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Zündfunk-Feature ausgezeichnet Goethe-Preis für BR-Autor Christian Schiffer

"Why did nobody see it coming?", fragte die Queen eine Gruppe von Volkswirten im November 2008. Und tatsächlich hat die globale Finanzkrise das Vertrauen in die Wirtschaftswissenschaften erschüttert. Vor allem Studierende verlangen deswegen neue Lehrinhalte an den Universitäten. Von dieser Bewegung handelte das Zündfunk-Feature "It's the economy, stupid! Warum Studierende mehr Vielfalt in der Volkswirtschaft fordern". BR-Autor Christian Schiffer wurde hierfür nun mit dem Goethe-Preis (2. Preis) für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus ausgezeichnet.

Stand: 06.04.2017

Christian Schiffer erhält den 2. Preis beim Goethe Medienpreis. | Bild: Till Eitel

Die Volkswirtschaft ist wohl eine der einflussreichsten Wissenschaften überhaupt. Einschätzungen, beispielweise des Sachverständigenrates der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, haben einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung und auf die Politik selbst. Es gibt arbeitgebernahe Institute, es gibt gewerkschaftsnahe Institute, es gibt Chefvolkswirte bei Institutionen, NGOs oder Banken. Sie alle interpretieren oft genug Daten völlig unterschiedlich oder gewichten sie anders. Da ist es kein Wunder, dass die Meinungen, was man in dieser oder jener Situation wirtschafspolitisch nun genau tun oder lassen soll, weit auseinandergehen.

Keiner hat die Krise kommen sehen

Mittlerweile wird wieder viel gestritten über Ökonomie, denn die Wirtschaftskrise hat auch die Volkswirtschaft durchgeschüttelt. Zum einen natürlich, weil kaum ein Volkswirt die Krise hat kommen sehen. Zum andern aber hat die Krise das Nachdenken über ökonomische Zusammenhänge in gewisser Weise populärer gemacht.

Mit dem Nobelpreisträger und New York Times-Kolumnisten Paul Krugman gibt es mittlerweile sogar einen regelrechten Popstar-Ökonomen, mit dem Franzosen und Bestsellerautor Thomas Piketty ist ein weiterer hinzugekommen, und auch Janis Varoufakis, der Ex-Finanzminister Griechenlands ist zum Popstar avanciert, zumindest in linkeren Kreisen.

Film: Vorstellung der Preisträger

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Goethe-Medienpreis 2016 | Bild: GoetheUniversitaet (via YouTube)

Goethe-Medienpreis 2016

Studenten wollen Neues hören

An Unis begehren nun die Studierenden auf, sie rufen Arbeitskreise ins Leben, führen Veranstaltungen durch und wollen so die Volkswirtschafslehre verändern und realitätsnäher machen. Statt die immer gleichen neoklassischen Modelle zu pauken, wollen sie auch mal etwas über feministische Ökonomie, ökologische Ökonomie, über Institutionenökonomik, aber auch über Theorien in der Tradition des großen britischen Ökonomen John Maynard Keynes lernen.

"Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise wurde zur handfesten Gesellschaftskrise. Die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften wollten dabei nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen, sondern haben Konsequenzen gezogen und Fragen gestellt, Fragen nach einer gerechten Wirtschaftsordnung, nach Verantwortung wirtschaftlicher Player und auch der Verantwortung der Forschung und Lehre. Es freut mich, dass Christian Schiffer diesen renommierten Preis erhält, weil es ihm hervorragend gelungen ist, entlang der inner-universitären Debatte das große Ganze sichtbar zu machen – streng nach Goethes Worten 'Mit dem Wissen wächst der Zweifel'. Und wenn wir heute den Eindruck gewinnen, dass Banken, Firmen oder Staaten längst wieder zur Tagesordnung übergegangen sind, dann soll diese Sendung und dieser Preis Mahnung sein, eine Aufgabe, die der öffentlich-rechtlicher Rundfunk an dieser Stelle par excellence erfüllt."

Jan Heiermann, Redaktionsleiter Bayern 2/Zündfunk

Premiere bei der Preisverleihung

Christian Schiffer

Die Debatte rund um die Volkswirtschaft hat Christian Schiffer im Juni 2015 für den Zündfunk in einem Hörfunkfeature aufgearbeitet, Redakteur war Thomas Kretschmer. Für seine Sendung wurde Christian Schiffer am Montag, 3. April in der Münchner Residenz gemeinsam mit zwei Printkollegen von der "Zeit" mit dem Goethe-Preis für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus ausgezeichnet. Die Laudatio hielt FAZ-Herausgeber Werner D’Inka. Es ist das erste Mal, dass ein Journalist des Bayerischen Rundfunks diesen Preis erhält.

Der Goethe-Preis für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus

Der Goethe-Preis für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main und der FAZIT-Stiftung prämiert herausragende Beiträge aus dem Gebiet eines hochschul- und wissenschaftspolitischen Journalismus.

Mit dem von einer unabhängigen Jury vergebenen Preis sollen in diesem Feld tätige Journalistinnen und Journalisten dazu angeregt werden, jenseits der Tagesberichterstattung die fundierte Analyse zu suchen und Hintergründe zu erhellen. Um den Preis können sich alle zwei Jahre deutschsprachige Print-, Hörfunk- und Online-Journalisten bewerben. Die Preise sind mit 4000, 1800 beziehungsweise 1200 Euro dotiert.


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