60 Jahre IZI Ein Blick auf die Geschichte und Mission
Seit 60 Jahren prägt das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) den Diskurs im Kinder-, Jugend- und Bildungsfernsehen. Mit wegweisender Forschung und Beratung unterstützt das IZI Redaktionen und Pädagog*innen weltweit. Erfahren Sie mehr über die Geschichte, Arbeitsfelder und aktuelle Projekte des Instituts.

Es war kein Aprilscherz, als der damalige Fernsehdirektor Dr. Helmut Oeller am 1. April 1965 das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) ins Leben rief. Sein Anliegen: Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk können wir nicht jedem Trend hinterherlaufen, sondern müssen die Entwicklung in größeren Bögen denken und uns das Wissen der Welt zu eigen machen – insbesondere im Bereich des Kinder-, Jugend- und Bildungsfernsehens, denn hier sind Journalist*innen meist nicht explizit ausgebildet.
Die Grundidee: Ein inhaltlich eigenständiges Institut soll das Wissen der Welt zum Kinder-, Jugend- und Bildungsfernsehen aufbereiten und erweitern und damit Redaktionen, Institutionen und den öffentlichen Diskurs qualifizieren.
Grundlagenforschung : Wissen für die Welt
Seit 60 Jahren erfüllt das IZI genau diesen Auftrag. Es führt empirische Forschungsprojekte zu aktuellen Programmformaten und Themen des Bereich Kinder-, Jugend- und Bildungsfernsehens durch. In Zusammenarbeit mit internationalen Wissenschaftler*innen werden aktuelle und öffentlich relevante Themen erforscht, um fundierte Erkenntnisse für Redaktionen, Programmplanung, Pädagog*innen sowie Verbände und Journalist*innen bereitzustellen.
Themenschwerpunkte der letzten Jahre waren beispielsweise Geschichten, die Kinder stark machen, wie Medien das Interesse von Mädchen an MINT fördern können, Alltagsrassismus und wie Medien und Pädagogik ihm begegnen können, das Wissen von Kindern und Jugendlichen zur Klimaerwärmung oder die Studie “Was wissen Grundschulkinder zum Thema KI?”, für die das IZI-Team mit Grundschüler*innen KI-generierte Bilder analysierte und eine medienpädagogische Einheit zu KI durchführte.
Aktuell führt das IZI eine Studienreihe zum Wertekosmos AfD-naher Jugendlicher durch. Dabei geht es unter anderem um die Analyse der Selbstinszenierung der AfD auf TikTok sowie um die Frage, wo Ansatzpunkte zur Überwindung der gesellschaftlichen Polarisierung liegen.
Trendforschung: Den Puls der Zeit fühlen
Bei Medienangeboten, die bei jungen Zielgruppen besonders erfolgreich sind, untersucht das IZI in empirischen Studien, was diese Faszination ausmacht, aber auch, wo pädagogische Problembereiche liegen, etwa bei Körperbildern oder der Selbstinszenierung auf Instagram. Diese und weitere Themen werden durch das IZI erforscht, um die Medientrends besser zu verstehen, die öffentliche Diskussion anzuregen und pädagogische Empfehlungen zu formulieren.
Programmberatung: Unterstützung für die Medienmacher*innen
Das IZI unterstützt Neukonzeptionen oder Relaunches von Angeboten des BR, zum Beispiel den Relaunch des Kinderradios in diversen Formaten.
Darüber hinaus begleitet das IZI Leuchtturmprojekte der ARD-Anstalten wissenschaftlich und durch Rezeptionstests mit der Zielgruppe, z. B. Der Krieg und ich (SWR), eine Serie zum Zweiten Weltkrieg und Holocaust für 8- bis 12-Jährige, die antirassistische Sketchcomedy Moooment! (KiKA), aber auch die Sendung Jason und die Haustiere des BR, eine Kooperation der Redaktionen Kinder und “Sehen statt Hören”.
Medienkompetenzforschung: Bildung durch Medien
Das IZI berät so geht MEDIEN, die Medienkompetenzplattform von ARD, ZDF und Deutschlandradio, in medienpädagogischen Fragen. Die Erkenntnisse aus IZI-Studien werden in Videos und medienpädagogischen Einheiten für Schulen und die freie Jugendarbeit umgesetzt und auf ihre “Wirksamkeit” getestet. Themenbereiche sind beispielsweise so geht MEDIEN Grundschule – Fake News oder die Einheit zu Recherche mit Checker Tobi.
Publikationen: Wissen teilen
Das IZI veröffentlicht seine Arbeitsergebnisse unter anderem in drei Ausgaben der institutseigenen Fachzeitschrift TelevIZIon sowie in Büchern und externen Fachartikeln. Aktuelle Themen sind beispielsweise “KI und Kindermedien” und “Medien im Leben von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen”.
Veranstaltungen: Austausch und Weiterbildung
Das IZI veranstaltet nationale und internationale Tagungen sowie Workshops, in denen Wissenschaft und Redaktionen gemeinsam für ein attraktives, qualitätsorientiertes Kinder-, Jugend- und Bildungsprogramm arbeiten. Die alljährliche IZI-Tagung Anfang Dezember ist mittlerweile ein fester Termin in der Jahresplanung vieler Redakteur*innen.
Qualifizierung des öffentlichen Diskurses: Wissen verbreiten
Mit jährlich zwischen 800 und 1.300 Pressezitaten ist das IZI seit 20 Jahren die meistzitierte medienwissenschaftliche und medienpädagogische Institution in der deutschen Presse. Mit jährlich rund 50 Vorträgen und Workshops stellt das IZI sein Wissen einer breiteren Öffentlichkeit, Medienschaffenden und gesellschaftlich relevanten Institutionen zur Verfügung.
Initiative “For Us, No Planet B!”
Seit 2023 entwickelt und produziert das IZI gemeinsam mit der Stiftung PRIX JEUNESSE sowie internationalen Partnern 13 Medienformate für Kinder und Jugendliche zur Förderung der Klimakompetenz. Sender aus über 40 Ländern beteiligen sich im Rahmen eines Share Pools an der Initiative.