei der Adoption in Deutschland - all diese wichtigen Momente können im Film miterlebt werden. Dafür hat das Team zwei Wochen in Kiew im Umfeld der größten Leihmutterschaft-Agenturen und parallel dazu eine Leihmutter in ihrem Zuhause in Pawlohrad sowie bei ihrer Reise quer durch die Ukraine gefilmt.

Dem Film ist nach Meinung der Jury gelungen, die Graustufen der Realität zu zeigen und die Leihmutterschaft zu enttabuisieren, ohne zu bewerten oder zu verurteilen.

"Sie haben die Geschichte der Eltern und der Leihmütter spannend erzählt, die verschiedenen Perspektiven in den Blick genommen und sind den Protagonisten nahe gekommen."

Ellen Trapp, Leiterin Programmbereich Kultur

In Zusammenarbeit mit dem Verein der Nachwuchsjournalisten in Bayern e.V. (NJB) und mit Unterstützung der Deutschen Journalistenschule München e.V. (DJS) lobt die AOK Bayern jährlich den Dr. Georg Schreiber-Medienpreis aus. Ziel dieses Nachwuchspreises ist es, eine fundierte Berichterstattung in den Themenfeldern Gesundheit und Soziales zu fördern.

Thema im Ukraine-Krieg wieder brisant

Leihmutter Sweta aus der Ukraine

Die Leihmutterschaft ist im Zuge des Ukraine-Krieges wieder präsent: Eltern, die ihre Kindern nicht abholen können oder Frauen, die im Luftschutzkeller gebären und nicht vor dem Krieg fliehen können. So wie auch die Hauptprotagonistin Sweta, die nach dem Angriff durch Russland die Ukraine verlassen wollte. Doch ihr Vertrag hätte es nicht zugelassen. Ihre Schwangerschaftsvorbereitung aus der Reportage war am Ende erfolgreich. Ende Juni 2022 hat Sweta einen Jungen geboren und bereitet sich nun auf eine weitere Leihmutterschaft vor.

Projekt im Volontariat entstanden

"Der vermietete Bauch" war ein Abschlussprojekt im Rahmen des zweijährigen Programmvolontariats, das auf dem Sendeplatz der "Stationen" ausgestrahlt wurde. Zugleich war das die erste große Reportage für die vier Autorinnen. Sie haben ohne Kamerateams und Tonassistenz gedreht und ohne Übersetzungshilfe oder Stringer vor Ort die Recherche gemeistert.

"Ich freue mich sehr, dass die Volontierenden mit ihrer Reportage diesen Preis gewonnen haben. Sie haben unfassbar viel Zeit, Energie und Herzblut eingebracht und dabei ein gesellschaftlich äußerst sensibles Thema klar und wertfrei dargestellt. Toll, dass Redaktionen wie Religion und Orientierung so etwas bereits im Volontariat möglich machen. Wir werden sicherlich noch viel Preiswürdiges von diesen Autorinnen zu sehen und zu hören bekommen."

Clemens Finzer, Leiter der BR-Ausbildungsredaktion

Wir danken der Redaktion Religion und Orientierung, dem Ausbildungsleiter Clemens Finzer, unserer Cutterin Nikola Gehrke, Jonas Dannecker (Musik) und Wolfgang Günther, der uns als Trainer und Redakteur das Handwerkszeug für diesen Film beigebracht hat.


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