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"… dort wo man Bücher verbrennt" Nachlese Sprech(er)stunden – "Bücherverbrennung"

Die Sprecherinnen und Sprecher des BR erinnerten in zwei Lesungen an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten, die am 10. Mai 1933 im Zuge einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ stattfand. Am 9. Mai 2013 waren wir zu Gast in der ehemaligen Synagoge Hainsfarth, am 10. Mai 2013 lasen wir im Funkhaus in München.

Von: BR-Sprecher-Team

Stand: 14.05.2013

Die braunen Machthaber, allen voran die Studentenschaft, verbrannten an diesem Tag auf dem Opernplatz in Berlin und in 21 weiteren Universitätsstädten zehntausende von Büchern missliebiger Autoren. Dieses makabre Schauspiel, bei dem auch Reichspropagandaminister Joseph Goebbels sprach, endete mit dem Absingen des Horst-Wessel-Liedes. Von 23.00 Uhr bis Mitternacht gab es eine Radioreportage der Deutschen Welle vom Berliner Opernplatz.

Immer noch aktuell

„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Dieser Satz Heinrich Heines galt damals und er gilt auch heute. Die Koranverbrennungen in Afghanistan und die Zerstörung der Bibliothek in Timbuktu durch Islamisten sind der traurige Beweis.

Die verfemten Autoren waren Juden, Marxisten und Pazifisten. Unter ihnen Karl Kraus, Robert Musil, Bert Brecht, Lion Feuchtwanger, Egon Erwin Kisch und Erich Kästner. Sie wurden mundtot gemacht, ihrer Existenzgrundlage beraubt, ins Exil oder die innere Emigration getrieben und manche haben das "Dritte Reich" nicht überlebt.

Programm und Sprecher der Lesungen

9. Mai – Ehemalige Synagoge Hainsfarth

Veranstaltungsort
Ehemalige Synagoge Hainsfarth, Hauptstraße 4, 86744 Hainsfarth

Rahmenprogramm

Der Abend wurde musikalisch umrahmt von Schülern der Rieser Musikschule. Es moderierte Martin Fogt.


Die Texte

  • „Die österreichische Seele“ – Briefwechsel zwischen Egon Friedell und Hanns Sassmann
  • Oskar Maria Graf: „Das Brautverstecken“ aus „Das bayerische Dekameron“
  • Anna Seghers: „Aufstellen eines Maschinengewehrs im Wohnzimmer der Frau Kamptschik“ – aus „Erzählungen“
  • Bertolt Brecht: „Der Soldat von La Ciotat“
  • Lion Feuchtwanger: „Der Putsch“ – aus „Der Erfolg“

Die Sprecher

10. Mai – Studio 2, Funkhaus München

Veranstaltungsort
Studio 2 des Bayerischen Rundfunks, Rundfunkplatz 1, 80335 München

Rahmenprogramm

Der Abend wurde musikalisch umrahmt von Florian Höck, Saxophon und Christoph Hauser, Klavier. Es moderierte Martin Fogt.

Die Texte

  • Armin T. Wegner: "Brief an Hitler"
  • Irmgard Keun: „Das kunstseidene Mädchen“ – Ausschnitt
  • Mascha Kaléko: 3 Gedichte „Angebrochener Abend“, „Der nächste Morgen“, „Weil du nicht da bist“
  • Anna Seghers: „Aufstellen eines Maschinengewehrs im Wohnzimmer der Frau Kamptschik“ – aus „Erzählungen“
  • Erich Mühsam: „Der Revoluzzer“
  • Erich Kästner: „Die deutsche Einheitspartei“
  • Kurt Tucholsky: „Hitler und Goethe - Schulaufsatz
  • Lion Feuchtwanger: „Der Putsch“ – aus „Der Erfolg“
  • Erich Kästner: „Politik und Liebe“ aus „Splitter und Balken“

Die Sprecher

Spenden zugunsten der Aktion "Sternstunden"

Der Eintritt bei den beiden Veranstaltungen war frei, die Mitwirkenden traten ohne Gage auf. Statt dessen baten wir um Spenden für die Benefizaktion "Sternstunden" des Bayerischen Rundfunks zugunsten notleidender Kinder.
Insgesamt konnten wir 1458,50 Euro sammeln! Dabei spendete das Publikum in Hainsfarth 413,10 Euro, in München waren es 1.045,40 Euro! Vielen Dank!

Logo "30 Jahre Sternstunden", 2023 | Bild: Sternstunden e.V. zum Artikel Das Wichtigste auf einen Blick Sternstunden - Wir helfen Kindern

Zusammen mit der Hilfsaktion Sternstunden setzt sich der Bayerische Rundfunk seit 30 Jahren für Not leidende Kinder in Bayern, Deutschland und auf der ganzen Welt ein. Seit der Gründung 1993 hat Sternstunden 3.849 Projekte gefördert. [mehr]


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