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Katholischer Medienpreis 2020 Radiorevue-Feature ausgezeichnet

Für das Stunden-Feature "Kirche, was tust du? 10 Jahre Missbrauchsskandal und kein Ende" wurde die Autorin Veronika Wawatschek mit dem Katholischen Medienpreis ausgezeichnet. In ihrem Beitrag kommen vor allem Opfer und Opfervertreter zu Wort.

Von: Tilmann Kleinjung, Redaktion Religion und Orientierung

Stand: 17.07.2020

Veronika Wawatschek | Bild: BR/Redaktion Religion & Orientierung

Anfang 2010 machte der Jesuitenpater Klaus Mertes den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche öffentlich: Jahrzehntelang haben junge Menschen in kirchlichen Einrichtungen, aber auch in Pfarreien in ganz Deutschland körperliche, sexuelle und seelische Gewalt erlebt. Zehn Jahre später zieht Autorin Veronika Wawatschek in ihrem Hörfunk-Feature Bilanz. In dem Beitrag, der am 3. Januar 2020 in der Bayern 2 Radiorevue lief, kommen vor allem Opfer und Opfervertreter zu Wort, die ihre Geschichte erzählen.

"Was mich wirklich überrascht hat: dass in den zehn Jahren so gut wie nichts passiert ist. Es gibt Papiere und Leitfäden. Es wird jedes Jahr zweimal auf der Bischofskonferenz über das Thema geredet. Es wird von Entschädigungen gesprochen und was man den Opfern Gutes tun könne. Aber danach kommt das große Schweigen. Und das ist erschreckend."

Veronika Wawatschek, Autorin Redaktion Religion und Orientierung

Auszeichnung mit dem Sonderpreis

Dass nun ausgerechnet die katholische Kirche in Deutschland ein einstündiges Radiostück über ihre Versäumnisse mit einem Sonderpreis auszeichnet, ist zumindest bemerkenswert.

"Der Beitrag ist aufgrund der sachlich-fairen, akribisch recherchierten und nichts verschweigenden Darstellungsweise journalistisch herausragend. Gleichzeitig wird aufgezeigt, welche Wege Kirche und Gesellschaft gehen sollten, um sich und alle Betroffenen von einem belastenden Dilemma zu befreien."

Jurybegründung

"Das berührende Feature von Veronika Wawatschek zeigt, wie wichtig im Journalismus ein langer Atem ist. In ihrer rund zehnjährigen Chronik der Ereignisse seit Bekanntwerden des Missbrauchsskandals lässt sie Betroffene zu Wort kommen, schildert belegte Vorfälle, zeigt aber auch die Bemühungen der katholischen Kirche um Aufarbeitung auf - eine solch fundierte Recherche ist genau die Aufgabe einer Fachredaktion wie Religion & Orientierung. Gratulation zu diesem Preis!"

Sylvie Stephan, Leiterin Programbereich Kultur

"Von Anfang an war uns wichtig, dass die Betroffenen erzählen und wir ihnen zuhören. Ihr erlittenes Leid und wie die Katholische Kirche seit zehn Jahren damit umgeht, offenbaren einen weiteren Skandal: die schleppende Aufarbeitung macht die Menschen ein zweites Mal zum Opfer."

Karin Wendlinger, Redakteurin (bis Januar 2020 Redaktion Religion und Orientierung)

Der Beitrag zum Nachhören

Über den Preis

Der Katholische Medienpreis wird seit 2003 jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz zusammen mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden Beiträge, die die Orientierung an christlichen Werten sowie das Verständnis für Menschen und gesellschaftliche Zusammenhänge fördern, das humanitäre und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zum Zusammenleben unterschiedlicher Gemeinschaften, Religionen, Kulturen und Einzelpersonen beitragen. In diesem Jahr wurden den Angaben zufolge insgesamt 185 Beiträge eingereicht, 102 in der Kategorie Elektronische Medien und 83 in der Kategorie Printmedien.


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